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# taz.de -- Vor dem Finale England vs. Deutschland: Anlaufen in Wembley
> Englands Auswahl scheint nichts und niemand aufhalten zu können. Nichts?
> Spanien und Schweden haben gezeigt, wie es gehen könnte.
Bild: Auf alles stets bestens vorbereitet: Sarina Wiegman und ihr Trainerinnens…
London taz | Es ist eine scheinbar unschlagbare Kombination. Die Elogen der
englischen Presse auf Sarina Wiegman und das eigene Auswahlteam wollen kein
Ende nehmen. Seit die niederländische Trainerin im September 2021 ihre
Arbeit mit den englischen Fußballerinnen aufnahm, läuft es wie am
Schnürchen.
Insgesamt 19 Begegnungen hat man seither bestritten. Der höchste Sieg in
der Verbandsgeschichte (20:0 gegen Lettland in der WM-Qualifikation) war
darunter sowie das noch geschichtsträchtigere 8:0 gegen Norwegen in der
Vorrunde dieses Turniers. Vor allem aber haben die Lionesses in diesem
knappen Jahr nicht eine einzige Partie verloren. Warum sollte denn
ausgerechnet gegen die Deutschen im Wembley-Stadion etwas schiefgehen?
England ist auf alles vorbereitet, das betont Wiegman immer wieder gern
während des Turniers. Neben ihrem Plan A verfügt sie über geschätzte 1.000
andere Pläne. Selbst wenn in dieser Partie ein Tor zusammenbrechen sollte,
weiß die 52-Jährige wahrscheinlich genau, wie sie das Team in nötiger
Spannung halten wird.
Statistiken können allerdings irreführend sein, lassen sie doch die
Geschichten vergessen, die hinter den Zahlen stehen. Das englische Team hat
trotz seiner reinen Weste immer wieder mit Problemen zu kämpfen.
## Englische Anlaufschwierigkeiten
Regelmäßig tut sich das Team nach Anpfiff schwer, auf Betriebstemperatur zu
kommen. Bei dieser EM könnte das [1][mit dem Erwartungsdruck
zusammenhängen], von dem sich die Gastgeberinnen erst einmal freispielen
müssen. Beim Eröffnungsspiel im Old Trafford gegen Österreich lag diese
These besonders nah. Im ausverkauften Wembley-Stadion dürfte das Problem
nicht weniger wiegen.
Spielen die Gegnerinnen ein hohes Angriffspressing, wie es die Spanierinnen
über einen Großteil ihrer Partie und die Schwedinnen über eine halbe Stunde
schafften, neigt das Team von Sarina Wiegman zu einer hohen
Fehleranfälligkeit. [2][Spaniens Wirbel] auf der Seite von Rachel Daly
erinnerte daran, dass diese ja eigentlich in ihrem Verein gar keine rechte
Außenverteidigerin, sondern Stürmerin ist.
Ein Glück für England, dass sich für diese Schwachstelle bislang kaum ein
Team interessiert hat. Die extrem schnelle und dribbelstarke Jule Brand,
die für die coronaerkrankte Klara Bühl vermutlich erneut zum Einsatz
kommen dürfte, hat durchaus die Qualitäten, für eine ähnliche Unruhe auf
dieser Seite zu sorgen.
[3][Die Schwedinnen] hatten sich interessanterweise auf die rechte
englische Abwehrseite konzentriert, wo Lucy Bronze eigentlich ein
hervorragendes Turnier gespielt hat. Aber die dort geschaffenen
Überzahlsituationen ließen die Engländerinnen nicht gut aussehen. Sie
hatten es nur den Reflexen ihrer Torhüterin Mary Earps zu verdanken, dass
sie nicht in Rückstand gerieten.
## Chancen im Luftkampf
Sogar aus den Flanken in den Strafraum entstand Gefahr, weil Millie Bright
nicht alle Bälle allein wegköpfen konnte. Die deutsche Stürmerin Alexandra
Popp könnte von derartigen Situationen durchaus profitieren.
Mit einem Rückstand hatten die Engländerinnen im Unterschied zum Team von
[4][Martina Voss-Tecklenburg] schon zu tun. Ihre Widerstandskraft und
Unbekümmertheit hat man nach dem Rückschlag im Viertelfinale gegen Spanien
besonders gelobt. Genauer besehen konnten sich die Gastgeberinnen trotz
allem Druck, den sie erzeugten, aber erst einmal keine wirklich guten
Torgelegenheiten kreieren.
Es war schon auch ein gutes Stück Verzweiflung dabei, als Alessia Russo nur
wenige Minuten vor dem Abpfiff beim Kopfballduell ihren Ellenbogen zur
Hilfe nahm, um ihre Gegenspielerin kleinzuhalten. Die Vorlage nutzte Ella
Toone zum Ausgleich, und der Videoschiedsrichter drückte dann fast beide
Augen zu.
Der spanische Weg, über ein notorisch hohes Angriffspressing und
Ballbesitzdominanz England zu entzaubern, liegt eher nicht im Vermögen des
DFB-Teams. Die deutsche Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg orientiert
sich eher an Schweden. Sie erinnerte mit Blick auf das große Spiel am
Sonntag daran, dass man in diesem Halbfinale gesehen habe, wie man ihnen
wehtun kann. Es wird darauf ankommen, dies effizienter und über eine etwas
längere Zeitstrecke zu schaffen.
31 Jul 2022
## LINKS
[1] /Englische-Euphorie-vor-der-EM/!5865137
[2] /Englische-Euphorie-vor-der-EM/!5865137
[3] /Englands-Sieg-gegen-Schweden-bei-EM/!5867442
[4] /Bundestrainerin-Voss-Tecklenburg/!5868450
## AUTOREN
Johannes Kopp
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