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# taz.de -- Ausdrucksformen weiblicher Wut: Jede Menge Wut
> In der Ausstellung „Like Water“ geht es um das Verhältnis von Wut und
> Weiblichkeit. Die Künstler_innen beleuchten unterschiedliche Facetten.
Bild: Macht sich gut in der Galerie, aber auch auf der Demo: ein Banner der Kü…
Brachiale, unbändige Wut, akkumuliert in einer unkontrollierbaren Masse aus
ungezählten Individuen. Begleitet von Feuer und Rauch bricht sie sich Bahn
mit Vorschlaghämmern, Feuerlöschern, Brecheisen und entlädt sich mitten in
der Innenstadt. Zuletzt gesehen am [1][Feministischen Kampftag 2022,] so
oder so ähnlich, in Hunderten Städten, weltweit. So kann sie aussehen, die
Wut der Unterdrückten des Patriarchats, so kann weibliche Wut aussehen.
In der Ausstellung [2][„Like Water“] im [3][Projektraum Top in der
Schillerpromenade 4] nimmt Marleen Rothaus, bildende Künstlerin und
Aktivistin, Bezug auf die Protestaktionen am 8. März. Ihre ausgestellten
Werke „Care, Rage“ und „When Mary got Mad“ sind eine Art Cross-Over von
Mariendarstellungen mit Fotografien von Aktivist_innen. Ihre Malereien
thematisieren Wut und Sorgearbeit und werden auch als Banner bei
feministischen Protestaktionen eingesetzt.
Die Kuratorinnen der Gruppenausstellung Lía Kastiyo-Spinósa, Jaana Heine
und Alisha Gamisch wollen weiblicher Wut Raum bieten, denn bisher gebe es
kaum Publikationen zum Thema. Es seien vor allem „Frauen, sowie
nicht-binäre- und Transpersonen, deren Wut nicht gehört wird“, heißt es in
der Einführung zur Ausstellung. Wenige Gefühle seien „historisch und
gesellschaftlich so stark gegendert wie die Wut“.
Wütende Weiblichkeiten würden in der patriarchalen Gesellschaft
systematisch nicht ernst genommen, manchmal gar als „hysterisch“
pathologisiert.
Die an der Gruppenausstellung beteiligten Künstler_innen loten die
unterschiedlichen Formen aus, Wut zu äußern. Performerin Lux Venérea nähert
sich dem Thema komödiantisch, Künstler_in Cleo Kempe Towers beschäftigt
sich in einer interaktiven Performance-Installation mit passiver
Aggressivität.
Ein Buch mit Statements einer weißen, privilegierten Person zur politischen
Situation in Palästina im Frühjahr 2021 lädt dazu ein, via QR-Code eigene
Gedanken auf Instagram zu teilen. Hier gehe es um den Widerspruch, zwar
„wütend; als privilegierte_r Beobachter_in aber gar nicht Teil des Krieges
zu sein“, erklärt Kuratorin Lía Kastiyo-Spinósa.
Denn Wut habe auch mit „unterschiedlichen Erfahrungen der Unterdrückung,
nicht nur in Bezug auf gender, sondern auch hinsichtlich race und class“ zu
tun; deshalb hätten sie bei der Auswahl der Künstler_innen auf eine
Diversität geachtet.
Die Ausdrucksformen von Wut unterscheiden sich enorm, das zeigt die
Ausstellung „Like Water“, die noch bis zum 20. Mai zu sehen ist – einzige
Gemeinsamkeit der wütenden Weiblichkeiten in unserer Gesellschaft ist wohl
die Wut auf die Unterdrückung selbst.
10 May 2022
## LINKS
[1] /Feministische-Take-back-the-night-Demo/!5851638
[2] https://www.wepsert.de/artikel/like-water-ausstellung-berlin
[3] http://www.top-ev.de/about/
## AUTOREN
Bo Wehrheim
## TAGS
Feminismus
Wut
Kunstausstellung
Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
Familie
Schwerpunkt Feministischer Kampftag
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