Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Covid-19 bei EM in England: Welten der Sorglosigkeit und Sorge
> In England sieht man Masken nur selten, auch nicht in Medienarbeitsräumen
> zur EM. Die Sorgen der Teams vor Corona-Ausbrüchen sind dafür umso
> größer.
Bild: Auch eine Maske, aber sicher nicht im Sinne der WHO: Fan mit Giulia-Gwinn…
Für Felicitas Rauch möchte ich mir eine neue, schöne, frische, klinisch
weiße FFP2-Maske zulegen. Wir sind im Hotelgarten des deutschen
EM-Quartiers verabredet. Ich habe zwar noch eine zertifizierte FFP2-Maske
aus Stoff, aber die handelsüblichen weißen, die mehrheitlich getragen
werden, schaffen gewiss eine bessere Vertrauensebene, denke ich mir. Die
größte Angst in diesem Turnier lösen nämlich nicht [1][Beth Mead],
[2][Kadidiatou Diani] oder Stina Blackstenius aus, sondern immer noch das
nur schwierig zu verteidigende Coronavirus, das theoretisch ein ganzes Team
außer Gefecht setzen kann.
Einen großen Ausbruch konnten die Teams bislang verhindern. Die Schwedinnen
hatten zuletzt drei Coronafälle, bei den Deutschen hat es bislang
[3][lediglich Stürmerin Lea Schüller getroffen]. Aber die
Vorsichtsmaßnahmen dürfen sich vermutlich mit hochsensiblen
Krankenhausstationen messen lassen. Außerhalb dieser nun noch verbliebenen
vier EM-Blasen vor dem Halbfinale ist die Lage in England jedoch eine ganz
andere.
Drei Metrostationen und 23 Bushaltestellen werden mir für den Weg nach
Brentford in den Westen von London angezeigt. Für den Kauf einer FFP2-Maske
sollten sich da eigentlich genügend Möglichkeiten auftun. Beim Umstieg
nimmt mir jedoch der Verkäufer einer großen Supermarktkette, die auch
Drogerieartikel führt, schnell meinen Optimismus. Er kann mir nicht nur
keine Maske bieten, er hat auch keine Idee, wo man so etwas außerhalb des
Internets in London bekommen könnte. Das gäbe es nicht mehr, vermutet er.
Eine Mithörende schickt mich in die nächste Apotheke. Dort verkauft man
aber lediglich medizinische Masken.
## Erstaunliche Kluft zwischen Theorie und Praxis
In England sieht man Masken sowieso hauptsächlich nur auf Warnhinweisen im
öffentlichen Verkehr, die zum Tragen eines solchen Schutzes auffordern. Es
gibt eine erstaunliche Kluft zwischen dem, was von offizieller Seite
theoretisch als sinnvoll ausgewiesen wird, und der Umsetzung in der Praxis.
In der Londoner Tube stechen Maskenträger aus der Masse heraus.
Bei der Europameisterschaft treffen die Welten der Sorglosigkeit und Sorge
direkt aufeinander. In den Medienarbeitsräumen schaut man in Gesichter, in
den benachbarten Pressekonferenzräumen in Masken.
In Brentford führt mich eine Mitarbeiterin aus dem deutschen Pressestab zu
einer Sitzgelegenheit im Hotelgarten. Wenig später kommt Felicitas Rauch.
Ein paar Meter vor mir zeigt sie ihr Gesicht und zieht daraufhin ihre
FFP2-Maske wieder drüber. Sie trägt Weiß, ich Blau. Wie bei Deutschland
gegen Frankreich üblicherweise. Ich habe aber glücklicherweise nicht den
Eindruck, dass sie mich als gefährlichen Gegner für den Einzug ins Finale
wahrnimmt.
26 Jul 2022
## LINKS
[1] /Englaenderinnen-spielen-sich-in-Rausch/!5864137
[2] /Frankreich-im-Halb-Finale-der-EM/!5867043
[3] /DFB-Team-in-der-Gruppenphase/!5865405
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Fußball
Fußball-EM der Frauen 2022
Kolumne Insel
Fußball
Kolumne Insel
Kolumne Insel
Fußball
Fußball-EM der Frauen 2022
## ARTIKEL ZUM THEMA
Comeback im DFB-Team: Lächeln für ein neues Miteinander
Nach langer Verletzungspause soll Giulia Gwinn endlich wieder für die
Auswahl spielen. Die Außenverteidigerin wurde bei der WM schmerzlich
vermisst.
EM-Fans und der Zugstreik: Mit öffentlichem Bus ins Stadion
Internationale Fans, die zur EM nach England reisen, haben etwas zu
erzählen. Erst recht, wenn sie auf den Bus warten müssen.
Am Rande des Viertelfinales: Thatcher und der rosa Morgenmantel
In den Dörfern neben den EM-Städten lässt sich viel über England lernen.
Von Bergarbeiterstreiks bis zu Frisurentrends.
DFB-Frauen im EM-Halbfinale: Die Reise geht weiter
Die DFB-Frauen stehen im Halbfinale der Fußball-EM. Vor allem Lena Oberdorf
und Klara Bühl bewiesen beim 2:0 gegen Österreich ihre mentale Robustheit.
Unterwegs bei der Frauen-EM: Hype und Achselzucken
Unsere Autorin erlebt ein Turnier der Gegensätze. Nach einem Trip in den
Norden Englands verabschiedet sie sich mit besten Eindrücken von der EM.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.