Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gefälschte Absage in Braunschweig: Karneval verscheucht
> Der Karnvelsumzug Schoduvel in Braunschweig ist abgesagt. Der Anlass
> dafür ist ein gefälschter Oberbürgermeister-Brief.
Bild: 2020 gerade noch möglich: der Braunschweiger Karnevalsumzug Schoduvel
Hamburg taz | Das Schreiben, das Zugmarschall Gerhard Baller am
Silvestertag in seinem Briefkasten fand, sieht amtlich aus: Es hat das
Layout und den Briefkopf der Stadt Braunschweig, vermerkt als Absender den
Oberbürgermeister Thorsten Kornblum und kündigt ein Verbot der diesjährigen
Karnevalsveranstaltungen an. Baller, verantwortlich für den großen Umzug
Schoduvel (übersetzt: Scheuchteufel), sagte daraufhin den Braunschweiger
Karneval ab. Allein: Der Brief ist eine Fälschung.
In dem Schreiben ist die Rede davon, dass die Vereine nicht in der Lage
sein würden, die Abwehr der Infektionen in Braunschweig zu gewährleisten.
Weder die Stadt noch das Land könnten genügende Ordnungskräfte aufbringen,
um die Durchsetzung der Auflagen zu überwachen. Deshalb untersage der
Bürgermeister Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sowie den
[1][Schoduvel]. Ein formeller Beschluss werde Anfang Januar per Post
zugestellt, „natürlich mit entsprechender Rechtsmittelbelehrung“.
Adrian Voitzek, Presseprecher der Stadt, findet das Schreiben „sehr
herablassend formuliert“. Der Bürgermeister verkehre auf Augenhöhe mit den
Karnevalsvereinen. „Er würde Herrn Baller nie in dem Stil anschreiben“,
versichert Voitzek. Im Übrigen würde so ein Verbot nie vom Bürgermeister
selbst ausgesprochen werden.
Den Zugmarschall Baller hat die Untersagung nicht überrascht. [2][Das
Karnevals-Komitee] habe seine Veranstaltungen im Herbst beantragt, „als die
Lage noch eine ganz andere war“. Das Land habe eine Genehmigung damals
abgelehnt. Noch am Donnerstag vor Silvester habe er mit dem Ordnungsamt
telefoniert. Dabei seien ihm keine Hoffnungen auf eine Genehmigung gemacht
worden. „Insofern ist diese Absage einfach nur zehn Tage zu früh erzwungen
worden“, sagt Baller.
## Strafanzeige gestellt
Die Absage, bei der die Vereine bleiben wollen, sei natürlich bitter. Es
wäre aber unmöglich gewesen, die Kontaktdaten von 200.000 Teilnehmern beim
Schoduvel zu kontrollieren. Zum Stil des angeblichen Bürgermeister-Briefs
sagt der Zugmarschall: „Ich dachte, die Stadt meint es ernst, da muss er
klare Worte finden.“
Stadtsprecher Voitzek räumt ein, dass der Brief leicht für bare Münze zu
nehmen gewesen sei. „Man muss schon mehrfach hingucken, um zu merken, dass
da etwas nicht stimmen kann“, sagt er. Die Stadtverwaltung habe es an die
Staatsanwaltschaft weitergereicht und Strafanzeige gestellt.
6 Jan 2022
## LINKS
[1] /Doch-kein-Terror-in-Braunschweig/!5200729
[2] http://www.braunschweiger-karneval.de/index.php
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Braunschweig
Karneval
Schwerpunkt Coronavirus
Verbot
Belgien
Karneval
Terrorismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Mehrere Tote bei Karnevalsfeier in Belgien: Auto fährt in Menschenmenge
In Belgien hat ein Autofahrer sein Fahrzeug in eine Karnevalsfeier
gesteuert. Mindestens sechs Menschen sterben. Die Hintergründe sind noch
unklar.
Doch kein Terror in Braunschweig: Das große Schweigen
Blamage für Niedersachsens Sicherheitsbehörden: Anschlagspläne auf den
Braunschweiger Karneval hat es vielleicht nie gegeben – abgesagt wurde er
trotzdem.
Terrordrohung in Braunschweig: Karnevalszug fällt aus
Wegen angeblicher Terrorgefahr wird die Braunschweiger Narrenparade
„Schoduvel“ abgesagt. Andere Umzüge sind nicht konkret gefährdet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.