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# taz.de -- Sexuelle Übergriffe von Fahrern: 500 Klägerinnen gegen Uber
> In den USA werfen hunderte Frauen dem Fahrdienstleister vor, nicht gegen
> sexuelle Übergriffe vorzugehen. Dabei sind die Probleme schon länger
> bekannt.
Bild: Wirklich sicher? Eine New Yorkerin nutzt einen Fahrdienst
San Francisco dpa | Der Taxi-Rivale Uber ist in den USA wegen sexueller
Übergriffe und Gewalt mit Klagen einer Reihe von Frauen konfrontiert. Die
Klägerinnen werfen dem Unternehmen vor, jahrelang nicht genug gegen diese
Probleme unternommen zu haben. Dem Management sei der Ernst der Lage seit
2014 klar gewesen, trotzdem habe es seitdem viele weitere Fälle gegeben,
die von Belästigungen bis hin zu Entführungen und Vergewaltigungen
reichten. Das teilte die US-Kanzlei Slater Slater Schulman am Mittwoch
(Ortszeit) in San Francisco mit. Sie vertritt nach eigenen Angaben rund 550
Mandantinnen und prüft mindestens 150 weitere Fälle.
Uber erklärte auf Nachfrage zunächst, sich zu offenen Rechtsverfahren nicht
äußern zu können. Später gab der Fahrdienstvermittler doch noch eine
Stellungnahme ab und erklärte: „Sexuelle Übergriffe sind ein entsetzliches
Verbrechen und wir nehmen jeden einzelnen Bericht ernst“. Eine Sprecherin
des Unternehmens wies zudem darauf hin, dass das Rechtsverfahren bereits
seit Februar 2022 laufe. Zur konkreten Anzahl der bislang eingereichten
Klagen und der Frage, wie viele der 550 von der Anwaltsfirma erwähnten
Mandantinnen sich bereits daran beteiligten, machten Uber und die Kanzlei
widersprüchliche Angaben.
Die Probleme an sich sind ohnehin seit Langem bekannt. Erst vor rund zwei
Wochen veröffentlichte der Konzern das Ergebnis einer eigenen Untersuchung,
wonach es allein in den Jahren 2019 und 2020 Berichte über 3824 sexuelle
Übergriffe von Fahrern gab. Uber hat sich deshalb auch in der Vergangenheit
schon mit Klagen auseinandersetzen müssen. 2018 etwa akzeptierte das
Unternehmen einen Vergleich mit zwei Frauen. Uber betont, die Probleme
ernstzunehmen und Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Doch nicht alle kaufen
dem Konzern das ab.
„Uber könnte so viel mehr tun, um seine Mitfahrerinnen und Mitfahrer zu
schützen“, meint Klägeranwalt Adam Slater. „Kameras, um Angriffe zu
verhindern, robustere Background-Checks für Fahrer, ein Warnsystem, wenn
Fahrer von ihren Routen abweichen.“ Doch das Unternehmen lehne diese
Maßnahmen ab. In der Vergangenheit hat Uber sich unter anderem damit
verteidigt, nicht für das Verhalten von Fahrern zur Verantwortung gezogen
werden zu können, da diese keine festen Mitarbeiter seien. Das Unternehmen
behauptet aber auch, seine Fahrer gründlich zu überprüfen und bereits
Sicherheitsmaßnahmen eingeführt zu haben – zum Beispiel einen
Notfall-Button in der App.
Für den in der Vergangenheit schon häufig wegen seines aggressiven
Geschäftsgebarens kritisierten US-Konzern kommen die Anschuldigungen zur
Unzeit. Vor wenigen Tagen erst geriet Uber durch ein großes Daten-Leck
unter Druck, das das ganze Ausmaß der umstrittenen und mitunter am Rande
der Legalität stattfindenden Lobby-Arbeit der Jahre 2013 bis 2017
aufzeigte. Die Unterlagen stammen allerdings aus der Ära von Mitgründer und
Ex-Chef Travis Kalanick. Er trat 2017 nach Skandalen zurück, die von
Sexismus und Diskriminierung über Technologie-Diebstahl bis hin zu
Spionage-Affären reichten. Heute distanziert sich das Unternehmen von
Kalanick und seinen Methoden.
14 Jul 2022
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Sexuelle Übergriffe
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Sexualisierte Gewalt
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