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# taz.de -- Bürgerkrieg in Mosambik: Lob für Ruandas Eingreifen
> Die Präsidenten Nyusi und Kagame haben gemeinsam Mosambiks
> Bürgerkriegsgebiet besucht. Die islamistischen Rebellen sind
> zurückgedrängt.
Bild: Paul Kagame (rechts) und Filipe Nyusi (Mitte) am Strand von Pemba
Berlin taz | Die Präsidenten Ruandas und Mosambiks haben gemeinsam eine
positive Bilanz der laufenden ruandischen Militärintervention gegen
islamistische Rebellen in Mosambiks nördlichster Provinz Cabo Delgado
gezogen. Ruandas 1.000 Mann starke Eingreiftruppe habe „in den Wäldern von
Cabo Delgado keinen Stein auf dem anderen gelassen“, [1][lobte Mosambiks
Präsident Filipe Nyusi] am Samstag bei einem gemeinsamen Auftritt mit
seinem ruandischen Amtskollegen Paul Kagame in der Provinzhauptstadt Pemba.
Kagame, so Nyusi, habe „die Besten seines Volkes gegeben, um Mosambik zu
helfen“.
[2][In Cabo Delgado] sind seit 2017 islamistische Rebellen, die
international als Teil des „Islamischen Staates“ bezeichnet werden, gegen
Mosambiks Armee aktiv. Der Krieg hat nach unabhängigen Angaben über 3.100
Tote gefordert, 800.000 Menschen in die Flucht getrieben und die Arbeiten
an Afrikas größtem Flüssiggasprojekt vor der nordmosambikanischen Küste zum
Erliegen gebracht.
Am 9. Juli entsandte Ruanda 1.000 Spezialkräfte nach Mosambik zum Kampf
gegen die Rebellen und kam damit einer bereits beschlossenen Intervention
der Regionalorganisation SADC (Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen
Afrika) zuvor.
Die Ruander eroberten am 8. August die wichtige Hafenstadt Mocímboa da
Praia zurück und nahmen seitdem weitere Orte ein. Nach ruandischen Angaben
sind bislang vier ruandische Soldaten getötet und 14 schwer verletzt
worden.
## „Geist der Solidarität“ aus Befreiungskriegszeiten
Kagame reiste nun anlässlich des Jahrestages des Beginns von Mosambiks
Unabhängigkeitskampf gegen die portugiesische Kolonialherrschaft am 25.
September 1964 nach Mosambik – der 25. September ist heute Mosambiks
Armeetag. Mosambik wurde 1975 unter Führung der damals sozialistischen
Mosambikanischen Befreiungsfront (Frelimo) unabhängig, die daraufhin
Rebellen anderer afrikanischer Länder wie Simbabwe, Südafrika und Uganda
Unterschlupf bot.
Mosambiks Freiheitskampf, [3][sagte Kagame] in seiner Rede in Pemba, habe
„anderen Befreiungsbewegungen in Afrika Inspiration und Unterstützung
geboten“. Ruandas Truppenentsendung nach Mosambik zeige, dass dieser „Geist
der Solidarität und Kooperation“ bis heute weiterlebe.
## Islamistenführer noch nicht gefasst
Über die Einzelheiten des ruandischen Vorgehens in Mosambik ist mangels
Zugang wenig bekannt. Ein hochrangiger Vertreter der ruandischen
Streitkräfte hatte im August nach der Einnahme Mocímboas gesagt, man
verfolge ein Vier-Stufen-Modell: die Aufständischen zurückdrängen, das
befreite Gebiet halten, das Vertrauen der Zivilbevölkerung gewinnen, den
Sicherheitssektor reformieren.
Das deutet darauf hin, dass Ruanda seine Rolle auch darin sieht, Mosambiks
Streitkräfte zu professionalisieren. Mindestens einmal sollen ruandische
Soldaten verhindert haben, dass mosambikanische Soldaten Eigentum von
Zivilisten stehlen.
Nicht gelungen ist es bislang, die Führungsebene der Rebellen zu
zerschlagen. Die beiden wichtigsten Rebellenführer seien beim Sturm auf die
Rebellenbasis Mbau entkommen, bestätigte der ruandische Kommandant Steven
Kuraba der [4][Zeitung Carta da Moçambique].
Von den nach UN-Angaben rund 730.000 Kriegsvertriebenen sind außerdem
bisher lediglich 20.000 in ihre Heimat zurückgekehrt. Dies hat zum einen
mit der fast kompletten Zerstörung der städtischen Infrastruktur durch die
Islamisten zu tun. Ein weiteres Hindernis ist, dass eine Rückkehr nur mit
neuen Personalausweisen möglich ist, diese aber Berichten zufolge nur
spärlich und zuweilen fehlerhaft ausgestellt werden.
27 Sep 2021
## LINKS
[1] https://www.newtimes.co.rw/news/nyusi-kagame-understood-mozambicans-sufferi…
[2] https://www.caboligado.com/
[3] https://www.newtimes.co.rw/news/nyusi-kagame-understood-mozambicans-sufferi…
[4] https://clubofmozambique.com/news/cabo-delgado-terrorist-leaders-remain-at-…
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Mosambik
Ruanda
Filipe Nyusi
Paul Kagame
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