# taz.de -- Krise im katholischen Erzbistum Köln: Kritik an Tilgung von Spiels… | |
> Nicht nur der Fall Woelki macht dem Bistum zu schaffen. Missbrauchsopfer | |
> sind empört darüber, dass sie weniger Unterstützung erfahren als ein | |
> spielsüchtiger Priester. | |
Bild: Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ protestieren vor dem Kölner Dom… | |
Köln epd | Die Tilgung von Spielschulden eines Priesters in Höhe von | |
500.000 Euro durch das Erzbistum Köln trifft auf Kritik von | |
Missbrauchsopfern und Reforminitiativen. Der Sprecher des | |
Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, | |
nannte den Vorgang im Kölner Stadt-Anzeiger verstörend und beschämend. | |
„Opfer von Sexualstraftaten, teilweise ohne gesicherte Einnahmen wie bei | |
einem Priester, werden mit einem Betrag abgespeist, welcher weniger als | |
zwei Prozent von dem beträgt, was die Kirche als Ausgleich für die selbst | |
verschuldete finanzielle Schieflage eines Priesters zu zahlen bereit war“, | |
sagte Norpoth. | |
Er rechnete vor, dass 60 Prozent der Opfer sexualisierter Gewalt, die einen | |
Antrag auf eine Anerkennungsleistung stellen, weniger als 20.000 Euro | |
bekämen. Missbrauchsopfer werden im Erzbistum aus dem gleichen kirchlichen | |
Sondervermögen entschädigt, dem 2015 und 2016 das Geld für die Tilgung der | |
Spielschulden entnommen wurde. Insgesamt zahlte das Erzbistum Köln 1,15 | |
Millionen Euro aus dem bischöflichen Sondervermögen: Weil das Geld offenbar | |
nicht korrekt versteuert wurde, mussten insgesamt 650.000 Euro Lohnsteuer | |
inklusive Zinsen nachgezahlt werden. | |
Die Sprecherin der Reform-Initiative Maria 2.0 im Rheinland, Maria Mesrian, | |
forderte eine unabhängige öffentliche Untersuchungskommission. Dies sei | |
„die einzige Möglichkeit, für Transparenz zu sorgen“, sagte sie der | |
Zeitung. Mesrian sprach von einem „verantwortungslosen Finanzgebaren“, das | |
„den tiefen Fall Kardinal Woelkis und seiner Führungsriege“ zeige. | |
Missbrauchsopfer würden „mit lächerlichen Summen abgespeist, während | |
Millionen für eine überflüssige Hochschule oder eben für die privaten | |
Spielschulden eines Priesters verschleudert werden“. | |
Der Vorgang fiel dem Erzbistum zufolge in die letzten Jahre des früheren | |
Erzbischofs Joachim Meisner, wurde aber von seinem [1][Nachfolger Rainer | |
Maria Woelki] nach dessen Amtsantritt 2014 mitgetragen. Heute könne ein | |
solcher Fall so nicht mehr auftreten, „da wir aus dem Fall gelernt haben | |
und der Kontakt zwischen der Personalabteilung und den Geistlichen heute | |
intensiver und besser geordnet ist“, hatte das mitgliederstärkste deutsche | |
Bistum erklärt. | |
16 Apr 2022 | |
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