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# taz.de -- Studie über den Meeresspiegel-Anstieg: Land unter im Norden
> Laut einer neuen Studie über den Anstieg des Meeresspiegels wird
> Norddeutschland bald überflutet. Helfen können allerdings Deiche.
Bild: Wird es immer öfter geben: überflutete Hamburger Fischauktionshalle, hi…
Bremen taz | Der durch die Erderhitzung steigende Meeresspiegel bedroht
weltweit Küstenregionen. Eine [1][neue Studie] der US-Organisation Climate
Central zeigt, welche Szenarien drohen, sollte die weltweite
Durchschnittstemperatur um 1,5, zwei, drei oder sogar vier Grad ansteigen.
Die Forscher:innen ermittelten in der Studie die Zahl der Menschen, die
jetzt und zukünftig in [2][Gebieten leben, die unter dem Meeresspiegel
liegen] und damit besonders bedroht sind. In Vietnam etwa sind das weit
über die Hälfte der Bevölkerung, wenn man von dem derzeit politisch
anvisierten Temperaturanstieg von zwei Grad ausgeht. Weltweit würde dies
280 Millionen Menschen betreffen. Der Meeresspiegel würde in diesem Fall um
durchschnittlich 4,7 Meter steigen.
In Hamburg würde solch ein Anstieg rund eine Viertelmillion Menschen
betreffen, die dann unterhalb von Normal Null leben würde. In einer
interaktiven Karten von Climate Central kann man die voraussichtliche
Ausbreitung des Wassers in den unterschiedlichen Szenarien verfolgen. Auch
große Teile von Bremen und Hamburg sind darin rot eingefärbt, würden also
in einer zwei Grad wärmeren Welt vom Wasser verschluckt. Lüneburg und
Verden wären dann Küstenstädte.
Bei einer globalen Temperaturerhöhung um vier Grad würde der Meeresspiegel
sogar um 8,9 Meter steigen. Laut Bevölkerungsdaten von 2010 würden damit
627 Millionen Menschen in unter dem Meeresspiegel liegenden Regionen leben.
## Lüneburg und Verden als Küstenstädte
Die Studie berücksichtigt in ihren Szenarien keine Maßnahmen, die die
Küstenregionen in Zukunft vor dem näher kommenden Ozean schützen können und
werden. Monika Rhein, Professorin für Ozeanographie an der Universität
Bremen, ist zuversichtlich, dass die geplante Erhöhung der Deiche die
Folgen des ansteigenden Meeresspiegels für norddeutsche Städte abmildern
wird. „In den nächsten hundert Jahren werden wir hier ziemlich sicher keine
Regionen aufgeben müssen.“
Bei den Inseln und Halligen sei das anders. Dort zu wohnen werde durch die
steigende Zahl von extremen Wetterereignissen immer gefährlicher.
„Zusätzlich zur Erhöhung des mittleren Meeresspiegels muss man Ereignisse
wie Sturmfluten mit einberechnen“, so Rhein. Aktuellen Klimamodellen
zufolge werden diese auch im Atlantik und der Nordsee zunehmen.
Deiche können die Städte künftig schützen – jedoch nicht vor anderen
Extremwetterereignissen wie Hitzewellen. Auch diese werden Prognosen
zufolge immer häufiger vorkommen.
Aufhalten lässt sich der ansteigende Meeresspiegel nicht. Denn einmal
ausgestoßen, verbleibe CO2 laut Climate Central so lange in der Atmosphäre,
dass es die Temperaturerhöhung Tausende von Jahren beeinflussen kann.
„Selbst wenn wir von heute auf morgen aufhören, CO2 auszustoßen, wird der
Meeresspiegel ansteigen“, sagt auch Rhein. Im letzten Jahrzehnt habe sich
der Meeresspiegel weniger durch die Erwärmung des Ozeanwassers erhöht,
sondern vielmehr durch das Abschmelzen der Gletscher in Grönland und der
Antarktis. Laut aktuellem Weltklimabericht erhöht sich die
Durchschnittstemperatur in den Polregionen doppelt so schnell wie im
globalen Durchschnitt.
29 Oct 2021
## LINKS
[1] https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/ac2e6b
[2] https://coastal.climatecentral.org/map/6/104.1522/12.4148/?theme=water_leve…
## AUTOREN
Teresa Wolny
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Meeresspiegel
Deiche
Norddeutschland
Hamburg
Flut
Sturmflut
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