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# taz.de -- VfL Wolfsburg gegen FC Augsburg: Der Unbesiegbare
> So nennt der Boulevard Florian Kohfeld nach nur drei Siegen mit dem neuen
> Verein. Dafür kann er sich vor allem bei Stürmertalent Nmecha bedanken.
Bild: Wolfsburgs Lukas Nmecha (l) und Augsburgs Robert Gumny erwarten einen Ein…
Der neue Trainer ist am Ende der entlassene Trainer. Jedenfalls in den
allermeisten Fällen. Auch wenn ein Boulevardblatt ihn gerade für
„unbesiegbar“ erklärt hat, ist das auch die wahrscheinliche Perspektive f�…
Florian Kohfeldt, 39, der gerade den VfL Wolfsburg trainiert. Aber wie im
richtigen Leben kommt es nicht darauf an, wie es ausgeht, sondern was man
aus der Zeit macht, die man hat. Dazu kann man im Falle Kohfeldt auch nach
den ersten drei und allesamt gewonnenen Spielen beim besten Willen nichts
Fundiertes sagen.
Kohfeldt war [1][im Mai nach dreieinhalb Jahren bei Werder Bremen von
seiner ersten Cheftraineranstellung entbunden worden]. Sein Ruf in der
Branche ist aber ungeachtet dessen deutlich besser als der von Werder. Er
kam allein nach Wolfsburg, ohne Entourage, das ist unüblich. Noch
unüblicher, dass er im Spätsommer zu Entscheidern und Spielern bei Werder
ging, um in Gesprächen mit ihnen seine Qualitäten und Fehler zu
analysieren.
Die Begeisterung war groß nach dem 1:0 über den FC Augsburg am vergangenen
Samstag, die VW-Arena bebte. Jedenfalls für Wolfsburger Verhältnisse. Was
man einigermaßen seriös sagen kann: Der Siegtorschütze [2][Lukas Nmecha
(sprich: Metscha) ist ein richtig guter Stürmer]. Nmecha, 22, ist
aufgewachsen in Hamburg und Manchester, also zumindest in einer richtigen
Fußball-Metropole. 2019 war er in seiner ersten Zeit beim VfL noch sehr
unauffällig geblieben. Im Sommer kam er mit dem U23-EM-Titel zurück, für
den er das finale Siegtor geschossen hatte. Nun erweist er sich als
prächtig ausgebildet, mit Tempo, Technik und diversen anderen Gadgets. Sein
Tor (14.) war – wie zuvor schon das Siegtor gegen RB Salzburg in der
Champions League – ein Produkt seiner überdurchschnittlichen Klasse.
Bundestrainer Hansi Flick hat ihn für das Spiel gegen Liechtenstein am
kommenden Donnerstag nominiert, vermutlich nicht nur, weil es in Wolfsburg
stattfindet.
Die erste Halbzeit sei die beste gewesen von allen Sechsen seiner ersten
Woche, sagt Kohlfeld nach dem Spiel. Allerdings war der FCA da auch
außergewöhnlich passiv. Als die Augsburger sich nach der Pause neu
organisiert hatten, wackelte der VfL. Und wie schon zu Zeiten der Trainer
Glasner (insgesamt stabil) und van Bommel (weniger stabil) ist für den VfL
Ballbesitz mehr Gefahr als Chance. Wenn man sich die drei Siege von
Kohfeldt ansieht, so wirkte das Team zwar mit der neuen Dreierkette etwas
stabiler, aber je öfter die Mannschaft am Ball war (34 Prozent in
Leverkusen, 42 gegen Salzburg, 62 gegen Augsburg) desto wackliger erschien
das VfL-Spiel. Wenn man sich die Tabelle anschaut, jenseits der Bayern
selbstverständlich, dann ist der Wettbewerb um die Champions-League-Plätze
dennoch weit offen. Die Wette auf Florian Kohfeldt lautet, dass er mit
richtig guten Spielern auch richtig guten Fußball hinkriegen kann, und zwar
mehrdimensionaler, ästhetischer und berührender als das branchenübliche
Umgeschalte. Wenn man sich den Wolfsburger Kader so anschaut, dann muss man
sagen: Wo, wenn nicht hier, sollte er die Wette einlösen können?
7 Nov 2021
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## AUTOREN
Peter Unfried
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