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# taz.de -- Bayer-kritische Organisation: Mehrkosten treffen Finanzloch
> Die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ klagt über einen drastischen
> Rückgang der Zuwendungen. Denn auch die Spender haben finanzielle
> Probleme.
Bild: Protest gegen Bayer 2019
Berlin taz | „Konzern-Widerstand in Gefahr“: So lautet die dramatische
Überschrift, mit der die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ (CBG) ihre
Unterstützer*innen alarmierte. „Die Spenden und Förderbeiträge sind
wie nie zuvor in der Geschichte der CBG eingebrochen“, erklärt Axel
Köhler-Schnura, ehrenamtlicher Finanzvorstand der CBG. „Im Vorjahr hatten
wir Ende Mai ein Drittel mehr Geld zur Verfügung als heute. Wir drohen auf
das Niveau von vor 15 Jahren abzusinken.“
Beim [1][CBG handelt es sich um ein Netzwerk für Umweltschutz und soziale
Anliegen], das aus einer Bürgerinitiative in Deutschland hervorgegangen
ist. Seit Anfang der 1980er Jahre hat es seine Kritik an dem weltweiten
Agieren des Bayer-Konzerns auf die internationale Ebene ausgeweitet.
Aufgrund der direkten Konfrontation mit einem der ganz großen
multinationalen Konzerne hat die CBG bei den im NGO-Wesen üblichen
Fördertöpfen keine Chancen. „Der lange Arm von Bayer reicht weit. Da
schließen sich die Türen bei Kirchen, staatlicher Unterstützung und den
Förder-Stiftungen sofort“, erläutert Köhler-Schnura. „Entsprechend müss…
wir zur Finanzierung von jedem Handschlag erst einmal die nötigen Spenden
auf dem Konto haben.“
Entsprechend ist Geldmangel in der Geschichte der konzernkritischen
Initiative nichts Neues. Bereits 2011 war die Arbeit des Netzwerks in
Gefahr, weil im Zuge der Finanzkrise seit 2008 die Spenden massiv
eingebrochen waren. Damals gelang die Rettung, weil viele neue
Unterstützer*innen dazugewonnen werden konnten.
Heute allerdings ist die Lage noch schwieriger: Die Kosten für Recherche,
Produktion und Aktion sind um mehr als ein Drittel gestiegen. Und obwohl
bis auf zwei Personen alle bei der CBG ehrenamtlich arbeiten, sind die
Personalkosten doppelt so hoch wie 2011.
## Finanzielle Probleme auch bei Spendern
Zudem meint der CBG-Vorstand, dass die ökologische Krise, die
Coronapandemie sowie der Ukrainekrieg die Menschen verunsichern. „Unsere
Arbeit wird naturgemäß nicht von den Reichen und Ultrareichen gefördert.
Uns finanzieren die Menschen, die unter Konzernverbrechen leiden und von
Kapitalmacht ausgebeutet werden. Und genau auf diese Menschen rollt eine
soziale Krise ohne Beispiel zu. Da muss zunehmend mit knappem Geld und
spitzem Stift gerechnet werden, wenn Gemüse, Wohnung und Heizung nicht mehr
finanziert werden können,“ stellt der CBG-Finanzvorstand klar.
Ein zusätzliches Problem sei, dass sich die jüngeren Generationen keine
große Spendenbereitschaft leisten können. Da helfe es auch nicht, dass die
CBG gute Kontakte zu jungen Aktivist*innen beispielsweise aus der
Klimabewegung habe und häufig zu Veranstaltungen eingeladen werde.
CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann betont: „Das Geheimnis des Erfolgs
unserer Arbeit gegen Konzernmacht ist die durch hundertprozentige
Spendenfinanzierung gewährleistete Unabhängigkeit.“ Aber ehrenamtlicher
Einsatz alleine reiche nicht. „Wer nicht nur Mängel lindern möchte, sondern
prinzipiellen Widerstand gegen Konzern-Verbrechen für nötig hält, muss
jetzt spenden oder besser noch Fördermitglied der CBG werden“, so der
Appell.
19 Jul 2022
## LINKS
[1] https://cbgnetwork.org/1.html
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Schwerpunkt Bayer AG
Schwerpunkt Glyphosat
Chemiekonzern
Schwerpunkt Bayer AG
Bayer Leverkusen
Schwerpunkt Monsanto
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