# taz.de -- Getötete Familie in Brandenburg: Motiv: Angst vor Verhaftung | |
> Laut Ermittlungen hat der Vater Frau und Kinder erschossen und sich | |
> danach getötet – offenbar, weil ein gefälschtes Impfzertifikat | |
> aufgeflogen war. | |
Bild: Der Tatort: ein Haus in Senzig, einem Stadtteil von Königs Wusterhausen | |
Cottbus dpa | Im Fall der fünf Toten in Königs Wusterhausen (Brandenburg) | |
sind Details aus dem Abschiedsbrief des Familienvaters bekannt geworden – | |
und sie deuten auf Sorgen des Mannes vor einer Verhaftung wegen eines | |
gefälschten Impfzertifikats hin. Daraus ergab sich nach Justizangaben vom | |
Dienstag die Befürchtung des 40-Jährigen, dass man ihm und seiner Frau die | |
Kinder wegnehmen werde. | |
Der Brief, den Ermittler im Haus der Familie gefunden hatten, liegt der | |
Staatsanwaltschaft Cottbus vor. Demnach hatte der Mann ein | |
[1][Impfzertifikat für seine Frau] fälschen lassen, und ihr Arbeitgeber | |
hatte dies erfahren. Nun hatte das Paar Angst vor einer Verhaftung und dem | |
Verlust der Kinder, wie Oberstaatsanwalt Gernot Bantleon am Dienstag der | |
Deutschen Presse-Agentur sagte. Weitere Details wollte er nicht nennen. | |
Nach der Entdeckung der fünf Toten am Samstag in einem Einfamilienhaus im | |
Königs Wusterhausener Ortsteil Senzig gilt der Vater laut Ermittlern als | |
verantwortlich. Der Mann habe nach der Tat Suizid begangen, ergaben erste | |
Ermittlungen, über die Polizei und Staatsanwaltschaft Cottbus am Montag | |
informiert hatten. Ein Abschiedsbrief weise auf den 40-Jährigen, hieß es. | |
Die Familie war nach Angaben des Landkreises nicht beim Jugendamt bekannt. | |
Der Mann soll seine Frau, ebenfalls 40 Jahre alt, und seine drei Kinder im | |
Alter von vier, acht und zehn Jahren getötet haben – man fand alle mit | |
Schussverletzungen. Zunächst hieß es, sie wiesen Schuss- und | |
Stichverletzungen auf. Das revidierte die Staatsanwaltschaft jetzt. Eine | |
Schusswaffe fanden die Ermittler ebenfalls im Haus. Ob es sich dabei um die | |
Waffe handelt, mit der geschossen wurde, sei derzeit aber noch offen. | |
Auch war am Dienstag noch unklar, ob das Verbrechen erst am Samstag | |
geschah. Die Tat sei nicht am selben Tag geschehen, sagte Bantleon. Wie | |
lange die Getöteten bereits in dem Haus gelegen hatten, werde erst die | |
Obduktion ergeben. Ergebnisse sollen in einigen Tagen vorliegen. | |
## Ermittlungen im Umkreis der Getöteten | |
Ein Anwohner hatte am Samstagabend berichtet, einige Tage zuvor einen | |
Schuss gehört zu haben – sein Haus befindet sich wenige Häuser vom Ort des | |
Verbrechens entfernt. Nach Angaben der Fahnder gehen die Ermittlungen auch | |
im Umkreis der Getöteten weiter. | |
Die Gesetzgebung zum Anfertigen oder Vorlegen eines gefälschten | |
Impfnachweises ist vor zwei Wochen verschärft worden. Seitdem ist der | |
„Gebrauch unrichtiger Gesundheitszeugnisse“ allgemein strafbar. Der | |
entsprechende Paragraf des Strafgesetzbuchs sieht dafür eine Geldstrafe | |
oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr vor. | |
Auf Grundlage der Gesetzesänderung muss man nun auch als Privatperson mit | |
rechtlichen Konsequenzen rechnen, wenn man einen Impfnachweis fälscht. Das | |
war zuvor eine juristische Grauzone. Das Fälschen kann ebenfalls mit einer | |
Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr bestraft werden. | |
## Ärztin vermutet schwere psychologische Störung | |
Die Direktorin der Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und | |
Psychotherapie der Charité in Berlin, Isabella Heuser, äußerte sich am | |
Dienstag auf dpa-Anfrage allgemein zu dieser Art von Taten: In der Regel | |
liege bei solchen Ereignissen beim Täter eine schwere psychische Störung | |
vor – wie wahnhafte Depression, Wahnerkrankung, aber auch eine schwere | |
narzisstische beziehungsweise paranoide Persönlichkeitsstörung. | |
Abschiedsbriefe würden aus verschiedenen Motiven geschrieben: als | |
Rechtfertigung, um einer beschämenden Anklage beziehungsweise Verurteilung | |
zu entgehen oder um zu erklären, warum man samt Familie in dieser Welt | |
nicht weiterleben könne, schilderte Heuser. Angegebene Beweggründe würden | |
in solchen Fällen in der Regel von einem forensischen Psychiater | |
untersucht. | |
7 Dec 2021 | |
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