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# taz.de -- Die Wahrheit: Und gebe uns unser Fleisch …
> Auch im blütenfrisch neuen Jahr muss mit dem Schlimmsten gerechnet
> werden. Inflation und steigende Wurstpreise könnten die Grillsaison
> verhageln.
Hat sich was mit „Frohes Neues“. Die erste Kalenderwoche ist noch nicht
rum, da reichen sie uns schon wieder eine Heimsuchung nach der anderen
rein. Um nur mal eine zu nennen: Inflation! O pardon. Ich wollte Sie nicht
verwirren. Vielleicht haben Sie ja Ihr Korrekturprogramm noch nicht
upgedatet. Zu Ihrer Impformation: Inflation heißt nicht, dass Sie sich
jetzt alle drei Wochen boostern lassen müssen. Es ist schlimmer! Viel
schlimmer! Inflation heißt: Die Geldentwertung frisst uns die Haare vom
Kopf.
Zwar ist es bei uns noch nicht so dramatisch wie in der Türkei. Da treibt
Meister Erdoğan alle Insassen seines Wahnsinnsstaats in die Armut und
Verzweiflung. Weil der selbsternannte Unterweltwirtschaftsexperte die
Zinsen senkt bis zur Kimme – entgegen jeder Vernunft und Lehre aller
Wirtschaftsweisen. Aber so weit sind wir noch nicht.
Wir Deutsche leisten uns lieber jetzt auch noch den grünen
Lebensmittel-Diktator Cem Özdemir. Der bekennende Vegetarier wurde von
Verhörspezialisten der Bild-Zeitung einer robusten Befragung unterzogen.
Cannabis-Legalisierer Özdemir gestand dabei kleinlaut, dass er zwar nicht
wisse, was ein Kilo Hackfleisch kostet, es aber auf jeden Fall teurer
werden müsse.
Jaha, jetzt sind die an der Macht, die uns schon vor Jahren mit einem
staatlich verordneten Veggie-Day dazu zwingen wollten, den Karnickeln das
Futter wegzumümmeln. Und es wird nicht mehr lange dauern, bis sie die
unantastbare Würde des Schälrippchens als Artikel 1a ins Grundgesetz
gepfuscht haben.
Sie werden unser Schnitzel so teuer machen, dass es nur noch in gediegenen
Feinkost-Ghettos in Seidenpapier gewickelt neben Champagner und Kaviar
aufgebahrt wird. Also so, dass der kleine Mann und seine kleine Frau mit
den beiden durchschnittlich dicken Kindern überhaupt keinen Zugriff mehr
auf das satte Stück haben werden. Schon jetzt essen sie wie wir alle an der
untersten Grenze des Zumutbaren. Mal gerade 120 Pfund Fleisch im Jahr kann
sich jeder von uns noch leisten. Betonung auf noch.
Unser Fleischpreis wird auf dem aus Wurzelgemüse geschnitzten Altar der
grünen Ökodiktatoren geopfert. Die Millionen und Abermillionen
dauertiefpreisabhängiger Deutscher Webergriller können sich gehackt in den
pestizidfreien Mutterboden legen und sich die ungespritzten Radieschen von
unten bekucken.
Und wer kämpft jetzt noch für uns Wurstbürger? Nur noch die Bild-Zeitung
und der parlamentarische Arm der Nürnberger Bratwurstliga, Markus Söder.
Tja, dann vielleicht doch lieber Salat?
Halt! Stopp! Da kommt gerade eine letzte Meldung herein: „Anstieg der
Inflationsrate wohl gestoppt.“ Die Teuerungsrate sei mit 5,1 Prozent im
Dezember „einen Hauch“ unter dem Novemberwert von 5,2 Prozent geblieben.
Puuh, noch mal Glück gehabt. Dann können wir uns ja beruhigt nach den
schweren Weihnachtsbraten eine Handvoll hauchzarten Rindertartars gönnen.
Auf ein rohes Neues.
5 Jan 2022
## AUTOREN
Fritz Eckenga
## TAGS
Kolumne Die Wahrheit
Inflation
Fleisch
Veggie Day
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Covid-19
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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