# taz.de -- Regelbruch in der Fußball-Bundesliga: Selbstanzeige des FCB, jetzt! | |
> 12 Mann im schwarzen Trikot des FC Bayern München auf dem Freiburger | |
> Platz: Das darf nicht zur Bagatelle verkleinert werden. | |
Bild: Verwirrung in Freiburg: 11 Bayern-Spieler, gar 12? Zählappell im Dreisam… | |
Fußball ist ein Spiel mit zweimal 11 Spielern, und am Ende gewinnen die | |
Bayern, die 12 Spieler auf dem Platz haben. So geschehen am vergangenen | |
Wochenende beim 4:1 des amtierenden und künftigen Meisters in Freiburg. | |
Wenn das auch nur für etwa 17 Sekunden so war, [1][eine Elf mit zwölf | |
Leuten geben die Regeln einfach nicht her], weshalb man die Sache auf | |
keinen Fall so stehen lassen kann. Nicht als DFB, nicht als SC Freiburg und | |
übrigens auch nicht als bundesdeutscher Vorzeigeclub FCB. | |
Nennt mich naiv, aber eigentlich müssten die Bayern im Sinne des Spiels und | |
ihrer eigenen Vorbildverpflichtung verbal die Initiative ergreifen und | |
einen Vorschlag machen, wie Fairness wieder hergestellt werden kann. Tun | |
sie nicht. Interessanterweise war seit Samstagabend die Frage nicht, warum | |
die Bayern nicht von sich aus ein Wiederholungsspiel vorschlagen, sondern | |
ob der SC Freiburg überhaupt Protest einlegen dürfe oder ob das zu | |
eigeninteressiert, ethisch nicht hochwertig und damit zu wenig freiburgesk | |
sei. Im Sinne von: Die reden da immer so schön, wollen „anders“ sein, dabei | |
geht es ihnen auch nur um sich. | |
## 17 Sekunden in Überzahl | |
Dazu kann man zunächst mal sagen, dass es ein Freiburger war, der | |
Nationalspieler Nico Schlotterbeck, der den indisponierten | |
DFB-Schiedsrichter auf den Regelbruch hinwies. Abgefuckte Teams hätten die | |
Lage genutzt, um schnell noch ein Bayern-Tor zu kassieren, damit der | |
unerlaubte Wettbewerbsvorteil auch nicht mehr rhetorisch zu bagatellisieren | |
gewesen wäre. | |
Im Übrigen sind die Macher des SC Freiburg nicht der etwaigen | |
Mehrheitsmeinung im Land oder Sportredaktionen verpflichtet, denen das | |
Was-sind-schon-17-Sekunden-Gefühl über den Rechtsbruch geht. [2][Die | |
SC-Chefs] sind ihrem Club und den Fans verpflichtet, für den die eine | |
Teilnahme an der Champions League nicht nur ökonomischen Spielraum brächte, | |
sondern auch Ewigkeitswert hätte in den Erinnerungen. | |
Und wenn der Meister schon nicht selbst die Größe hat, für sein Vergehen | |
geradezustehen, dann müssen die Nonkonformisten aus Freiburg darauf | |
dringen, das Vorurteil zu entkräften, dass die Bayern im deutschen Fußball | |
mit allem durchkommen und nicht nur die besseren Spieler auf dem Platz | |
haben, sondern jetzt auch noch mehr. | |
4 Apr 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.dfb.de/fileadmin/_dfbdam/243953-Regeln2021_2022.pdf | |
[2] https://www.scfreiburg.com/verein/gremien/ | |
## AUTOREN | |
Peter Unfried | |
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