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# taz.de -- Testpflicht soll für alle gelten: Kreis Bautzen setzt auf 1G
> Um Kliniken zu entlasten, will der Kreis Bautzen 1G einführen. Dann
> dürften nur noch negativ Getestete in Cafés oder Kinos – egal, ob geimpft
> oder genesen.
Bild: Möglicherweise wird hier bald 1G eingeführt: Postkartenansicht von Baut…
Leipzig taz | „1G für alle“, so heißt das Konzept, das der sächsische
Landkreis Bautzen kommende Woche einführen will. Demnach hätten
ausschließlich negativ getestete Personen Zutritt zu Restaurants, Cafés,
Kneipen oder Theatern – also jenen Einrichtungen, [1][die in Sachsen seit
Montag nur Geimpften und Genesenen offenstehen].
Mit der Einführung des 1G-Modells wäre der Genesenen- oder Impfnachweis
also nicht mehr von Bedeutung. Um Angebote wie Museen oder Kino nutzen zu
können, müssten sich alle Menschen testen lassen – Geimpfte, Genese und
Nichtgeimpfte. Die Coronaschnelltests sollen dann wieder für alle
Bürger*innen kostenlos sein.
Mit dem 1G-Modell möchte der CDU-geführte Landkreis das dynamische
Infektionsgeschehen eindämmen und damit die Krankenhäuser entlasten. „Ein
Beharren auf der 2G-Regelung in der Hoffnung auf einen zusätzlichen
Impferfolg bei bisher Ungeimpften ist mit Blick auf die aktuelle Situation
ein gefährlicher Weg“, sagt Vize-Landrat Udo Witschas (CDU), der für das
Gesundheitsamt zuständig ist.
## Inzidenz 769,1 – Impfquote 46,5 Prozent
Die 7-Tage-Inzidenz im Kreis Bautzen ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) am
Donnerstag auf 769,1 gestiegen. 34 Prozent aller Intensivbetten sind hier
aktuell mit Corona-Patient*innen belegt, das geht aus dem
Divi-Intensivregister hervor. Am Donnerstag stehen nur noch zehn freie
Intensivbetten zur Verfügung. Gleichzeitig ist Bautzen der Landkreis mit
der zweitniedrigsten Impfquote Sachsens: Gerade mal 46,5 Prozent der
Bürger*innen sind vollständig geimpft.
Der Ausschluss von Ungeimpften führe „zu einer Verlagerung ins Private und
damit zu einer Umgehung jeglicher Testungen“, sagt Witschas. „1G soll einen
Ansatz darstellen, wieder mehr Tests in dieser Personengruppe
durchzuführen.“ Außerdem trügen auch Geimpfte zum Pandemiegeschehen bei: 15
Prozent der Covid-Patient*innen auf Intensivstationen im Landkreis seien
vollständig geimpft, auf den Normalstationen seien es 37 Prozent.
Auf den Einwand, dass das 1G-Modell Ungeimpfte davon abhalten könnte, sich
doch noch gegen Covid-19 impfen zu lassen, antwortet Witschas: „Es könnte
diesen Effekt geben. Allerdings ist für Ungeimpfte ein vollständiger Schutz
erst nach fünf Wochen gegeben. Die Frage ist, ob die Kliniken diese Zeit
haben.“ Das 1G-Konzept solle daher „vor allem kurzfristig wirken“.
Um die 1G-Regelung in Bautzen umsetzen zu können, benötigt der Landkreis
die Zustimmung der sächsischen Landesregierung. Am Montag hat der Landrat
das Konzept eingereicht. Die Fachkommission Modellprojekte werde sich „in
Kürze mit dem Antrag befassen“, heißt es aus dem Wissenschaftsministerium
auf Nachfrage.
## Scharfe Kritik am Plan
Die SPD-Fraktion im Kreisrat Bautzen kritisiert das 1G-Modell scharf. Statt
auf die Ungeimpften zuzugehen, müsse vielmehr der Druck auf diese Gruppe
erhöht werden, fordert der stellvertretende Vorsitzende Roland Fleischer.
1G nehme den Tod vieler Menschen in Kauf. Er spricht sich für eine
Impfpflicht für Angestellte im Gesundheitswesen aus sowie für die
Beibehaltung der 2G-Regelung.
Silvio Lang vom Linken-Kreisverband hingegen findet, dass das 1G-Modell
eine geeignete Möglichkeit sein könnte, um die „außer Kontrolle geratenen
Corona-Pandemie“ einzudämmen. Zusätzlich dazu müssten die politisch
Verantwortlichen die Menschen aber weiterhin „von der Notwendigkeit der
Impfung“ überzeugen. Allen voran sei es jetzt wichtig, dass die Tests
wieder für alle kostenlos angeboten und die Corona-Regeln [2][konsequent
kontrolliert] würden. „Weder die 2G-Regel wird in Sachsen flächendeckend
eingehalten noch das Tragen von Masken“, kritisiert Silvio.
11 Nov 2021
## LINKS
[1] /Corona-Pandemie-in-Sachsen/!5809293
[2] /Bundesland-mit-hoechster-Inzidenz/!5814406
## AUTOREN
Rieke Wiemann
## TAGS
Pandemie
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Impfung
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