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# taz.de -- Nach taz-Recherche zu Interessenkonflikt: Eberhard Brandes verläss…
> Der Druck wurde zu groß. Der unter dem Vorwurf des Machtmissbrauch
> stehende geschäftsführende Vorstand gibt sein Amt auf.
Bild: Die Natuschutzorganisation mit dem Panda bekommt einen neuen Vorstand
Berlin taz | Der WWF Deutschland bekommt einen neuen Chef. Der
[1][Geschäftsführende Vorstand Eberhard Brandes] verlässt die
Naturschutzorganisation auf eigenen Wunsch, teilte WWF Deutschland am
späten Freitagnachmittag mit. Der Stiftungsrat sei seinem Wunsch nach
sofortiger Beurlaubung nachgekommen.
Zu den Gründen äußert sich der WWF offiziell nicht. Nach taz-Informationen
zieht Brandes die Konsequenzen aus den Vorwürfen gegen ihn, die die taz in
der vergangenen Woche öffentlich gemacht hatte. Brandes soll im eine
Liebesaffäre mit der WWF-Finanzchefin gehabt haben, ohne das seinem
Arbeitgeber zu melden. Das hätte er nach internen Richtlinien allerdings
wohl tun müssen, um mögliche Interessenskonflikte zu vermeiden.
Der WWF hatte den Compliance-Fall eigentlich als abgeschlossen betrachtet.
Nachdem aber zunächst fast alle Leitungen der Fachabteilungen der
WWF-Führung per Brief ihr Misstrauen ausgesprochen hatten, zogen in dieser
Woche die Mitarbeitenden nach. Nach taz-Informationen unterschrieben 344
von ihnen einen Brief, in dem sie den Stiftungsrat des WWF aufforderten,
Brandes von seinen Aufgaben zu entbinden. Das sind mehr als zwei Drittel
der Belegschaft. Sie werfen Brandes nicht nur einen intransparenten Umgang
mit seinen möglichen Interessenskonflikte durch die Liebesaffäre vor,
sondern bemängeln auch, dass er generell eine frauenfeindliche
Arbeitsatmosphäre geschaffen habe. Solche Vorwürfe waren in der
Vergangenheit schon mehrfach im WWF thematisiert worden.
Der mutmaßliche Interessenskonflikt und Machtmissbrauch in der Chefetage
des WWF war durch die Personalchefin der NGO ins Rollen gebracht worden.
Sie wurde nach eigenen Angaben durch Zufall auf die Liebesaffäre aufmerksam
und zeigte sie intern an, sie wandte sich an den Stiftungsrat und nutzte
eine interne Hinweisgeber-Plattform. Daraufhin wurde eine externe
Anwaltskanzlei mit einer Untersuchung beauftragt, das Ergebnis ist unter
Verschluss. Die Personalchefin klagt zur Zeit vor dem Berliner
Arbeitsgericht gegen den WWF. Sie will erstreiten, dass sie den Inhalt des
Untersuchungsberichts zu sehen bekommt. Sie gibt an, dass sie als
Whistleblowerin von ihren Vorgesetzten im WWF gegängelt und bedroht worden
ist. Die Finanzchefin hat den WWF mittlerweile mit einer Abfindung
verlassen.
In der Pressemitteilung zu Brandes' Abgang geht der WWF mit keinem Wort auf
die Zusammenhänge ein. „Der WWF Deutschland hat in den sechzehn Jahren
unter Eberhard Brandes' Führung die Wirkung und Wahrnehmung seiner
Aktivitäten erheblich steigern können“, wird Valentin von Massow,
Vorsitzender des WWF-Stiftungsrats zitiert. Man werden “unsere Organisation
und die Anforderungen an Mitarbeitende und Gremien auch in Zukunft
weiterentwickeln“.
Brandes Aufgaben übernimmt der Pressemitteilung zufolge vorübergehend
Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz des WWF. Zu welchen Konditionen
Brandes aus der NGO ausscheidet, wollte eine WWF-Sprecherin am Freitag auf
taz-Anfrage nicht sagen. „Zu Personalangelegenheiten und Details zu
Arbeitsverträgen äußern wir uns grundsätzlich nicht in der Öffentlichkeit�…
teilte sie schriftlich mit.
20 May 2022
## LINKS
[1] /Fuehrung-des-Umweltverbands-WWF/!5850257
## AUTOREN
Anne Fromm
Sebastian Erb
## TAGS
WWF
umweltverbände
Hamburg
WWF
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