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# taz.de -- Möglicher Ausgang der Bundestagswahl: Die Macht der Kleinsten
> Was, wenn es Bergpartei, Team Todenhöfer und die Reformer in den
> Bundestag schaffen? Klar: Es kommt eine neue Groko. Ein
> Gedankenexperiment.
Bild: Ausdruck individualisierter Gesellschaft: Niki Drakos von der Partei „D…
Wir schreiben den 10. Januar 2022. Am nebelverhangenen Montagmorgen
herrscht im Reichstagsgebäude geschäftiges Treiben. An Tag 1 der ersten
Sitzungswoche des Bundestages wird allerorts zusammengerückt. Sage und
schreibe 17 Parteien, darunter selbstverständlich auch die FDP, und eine
Parteiunabhängige aus Nordhessen, sind drin. „Jetzt müssen wir erst mal
gucken“, so ein gechillter Vertreter von der [1][HipHop-Partei] Die Urbane.
Nicht nur, dass der Bundestag durch massives Splittingverhalten von
Zweitstimme-Grün-Erststimme-Union-Wähler mit Dritt-SUV und Viert-E-Auto auf
nun 999 Abgeordnete anwächst.
Nein, unter anderem auch die Bergpartei, [2][Team Todenhöfer] und die
dritte Neugründung von Bernd Lucke, die liberal-konservativen Reformer,
schaffen es zusammen mit [3][der wiedererstarkten SPD] in das Gemäuer. Wie
das? Na klar, die Vertreter:innen aus dem Rund der etwa 40 zur letzten
Bundestagswahl zugelassenen Kleinstparteien haben allesamt Direktmandate
geholt. Grund? „Immer individualisiertere Gesellschaft in Deutschland mit
immer mehr Partikularinteressen“, so die abgekupferte (Achtung: Plagiat!)
Auskunft von zig Meinungsforschern und meiner Bäckerin. Die anderen meist
per Zweitstimme.
Oder gar nicht, so wie Armin Laschet. Der dreht ohne Wahlkreis im Aachener
Dom Däumchen, weil im Rest NRWs die CDU ausgerechnet bei den Direktmandaten
doch nicht so schlecht abgeschnitten hatte wie erwartet. Armer Armin.
Am 10. Januar 2022 steht seit drei Tagen der neue und sehr große
Koalitionsvertrag zwischen der gerade so gewonnen habenden SPD (23,5
Prozent) und Friedrich Merz von der CDU (22,5 Prozent), der im Kabinett
Scholzomat I, Vizekanzler für BWL/Krawatten wird. Nur schlappe 46 Prozent
des Wahlvolkes hatten am 26. September 2021 für das
ZweiundeinehalbeMaßBierParteiensystem aus CDU/Söder und SPD gestimmt, aber
genau dadurch einem weiteren spaßbefreiten und ökologisch bremsenden Joint
Venture die Garagentür geöffnet.
Denn die vielen Direktmandate der bei insgesamt 8 Prozent einfahrenden
Kleinstparteien, auch Sonstige genannt, und das wieder mal am Wahltag
plötzlich doch bescheidene Ergebnis der Grünen (9,9 Prozent) führen dazu,
dass weder mit Christian Lindner, der erneut für seine FDP absagte, ein
Staat zu machen ist, noch mit Angela Merkel, die sich per dritten Advent
zum Stollenbacken zurückzieht. Ach ja: Ausgerechnet die Europäische Partei
Liebe erbusselt kein Direktmandat. Für Brautkleid und Co bis zu 3.000 Euro
muss also weiterhin nicht der Staat aufkommen. Was sagt eigentlich
Schwiegermuttertraum Robert Habeck dazu?
23 Sep 2021
## LINKS
[1] /Kleinpartei-Die-Urbane-im-Wahlkampf/!5799680
[2] /Parteigruender-Juergen-Todenhoefer/!5798118
[3] /Wahlkampf-in-Nordrhein-Westfalen/!5798202
## AUTOREN
Harriet Wolff
## TAGS
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