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# taz.de -- Wildtierfotograf 2021: Das Sexleben der Zackenbarsche
> Für sein Bild von laichenden Fischen erhält der französische Fotograf
> Laurent Ballesta die Auszeichnung Wildlife Photographer des Jahres 2021.
Bild: Der Unterwasserfotograf Laurent Ballesta ist „Wildlife Photographer of …
Paris taz | Der französische Unterwasserfotograf Laurent Ballesta ist vom
Naturhistorischen Museum London als „[1][Wildlife Photographer of the
Year]“ ausgezeichnet worden. Unter rund 50.000 Bildern hat die Jury für die
besten Naturfotos seinen spektakulären Schnappschuss unter Wasser
ausgewählt: die Ballettszene einer Befruchtung von Zackenbarschen.
Fünf Jahre ist Ballesta immer wieder in der Vollmondnacht im Juli, wenn die
Zackenbarsche laichen, getaucht, um schließlich dieses Bild zu knipsen. Er
kommentiert: „Man sieht darauf ein Zackenbarschweibchen umschwärmt von
Männchen in einer milchigen Wolke aus Laich und Sperma. Kurz zuvor noch
ruht sich das Weibchen auf dem Meeresgrund aus, während die Männchen sie
beobachteten. Plötzlich gab das Weibchen sich einen Ruck, um die Eier
auszustoßen, die Männchen stürzten sich dorthin. Das dominante Männchen,
das seinen Status wochenlangen Kämpfen verdankt, war in nächster Nähe.
Augenblicklich waren die Eier befruchtet.“
Gestört wurde Ballesta bei seiner Fotoarbeit von Hunderten Haien, die Jagd
auf die anderweitig beschäftigten Zackenbarsche machten: „Manchmal rammten
uns die Haie so stark, dass wir blaue Flecken davon hatten. Doch sie
betrachteten uns eher als Hindernis und nicht als Beute.“
Wer hätte gedacht, dass das Sexleben der Fische so aufregend sein kann!
Keine Neuigkeit ist dies für Ballesta, er hat mit seinen Kameras sein
halbes Leben für Reportagen, Filme und Fotobände unter Wasser verbracht. Er
hat 13 Bücher herausgegeben, und seine Aufnahmen wurden vom National
Geographic und anderen Magazinen in der ganzen Welt publiziert. Als
Fotograf hat er mit Aufnahmen in einer Tiefe von 190 Metern in der Bucht
vor Nizza 2007 einen Rekord aufgestellt.
## Ballesta begann mit 13 Jahren zu tauchen
Laurent Ballesta wurde 1974 nicht auf hoher See, aber nicht weit davon
entfernt in Montpellier an der südfranzösischen Mittelmeerküste geboren.
Als junger Fan von Commandant Cousteau, dem französischen Pionier der
Unterwasserfilme, begann er mit 13 Jahren zu tauchen. Mit 18 war er schon
Tauchlehrer, danach absolvierte er in Polynesien seinen Militärdienst –
ebenfalls als Taucher. Folgerichtig studierte er an der Uni Meeresbiologie.
Den Zugang zu den Medien fand er 1999 dank einer Zusammenarbeit mit dem
Umweltjournalisten Nicolas Hulot.
Ballesta zählt zu den Gründern der Ozeanografie-Gesellschaft Andromède, so
benannt nach einem in der Bucht von Banyuls-sur-mer entdeckten winzigen
Fisch, deren Expeditionen mit dem Namen „Gombessa“ er jeweils leitete.
Deren erklärter Zweck ist es, die Schönheit der Natur unter Wasser, auf dem
Meeresgrund und an den Küsten, aber auch die Risiken, die ihr drohen, einem
breiteren Publikum bekannt zu machen und so zum Schutz dieser gefährdeten
Biodiversität beizutragen.
Unter den 100 Fotos, welche die Jury in London für die 57. Auflage der
Preisverleihung ausgewählt hatte, waren gleich fünf von Ballesta.
13 Oct 2021
## LINKS
[1] https://www.nhm.ac.uk/discover/news/2021/october/wildlife-photographer-of-t…
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Fotografie
Schwerpunkt Frankreich
Fische
Schwerpunkt Klimawandel
Tauchen
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