| # taz.de -- taz-Autor:innen und die Wahl: Nur einmal linke Politik erleben | |
| > Unser Autor weiß, was Rot-Grün sozialpolitisch anrichten kann. Er stimmt | |
| > deshalb für den Bruch: Die Linkspartei. Trotz Sahra Wagenknecht. | |
| Bild: Janine Wissler bei ihrer Rede als Spitzenkandidatin, Bundesparteitag am 2… | |
| Es gibt Schlimmeres, als in Berlin zu wählen. NRW zum Beispiel. Würde ich | |
| in NRW leben, würde ich vermutlich „Geh scheißen, Sahra“ einmal quer über | |
| den Zettel schreiben. | |
| Ich wähle die Linke. Das ist kein euphorischer Akt, sondern das einzig | |
| Vernünftige. Ich bin weit eher arm als reich, ich bin Pfleger. Ich traue | |
| weder Grünen noch der SPD auch nur einen Meter. Ich bin alt genug, um zu | |
| wissen, was Rot-Grün sozialpolitisch anrichten kann, und ich lebe in einem | |
| Wahlbezirk, für den unter anderem Stephan von Dassel verantwortlich ist, | |
| der offensichtlich den ganzen Tag nichts Besseres zu tun hat, als | |
| Geflüchtete und Wohnungslose zu drangsalieren. | |
| Ich habe nicht vergessen, wie nachsichtig Scholz bei CumEx war und welche | |
| Orgie der Polizeigewalt er beim G20-Gipfel in Hamburg zu verantworten | |
| hatte. Brechmittel bei Inhaftierten, trotz Todesfolge konsequenzlos? Ich | |
| halte Grüne und SPD für Parteien, die an der Basis sicher vernünftige und | |
| gute Leute haben, und am Ende kriegst du trotzdem solche Rechtsausleger wie | |
| Franziska Giffey oder Winfried Kretschmann. | |
| Auftritt Wagenknecht. Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, dass die | |
| Hufeisenschädel zwar ein Ärgernis seien, aber eben nur ein marginales. | |
| Dafür sind es zu viele in zu relevanten Positionen. Lafontaine, Andrej | |
| Hunko, Dieter Dehm. Wenn ich in meinem Leben nur einen Protestsong | |
| schreibe, dann gegen Dieter Dehm. Das Beste, was ich über ihn sagen kann, | |
| ist, dass sein Name sich fein reimt. | |
| Antisemitismus, Nationalismus, Rassismus und Querfronterei sind reale und | |
| tiefe Probleme in der Linken und der Linkspartei. So real, dass sie sich | |
| vom neurechten „Cancel Culture“-Geschwätz haben einfangen lassen und Themen | |
| wie Nazinetzwerke in der Polizei auch deswegen fast keine Rolle spielen im | |
| Wahlkampf. Die Linken könnten das zum Thema machen, aber Nazis in der | |
| Exekutive sind eben nicht so wichtig wie vegan lebende Studierende. | |
| Hey Fred! Genug gerantet. Warum dann trotzdem die Linke? Erstens springen | |
| da gute Leute rum, die ich im Bundestag brauche. Ich finde, was Petra Pau | |
| im NSU-Ausschuss geleistet hat, sehr gut, ich mag die schroffe Überzeugung, | |
| die Janine Wissler zeigt, und ich habe in Berlin gesehen, dass die | |
| Linkenpolitiker*innen in Regierungsverantwortung mehr leisten und | |
| integrer sind als ihre rot-grünen Genoss*innen. | |
| Und, zweitens, zurück auf Bundesebene: Es gibt nur eine Partei, mit der man | |
| ein linkes Bündnis an die Macht wählt. Scholz hätte gern lieber eine große | |
| Koalition, Baerbock ist für alles offen, auch für Lindner und was alles | |
| hinter dem steht: nein. Nicht mit mir. | |
| Ich will einmal eine linke Politik erleben in Deutschland. Ich weiß, hier | |
| macht man normalerweise alles halbgar. So, dass es keine Konsequenz hat. | |
| Ich denke aber, dass das eine Zeit ist, die Inkonsequenz nicht verzeihen | |
| wird. Deswegen will ich den Bruch und eine linke Politik. Und das gibt es | |
| nur mit der Linken. | |
| 9 Sep 2021 | |
| ## AUTOREN | |
| Frédéric Valin | |
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