# taz.de -- Kurz vor der Stichwahl in Frankreich: Untreue-Vorwürfe gegen Le Pen | |
> Die französische Rechtspopulistin soll rund 137.000 Euro veruntreut | |
> haben. Ihre Anhänger sprechen von „Instrumentalisierung“ durch die | |
> Anschuldigungen. | |
Bild: Veruntreuung, sagen die einen, eine gezielte Kampagne vermuten die anderen | |
BRÜSSEL afp | Nach Bekanntwerden von Untreue-Vorwürfen gegen die | |
rechtspopulistische französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen | |
und weitere Ex-EU-Abgeordnete will das EU-Parlament zu Unrecht gezahlte | |
Beträge zurückfordern. Insgesamt gehe es um „617.000 zu Unrecht gezahlte | |
Euro“, sagte ein Vertreter des EU-Parlaments am Sonntag der | |
Nachrichtenagentur AFP. Das Parlament werde in den kommenden Wochen mit den | |
„Rückforderungen fortfahren“. | |
Die Untreue-Vorwürfe gegen Le Pen wurden inmitten des französischen | |
Präsidentschaftswahlkampfes publik. Bei der Stichwahl am 24. April in | |
Frankreich tritt Le Pen gegen Amtsinhaber Emmanuel Macron an. Die | |
französische Staatsanwaltschaft bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, am | |
11. März einen Bericht der EU-Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf erhalten zu | |
haben, der Le Pen belastet. | |
Das [1][französische Nachrichtenportal „Mediapart“ hatte am Samstag Auszü… | |
aus dem Olaf-Bericht] über Ausgaben von Fraktionen im Europaparlament im | |
Rahmen der Mandate ihrer Mitglieder veröffentlicht. Demnach sollen Le Pen | |
und drei weitere Ex-Abgeordnete die Gelder für nationale politische Zwecke, | |
persönliche Ausgaben oder für Dienstleistungen von ihrer Partei oder | |
Fraktion nahestehenden Unternehmen verwendet haben. | |
So sollen Marine Le Pen, ihr Vater Jean-Marie Le Pen, ihr Ex-Partner Louis | |
Aliot und der ehemalige rechtsextreme Europaabgeordnete Bruno Gollnisch | |
rund 600.000 Euro veruntreut haben, die sie zurückzahlen sollten. Dem | |
Bericht zufolge veruntreute Le Pen persönlich in ihrer Zeit als Straßburger | |
Abgeordnete zwischen 2004 und 2017 öffentliche Gelder in Höhe von rund | |
137.000 Euro. | |
Le Pens Anwalt Rodolphe Bosselut hatte die Anschuldigungen gegen seine | |
Mandantin am Samstag zurückgewiesen. Es handele sich um eine | |
„Instrumentalisierung“ so kurz vor der [2][Stichwahl], sagte Bosselut. Bei | |
Teilen des Berichts handele es sich um „mehr als zehn Jahre alte Fakten“. | |
Marine Le Pen sei „von keiner französischen Justizbehörde vorgeladen“ | |
worden, fügte er hinzu. Weder er noch seine Mandantin hätten den | |
Abschlussbericht der 2016 eingeleiteten Untersuchung erhalten. Marine Le | |
Pen sei im März 2021 schriftlich befragt worden. | |
18 Apr 2022 | |
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[1] https://www.mediapart.fr/journal/france/160422/argent-public-un-rapport-acc… | |
[2] /Praesidentenwahl-in-Frankreich/!5846148 | |
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