# taz.de -- Geldpolitik der US-Zentralbank: Ende des Krisenmodus | |
> Die US-Notenbank Fed hat entschieden, das Tempo ihrer Wertpapierkäufe zu | |
> drosseln. Das markiert eine geldpolitische Trendwende nach der Pandemie. | |
Bild: Die Währungshüter wollen das Tempo der Wertpapierkäufe drosseln | |
BERLIN rtr | Die US-Notenbank Fed bereitet mit einem allmählichen Entzug | |
der Konjunkturspritzen den Boden für eine Zinserhöhung im kommenden Jahr. | |
Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell entschieden, das Tempo ihrer | |
Wertpapierkäufe zu drosseln. | |
Das Volumen von derzeit monatlich 120 Milliarden Dollar soll ab Mitte | |
November um 15 Milliarden Dollar sinken. Sie steuern jedoch diesen als | |
Tapering bekannten Sinkflug. Die Fed behält sich je nach Wirtschaftlage | |
vor, das Tempo zu erhöhen oder zu verringern. Die US-Aktienmärkte | |
reagierten mit einem Kursfeuerwerk. An der Wall Street stiegen der breit | |
gefasste S&P 500, der Nasdaq und der Dow Jones auf Rekordstände. | |
Das allmähliche Zudrehen des Geldhahns markiert zugleich [1][eine | |
geldpolitische Trendwende], nachdem die Notenbank ab März 2020 im Kampf | |
gegen die Pandemiekrise die Geldschleusen sperrangelweit geöffnet hatte. | |
Das Ende der Zukäufe, das Mitte nächsten Jahres erreicht sein könnte, gilt | |
zugleich als Voraussetzung für eine Zinserhöhung. Derzeit liegt der | |
Leitzins in der Spanne von 0 bis 0,25 Prozent. Doch dem Ende des Taperings | |
könnte bereits im Juli 2022 eine geldpolitische Straffung folgen. | |
## EZB will sich Zeit lassen | |
Der Fed zuvorkommen dürfte jedoch die britische Notenbank, die | |
Marktspekulationen zufolge bereits am Donnerstag den Leitzins von derzeit | |
0,1 Prozent anheben könnte. [2][Die EZB] will sich hingegen mit einem | |
solchen Schritt noch länger Zeit lassen: Präsidentin Christine Lagarde | |
erklärte, derzeit sei nicht mit einer Zinserhöhung im kommenden Jahr zu | |
rechnen. | |
„Es ist nicht verwunderlich, dass die Fed lange vor der EZB mit einer | |
Straffung ihrer Geldpolitik beginnt“, sagte ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann. | |
Die konjunkturelle Erholung der USA sei weiter fortgeschritten, außerdem | |
sei die Fiskalpolitik noch expansiver als in Europa. Die US-Währungshüter | |
hatten bereits im September signalisiert, dass sie 2022 eine Erhöhung ins | |
Auge fassen könnten. | |
Powell sagte, es liege im Bereich des Möglichen, dass nach den massiven | |
Jobverlusten in der Pandemie bereits Mitte nächsten Jahres wieder | |
Vollbeschäftigung erreicht sei. Die Fed erwarte zudem im laufenden Jahr ein | |
starkes Wirtschaftswachstum. | |
4 Nov 2021 | |
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