# taz.de -- Saisonstart in die Bundesliga: Unflat und Rüpelhaftigkeit | |
> Schlimmer geht's nimmer: Diese Typen auf und neben dem Rasen können sich | |
> einfach nicht benehmen, mannmannmann. | |
Bild: Echte Männer lieben Pyro, Frauen spielen lieber Fußball | |
Endlich wieder Bundesliga! Endlich wieder Kampf um die Vizemeisterschaft! | |
Aber was ist das denn für ein Fußball? Wochenlang hatten wir uns vorgefreut | |
und zuletzt in England reichlich [1][ansehnliche Beispiele dieses Sportes] | |
erlebt: wie man presst, kombiniert, taktisch versiert den Gegner ausbremst | |
und derart fantastische Kopfballtore erzielt wie [2][Alex Popp gegen | |
Frankreich], dass Uwe Seeler und Horst Hrubesch sich weinend in den Armen | |
gelegen hätten vor Glück. Die Vorfreude war also groß. | |
Gut, Frankfurt hatte sich ein paar schöne Chancen erspielt, Union sogar gut | |
getroffen, Hertha übertölpelt, und Christian Streich beeindruckt mit der | |
Formulierung, Gegner Augsburg habe „versucht, uns abzuknacken“. Die | |
Vernebelung der Stadien durch Leuchtmunition wird jetzt als „Pyro-Show“ | |
(Sportschau) gefeiert und Wolfsburg hat schon nach 90 Minuten den | |
Saisonstart verpatzt: nur 1 Punkt aus 2 Spielen. | |
Und sonst? Fast hatten wir ja vergessen, wie Männerfußball geht. Die | |
Jubelinszenierungen dauern etwa doppelt so lange wie bei den Frauen. Die | |
wehleidige Schau ums Aua samt Not-OP auf dem Rasen währt statistisch volle | |
30 Sekunden mehr. Oder die maskulinen Brüllattacken auf das | |
Referee-Quartett: Am Spielfeldrand beschimpfen die Übungsleiter den | |
Blitzableiter der Exekutive („4. Offizieller“) – am Samstag Kovac und | |
Terzic vorneweg. Auf dem Platz geht es den Referees ans Gehör. | |
Das andauernde Rotzen (aktuell Kolo Muani nach Torerfolg, Jude Bellingham | |
nach Schuss daneben) ist geblieben – und genetisch definiert: Ich habe mein | |
Rohr freigelegt, wolle der Spucker mitteilen, erklären PsychologInnen. Oder | |
er markiert halt sein Revier. Der Zöpfe-Fußball kommt geschlechtslogisch | |
ohne aus, auch ohne Rudelinnen und Ohrkratzen beim Interview. | |
Weiß man eigentlich, ob Fußballmänner genauso ungern mit kickenden Frauen | |
verglichen werden wollen wie umgekehrt? Wir verzichten hier auf zu viel | |
Strenge. Schließlich üben die Männer ja noch: Die deutschen Frauen sind | |
Weltspitze (Fifa-Rangliste Platz 2), die Flick-Elite nur Mitläufer auf | |
Platz 11. Und die Erkenntnisse aus dem Frauen-Championat sind noch zu | |
frisch für sofortiges Lernen. Also: Da müssen wir noch dran arbeiten. | |
Der Start in die 60. Spielzeit ist der erste mit einer Frau an der Spitze | |
der Deutschen Fußball-Liga. Vielleicht kann Donata Hopfen den Männern ein | |
paar Basics erklären. Der Süddeutsche Zeitung hat sie diesen schönen Satz | |
gesagt: „Der Fußball ist das letzte verbliebene Lagerfeuer der | |
Gesellschaft.“ | |
7 Aug 2022 | |
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## AUTOREN | |
Bernd Müllender | |
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