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# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukrainekrieg +++: Moskau meldet Sieg um Luhansk
> Russland hat nach eigenen Angaben die Stadt Lyssytschansk erobert und
> damit das Gebiet Luhansk unter Kontrolle. Ukraine greift besetztes
> Melitopol an.
Bild: Zerstörung im ukrainischen Slowjansk: Ein Mann und ein Vogel bahnen sich…
## Russland meldet Einnahme von Lyssytschansk
Russland hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu die
einstige Großstadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine eingenommen. Damit
habe man auch die völlige Kontrolle über das Gebiet Luhansk, meldete
Schoigu nach einem Bericht der Agentur Interfax an Präsident Wladimir
Putin. Bei Lyssytschansk handelte sich um das letzte große Bollwerk
ukrainischen Widerstands in der Donbass-Region Luhansk.
Von ukrainischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Von
unabhängiger Seite lassen sich Berichte aus den Kampfgebieten kaum
überprüfen. (dpa/afp)
## Angriffe auf russisch-besetzte ukrainische Stadt Melitopol
Aus der russisch-besetzten Stadt Melitopol im Süden der Ukraine werden
ukrainische Angriffe gemeldet. Der im Exil lebende Bürgermeister teilt mit,
ukrainische Truppen hätten einen russischen Stützpunkt in der Stadt mehr
als 30 Mal getroffen. Die russische Nachrichtenagentur RIA meldet, die
Ukraine habe ein Gebiet beschossen, in dem sich der Flughafen von Melitopol
befinde. Konkretere Angaben macht die Agentur nicht. (rtr)
## Explosionen im russischen grenznahen Belgorod
Nach Berichten über mehrere Explosionen in der russischen Stadt Belgorod
nahe der ukrainischen Grenze teilt Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow
mit, es seien mindestens drei Menschen getötet und vier weitere verletzt
worden. Mindestens elf Wohnblöcke und 39 Privathäuser seien beschädigt
worden. Zuvor hatte er erklärt, der „Vorfall“ werde untersucht. Reuters
konnte die Angaben nicht unabhängig überprüfen.
Aus der Ukraine lag zunächst keine Reaktion vor. In Belgorod leben knapp
400.000 Menschen. Die Stadt liegt gut 40 Kilometer nördlich der Grenze zur
Ukraine und ist das Verwaltungszentrum der gleichnamigen Region. Seit
Russlands Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar gab es immer wieder
Berichte über Angriffe in Belgorod und andere grenznahe Gebiete. Moskau
wirft der Ukraine vor, hinter den Angriffen zu stecken. Die Regierung in
Kiew hat sich nicht dazu bekannt, die Vorfälle aber als Quittung und Karma
für Russlands Invasion bezeichnet. (rtr)
## Ex-Bundespräsident Gauck sieht Zeitenwende eingeleitet
Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck sieht die Zeitenwende, die
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Beginn des russischen Angriffs auf die
Ukraine angekündigt hatte, in wesentlichen Punkten eingeleitet.
„Bundeskanzler Scholz handelt vielleicht langsam, aber er handelt“, sagte
Gauck der Neuen Osnabrücker Zeitung. Bei den internationalen Gipfeln dieser
Woche sei sichtbar geworden, „dass es ein gemeinsames, abgestimmtes Handeln
gibt“.
Wenn Deutschland etwa in Litauen die Nato-Kräfte unter deutscher Führung
verstärke, „dann ist es nicht nur ein Symbol, sondern sehr konkret die
Stärkung der Verteidigungsbereitschaft“, sagte das frühere Staatsoberhaupt.
Auch die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine sei ein deutliches
Signal dafür, dass der Wandel ernst gemeint ist und „wir nicht wieder
zurückfallen in eine Phase des Wunschdenkens.“
Gauck sagte, es sei „angemessen, wenn sich Deutschland zu seiner
Führungsrolle in Europa bekennt, denn diesem Deutschland geht es nicht um
Dominanz, sondern um Kooperation und Partnerschaft“. Dass „Wegducken keine
Option“ ist, werde offenbar auch in den gesellschaftlichen Gruppen, die
einer stärkeren Führungsrolle Deutschlands bisher kritisch gegenüberstehen,
erkannt, sagte Gauck.
Er betonte, dass Misstrauen gegenüber Mächten, wie Russland und [1][China],
geboten sei, da diese universelle Rechte und eine regelbasierte Ordnung
nicht akzeptieren. „Wir haben über viele Jahre Bedrohungsszenarien nicht
angemessen mitgedacht und vorbereitet. Wir haben insgesamt zu wenig über
unsere strategischen Ziele nachgedacht und waren zum Teil zu sorglos.“
(epd)
## 🐾 Ex-Menschenrechtsbeauftragte der Ukraine: Fehlende Beweise
Ludmila Denisowa soll Fälle sexualisierter Gewalt durch russische Truppen
erfunden haben. [2][Das wirft ihr eine Journalistin vor, schreibt]
Taz-Ukraine-Korrespondent Bernhard Clasen.
## Lukaschenko droht dem Westen
Der russlandtreue Machthaber der Ex-Sowjetrepublik Belarus, [3][Alexander
Lukaschenko, drohte dem Westen]. Sollte es einen Angriff auf Belarus geben,
werde sein Land sofort reagieren, sagte Lukaschenko der staatlichen
Nachrichtenagentur Belta zufolge.
„Vor weniger als einem Monat habe ich den Einheiten der Streitkräfte den
Befehl gegeben, die – wie man jetzt sagen kann – Entscheidungszentren in
Ihren Hauptstädten ins Visier zu nehmen“, sagte der 67-Jährige. Was genau
er damit meinte, erläuterte er nicht. Ungeachtet der Tatsache, dass
Russland selbst die Ukraineangegriffen hat, stellen sich Moskau und das
verbündete Minsk immer wieder als Opfer vermeintlich feindlicher Politik
des Westens und der Nato im Speziellen dar. (dpa)
## Lukaschenko wirft Kiew Raketenangriffe auf Belarus vor
Inmitten von Spekulationen über eine zunehmende Verwicklung von Minsk in
den Konflikt zwischen Kiew und Moskau hat der belarussische Machthaber
Alexander Lukaschenko der Ukraine Raketenangriffe auf sein Land
vorgeworfen. Seine Armee habe alle Raketen abgefangen, sagte Lukaschenko am
Samstag. In einer offenbar an Kiew und den Westen gerichteten Warnung sagte
er, er werde „sofort“ auf einen feindlichen Angriff auf sein Territorium
reagieren.
„Wir werden provoziert. Vor rund drei Tagen, vielleicht mehr, wurde von der
Ukraine aus versucht, militärische Ziele in Belarus anzugreifen“, sagte
Lukaschenko laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta am Vorabend des
belarussischen Unabhängigkeitstages. „Gott sei Dank haben unsere
Panzir-Luftabwehrsysteme alle Raketen abgefangen“, sagte er.
Ukrainischen Angaben zufolge waren vergangene Woche von Belarus aus Raketen
auf das ukrainische Grenzgebiet abgefeuert worden. (afp)
## Separatisten vermelden Erfolge in Lyssytschansk – Kiew widerspricht
Prorussische Separatisten haben eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit
russischen Soldaten das Gebäude der Stadtverwaltung im schwer umkämpften
ostukrainischen Lyssytschansk unter ihre Kontrolle gebracht. Das sagte der
Separatistenvertreter Andrej Marotschko der russischen Agentur Interfax am
Samstagabend.
Ähnliche Mitteilungen über die strategisch wichtige Stadt im Gebiet Luhansk
gab es auch von der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti und vom
Präsidenten der russischen Teilrepublik Tschetschenien, [4][Ramsan
Kadyrow.] Die Ukraine stellte die Lage hingegen zuletzt anders dar.
Die ukrainische Seite sprach am Samstag auch von heftigen Gefechten,
bezeichnete die Stadt aber weiter als umkämpft. Der Gouverneur des
Luhansker Gebiets, Serhij Hajdaj, teilte mit, die Russen versuchten,
Lyssytschansk von verschiedenen Seiten aus zu stürmen. Später am Tag
bekräftigte der Sprecher der ukrainischen Nationalgarde, Ruslan Musytschuk:
„In der Nähe von Lyssytschansk finden heftige Kämpfe statt, aber
glücklicherweise ist die Stadt nicht umzingelt und steht unter der
Kontrolle ukrainischer Truppen.“
Lyssytschansk ist der letzte große Ort im Gebiet Luhansk, den die
ukrainischen Truppen noch gehalten haben. Die Eroberung des Gebiets ist
eines der erklärten Ziele Moskaus in dem Krieg. In der letzten Woche hatte
das ukrainische Militär die nur durch einen Fluss von Lyssytschansk
getrennte Großstadt Sjewjerodonezk aufgeben müssen. (dpa)
## Schlangeninsel soll mit Phosphor-Bomben angegriffen worden sein
Die ukrainische Armee warf den russischen Streitkräften zudem vor, die
Schlangeninsel im Schwarzen Meer mit Phosphorbomben angegriffen zu haben.
Die Insel sei zweimal von SU-30-Fliegern aus mit den international
geächteten Waffen beschossen worden, erklärte Armeechef Walerij Saluschny
im Messengerdienst Telegram.
Die Insel gilt als strategisch wichtiger Posten zur Überwachung der Seewege
im nordwestlichen Schwarzen Meer. Die russische Armee hatte die
Schlangeninsel vier Monate lang besetzt gehalten, sich dann aber am
Donnerstag überraschend von ihr zurückgezogen.
Phosphorwaffen sind völkerrechtlich nicht explizit verboten, allerdings ist
ihr Einsatz laut einer Waffenkonvention von 1980 gegen Zivilisten und in
städtischen Gebieten geächtet. Sie können schwerste Verbrennungen sowie
Vergiftungen verursachen. (afp)
3 Jul 2022
## LINKS
[1] /Jahrestag-der-Rueckgabe-Hongkongs-an-China/!5864878
[2] /Ex-Menschenrechtsbeauftragte-der-Ukraine/!5864944
[3] /Krieg-in-der-Ukraine/!5861243
[4] /Anzor-Maskhadov-ueber-Wladimir-Putin/!5857694
## AUTOREN
Lisa Schneider
## TAGS
Russland
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