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# taz.de -- Illegaler Handel mit Hundewelpen: Tollwut-Fall bei Bremen
> Die in Deutschland ausgerottete Krankheit wurde bei einem Welpen in einer
> Tierklinik bei Bremen festgestellt. Die Gesundheitsbehörde schlug Alarm.
Bild: Für Tiere schlimm, für Menschen auch gefährlich: Illegaler Welpenhandel
Bremen taz | Vor der Geschichte die Entwarnung: Weder bei Menschen noch bei
Tieren im Umfeld des infizierten und letzte Woche verstorbenen Welpen
konnte eine Tollwut-Ansteckung nachgewiesen werden. Der Hund wurde zuvor in
einer niedersächsischen Tierklinik behandelt, die ihn nach eigener
Darstellung aufgrund seiner unklaren Herkunft an das zuständige
Veterinäramt meldete. Dort fiel ein erster Schnelltest auf Tollwut positiv
aus.
Das Gesundheitsressort in Bremen traf laut einer Pressemitteilung vom
Montag daraufhin erhebliche Vorsichtsmaßnahmen. Sämtliche niedergelassenen
Ärzt:innen in der Stadt seien informiert und auch die Kliniken sollten im
Falle von Erkrankungen vorbereitet sein.
Der Tierschutz- und Veterinärdienst des Landes Bremen (LMTVet) verfolgte
Kontakte, das Gesundheitsressort gibt nun Entwarnung „Wir haben keinerlei
Anzeichen auf Erkrankungen feststellen können“, so Pressesprecher Lukas
Fuhrmann. Dies gelte auch für andere Tiere. Elf Personen aus dem Umfeld des
Hundes hätten bereits am Wochenende eine Impfung gegen Tollwut erhalten, um
die lebensgefährliche Erkrankung zu verhindern.
Der Fall geht über das Schicksal eines einzelnen Welpen hinaus. Erstens,
weil Deutschland seit 2008 als tollwutfrei gilt, den letzten Fall bei einem
Menschen, der in Marokko von einem Hund gebissen wurde, gab es 2007.
Zweitens wirft der aktuelle Fall ein alarmierendes Licht auf den illegalen
Welpenhandel, der während des [1][Haustier-Booms in der Pandemie] weiter
zugenommen hat. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten fordert die
Bundesregierung in einer Pressemitteilung zum Fall deshalb auf, stärker
gegen den illegalen Handel vorzugehen – denn eines von vielen Problem dabei
sei, dass die Tiere meist viel zu früh verkauft würden.
„Welpen können erst ab der zwölften Woche wirksam gegen Tollwut geimpft
werden, danach dauert es drei Wochen bis der Schutz wirksam ist“, so
Daniela Schneider, Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei Vier Pfoten.
„Doch die geschmuggelten Welpen aus illegalem Handel sind meist viel zu
jung für die Schutzimpfung.“ Auch eine EU-weite Registrierungspflicht für
Haustiere sei dringend erforderlich, damit gerade bei einer Erkrankung die
Herkunft schnell ermittelt werden kann.
Dies geschah beim aktuellen Fall durch einen „wenig kooperativen“
Hundebesitzer offensichtlich erst reichlich spät. Die Tierklinik Posthausen
bei Ottersberg, in der der Welpe behandelt wurde, richtete sich nach
Bekanntwerden der Todesursache in einem Facebook-Post an die
Öffentlichkeit, um für das Thema des illegalen Welpenhandels, der seit der
Pandemie zugenommen hat, zu sensibilisieren.
„Bitte halten Sie sich trotz aller Tierliebe immer an die jeweiligen
Vorschriften. Sie sind sinnvoll!“, heißt es dort. Durch den gedankenlosen
Import eines kranken Tieres sei eine Gefährdung von Menschen- und Tierleben
im aktuellen Fall billigend in Kauf genommen worden. 30 Mitarbeitende der
Klinik seien noch in der Nacht zu Samstag notgeimpft worden.
Tollwut ist eine Zoonose, also eine Krankheit, die von Tieren auf den
Menschen übertragen werden kann. Deutschland gilt seit 2008 offiziell als
tollwutfrei, eine Ausnahme sind bestimmte Erreger in Fledermäusen. Eine
Impfung gegen Tollwut ist für Haustiere in Deutschland außer bei
Auslandsreisen nicht mehr zwingend erforderlich.
Bei Menschen wird besonders bei Reisen in Risikogebiete eine Impfung
empfohlen, denn eine Infektion mit dem Rabiesvirus – in den meisten Fällen
durch einen Hundebiss – führt zu einer Gehirnentzündung, die sehr oft
tödlich verläuft. Die WHO schätzt, dass weltweit jährlich rund 60.000
Menschen an Tollwut sterben, gleichzeitig erhalten jährlich über 29
Millionen Menschen eine Not-Impfung nach einem Biss, was laut
WHO-Schätzungen hunderttausende Todesfälle verhindert. Neben Impfungen für
Haustiere haben auch Impfköder für Füchse zur Ausrottung des Erregers in
Deutschland beigetragen.
15 Sep 2021
## LINKS
[1] /Illegaler-Welpenhandel/!5785104
## AUTOREN
Teresa Wolny
## TAGS
Haustiere
Bremen
Veterinäre
Tierschutz
Hunde
Tier
Österreich
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