Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Weihnachtsmann-Debatte in Italien: Würdenträger kriegt Schelte
> Antonio Staglianos Aussage, der Weihnachtsmann existiere nicht, hat eine
> hitzige Diskussion unter Eltern ausgelöst. Jetzt gibt sich der Bischof
> zerknirscht – ein bisschen.
Bild: Notfalls braucht es ein paar mehr PS, um die eigene Existenz zu demonstri…
Rom ap/dpa | Ein italienischer Bischof hat den Kindern gut zwei Wochen vor
Heiligabend den Glauben an den Weihnachtsmann genommen – und gibt sich
jetzt zerknirscht. Medien zitierten den Oberhirten der sizilianischen
Diözese Noto, Antonio Stagliano, mit den Worten, der Weihnachtsmann
existiere nicht. Der rote Mantel, in dem die Figur ständig auftrete, sei
[1][vom Brauseproduzenten Coca Cola] zu Werbezwecken erfunden worden.
Das führte zu empörten Kommentaren von Eltern, die Stagliano vorwarfen,
sich in ihre Traditionen einzumischen und ihren von der Corona-Pandemie
ohnehin belasteten Jüngsten jetzt auch noch die Weihnachtsfreude zu
verderben. „Sie sind der Beweis dafür, dass Sie überhaupt nichts begreifen,
wenn es um Familien, Kinder und Familienbildung geht“ kanzelte eine
Kommentatorin den Bischof ab. Andere dagegen fanden, Stagliano habe
durchaus recht, wenn er darauf aufmerksam mache, dass der Sinn von
Weihnachten nicht der Weihnachtsmann sei.
Stagliano präzisierte nun: „Ich habe ihnen nicht gesagt, dass es den
Weihnachtsmann nicht gibt. Aber wir haben darüber gesprochen, dass man
unterscheiden muss, was real ist und was nicht“, sagte er der Zeitung
Repubblica (Samstag). Er habe das Beispiel von Nikolaus von Myra genannt,
einem Heiligen, der den Armen Gaben brachte, nicht Geschenke. „In der
angelsächsischen Tradition wurde er zum Weihnachtsmann, aber sicher nicht
zu dem von Coca Cola geschaffenen Weihnachtsmann.“ Die Frage sei: Warum
bringt der Weihnachtsmann nur den Reichen Geschenke und nicht den Kindern,
die nichts haben?
Eine Konsumkultur sei etwas anderes ist als eine Kultur des Gebens, die den
Kern der wahren Weihnachtsbotschaft ausmache. „Der wahre Sinn von
Weihnachten liegt in dieser Grotte, in der Kälte und im Frost, wo das
Jesuskind in einer Wiege im Stroh geboren wird, die sicher nicht Amazon
geliefert hat.“
Bistumssprecher Alessandro Paolino legte noch nach und bat um Verzeihung.
Sein Chef habe keine Kinderträume zerstören, sondern die christliche
Bedeutung des Festes herausstreichen wollen und dazu auf den heiligen
Nikolaus verwiesen, der Arme beschenkt habe. Der Weihnachtsmann könne zwar
zeigen, wie wichtig es sei, großzügig zu handeln und zu teilen. Es bestehe
jedoch die Gefahr, dass er diese Bedeutung verliere und zu einem Symbol für
Besitz, Konsum und Kaufrausch werde.
„Das Problem ist nicht der [2][Weihnachtsmann]. Das Problem ist, was wir
mit Weihnachten gemacht haben“, schrieb Paolino auf Facebook. „Wir dürfen
die Fantasie der Kinder keinesfalls zerstören, sondern müssen ihnen gute
Beispiele geben, die positiv für das Leben sind.“
11 Dec 2021
## LINKS
[1] /Abfuellzentrum-von-Coca-Cola-blockiert/!5756880
[2] /Die-Wahrheit/!5730758
## TAGS
Italien
Katholische Kirche
Weihnachten
Weihnachten
Kinderfrage
Gedichte
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Weihnachtsbräuche: Die Tor macht weit
Viele schmücken ihren Weihnachtsbaum heute schon Wochen vor dem Fest.
Weihnachten und Advent werden damit viel erträglicher.
Kinder fragen, die taz antwortet: Wie alt ist der Weihnachtsmann?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche
beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Adrian, 6 Jahre alt.
Die Wahrheit: Er schon wieder
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte
Leserschaft an einem Poem erfreuen, das im Kaufhaus auf den Schoß bittet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.