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# taz.de -- Mord an Menschenrechtsanwalt in Kenia: Gefoltert und in den Fluss g…
> 2016 wurde der Menschenrechtsanwalt Willie Kimani tot aufgefunden. Ein
> Gericht verurteilte nun drei Polizisten und einen Zivilisten wegen
> Mordes.
Bild: Hunderte Menschen nahmen Abschied vom ermordeten Anwalt Willie Kimani; Au…
Kampala taz | Ein kenianisches Gericht hat drei Polizisten und einen
Zivilisten für den Mord an dem Menschenrechtsanwalt Willie Kimani 2016
schuldig gesprochen. Ein vierter Polizist wurde freigesprochen. Die
Haftdauer soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden.
„Ich bin überzeugt, dass es keine andere vernünftige Hypothese gibt, die
auf der Grundlage der mir vorliegenden Beweise aufgestellt werden kann,
außer der der Schuld“, sagte Richterin Jessie Lessit.
[1][Der Fall hatte 2016 für einen landesweiten Aufschrei und Proteste
gesorgt], als die Leiche des berühmten Anwalts, dessen Klienten und die
eines Taxifahrers in einem Fluss rund 100 Kilometer außerhalb Nairobis
geschändet aufgefunden worden waren. Zwei Wochen zuvor hatten Augenzeugen
alle drei in einer Polizeistation gesehen.
Kimani hatte damals einen Motorradtaxifahrer verteidigt, der vor Gericht
einen Polizisten beschuldigte, ihn 2015 bei einer Verkehrskontrolle
angeschossen zu haben. Der beschuldigte Polizist war einer der Angeklagten
im Mordfall Kimani. [2][Die kenianische Polizei ist berüchtigt] für ihre
brutale Gewaltanwenung gegenüber der Bevölkerung. „Zumindest wird Kimani
nicht in die Statistik der Menschen aufgenommen, die gefoltert, entführt,
gefoltert und getötet wurden, ohne Gerechtigkeit zu bekommen“, sagte
Kimanis Frau Hanna nach der Urteilsverkündung.
## Bis Ende 2021 wurden 17 Polizisten verurteilt
Das Verfahren hat grausame Details zutage gebracht, sagte der Anwalt, der
für die internationale Nichtregierungsorganisation International Justice
Mission (IJM) arbeitete. So sollen die angeklagten Polizisten Kimani
entführt und gefoltert haben, bevor sie ihn töteten.
Das Urteil vom Freitag habe gezeigt, dass das kenianische Justizsystem in
der Lage sei, „in Fällen von Machtmissbrauch durch die Polizei für
Gerechtigkeit zu sorgen“, sagte Benson Shamala, IJM-Direktor in Kenia. Dies
sei eine „wegweisende Entscheidung“, die eine „starke Botschaft an
abtrünnige Polizeibeamte sendet, die ihre Befugnisse missbrauchen, dass sie
nach dem Gesetz zur Rechenschaft gezogen werden.“
2011 wurde die unabhängige Polizeiaufsichtsbehörde (Ipoa) eingerichtet;
mittlerweile hat sie 20.979 Beschwerden erhalten und bearbeitet, wovon aber
nur 3.437 Untersuchungen abgeschlossen wurden. Bis Ende 2021 gab es 17
Verurteilungen und 141 Fälle, die vor Gericht gebracht wurden.
Die Zahl der Tötungen durch Polizisten ist in den vergangenen Jahren
gestiegen. Laut der Organisation „Missing Voices“, die rechtswidrige
Tötungen in Kenia untersuchen, wurden allein 2022 72 Menschen von der
Polizei getötet. Im vergangenen Jahr waren es 187 Menschen, 158 im Jahr
2020.
Irũngũ Houghton, Direktor von Amnesty International in Kenia, betonte, der
Fall habe kurz vor den Parlamentswahlen im August einen wichtigen
Präzedenzfall geschaffen. „Polizisten werden es sich zweimal überlegen, ob
sie übermäßige Gewalt anwenden und das Gesetz selbst in die Hand nehmen und
entscheiden, was sie mit Verdächtigen oder Personen tun, die sie nicht
mögen“, sagte Houghton.
23 Jul 2022
## LINKS
[1] /Polizeigewalt-in-Kenia/!5318632
[2] /Kenia/!t5010704
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Polizei
Kriminalität
Kenia
Ostafrika
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Kenia
Polizei
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