# taz.de -- Vor dem G7-Krisengipfel zu Afghanistan: „Mehr Zeit, um Menschen z… | |
> Vor dem G7-Gipfel drängen Verbündete die USA, die Evakuierungsmission in | |
> Afghanistan zu verlängern. Der britische Premier fordert mehr Hilfe für | |
> Geflüchtete. | |
Bild: Evakuierung in der Dunkelheit: Flughafen Kabul in der Nacht zum Dienstag | |
LONDON/WASHINGTON afp | Vor dem [1][Krisengipfel der G7 zu Afghanistan] | |
steigt der Druck auf Washington, den Einsatz zur Rettung Zehntausender | |
Menschen aus Kabul über August hinaus zu verlängern. Großbritanniens | |
Premierminister Boris Johnson will nach Angaben seines | |
Verteidigungsministers Ben Wallace bei den virtuellen Beratungen am | |
Dienstag für eine Verlängerung des US-Evakuierungseinsatzes werben. Auch am | |
Montag wurden wieder Tausende Menschen aus Kabul in Sicherheit gebracht. | |
US-Präsident Joe Biden hält bisher am Abschluss des US-Truppenabzugs aus | |
Afghanistan zum 31. August fest. Westliche Verbündete befürchten aber, dass | |
bis dahin nicht alle Schutzbedürftigen aus Kabul ausgeflogen werden können. | |
Schon eine Ausweitung des Einsatzes um „nur ein oder zwei Tage würde uns | |
ein oder zwei Tage mehr Zeit geben, um Menschen zu retten“, betonte am | |
Montag Großbritanniens Verteidigungsminister Ben Wallace. Zu den | |
Fürsprechern einer Verlängerung des Evakuierungseinsatzes gehört auch | |
Frankreich. | |
Bidens nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte am Montag im | |
Weißen Haus, die USA reagierten jeweils tagesaktuell auf die Situation in | |
Afghanistan. „Wir bleiben im engen Kontakt mit unseren Verbündeten und | |
Partnern, um die Evakuierung ihrer Bürger und ihres priorisierten Personals | |
zu koordinieren.“ Sullivan zeigte sich überzeugt, dass die Frist bis Ende | |
August ausreiche, um alle US-Bürger aus Afghanistan auszufliegen. | |
## Taliban warnen vor „Konsequenzen“ bei Verlängerung | |
Nach Angaben Washingtons und Londons berieten am Montag Biden und Johnson | |
über die laufende Rettungsmission. Sie vereinbarten demnach, weiter daran | |
zu arbeiten, dass alle Ausreiseberechtigten Afghanistan verlassen können. | |
Pentagon-Sprecher John Kirby wollte nicht ausschließen, dass die Frist über | |
Ende August hinaus verlängert werden könnte. Er betonte aber: „Unser Fokus | |
liegt darauf, das bis zum Ende des Monats zu schaffen.“ | |
Deutlich skeptischer äußerte sich der Vorsitzende des | |
Geheimdienstausschusses im US-Repräsentantenhaus, Adam Schiff. Er halte | |
eine Rettung aller US-Bürger, die sich noch in Afghanistan befinden, für | |
„möglich, aber sehr unwahrscheinlich“, sagte der Politiker der Demokraten | |
vor Journalisten. | |
Die radikalislamischen [2][Taliban warnten vor „Konsequenzen“], sollte der | |
Evakuierungseinsatz verlängert werden. Das Datum 31. August sei „eine rote | |
Linie“, sagte Taliban-Sprecher Suhail Schaheen dem britischen Fernsehsender | |
Sky News. | |
## Armin Laschet nutzt Fototermin | |
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sagte am Montag in Berlin, die | |
Bundesregierung führe Gespräche mit den USA, der Türkei und anderen | |
Partnern „mit dem Ziel, einen zivilen Weiterbetrieb des Flughafens zu | |
ermöglichen“. Ziel sei es, Ortskräften und anderen Schutzbedürftigen „die | |
Ausreise aus Afghanistan über den laufenden Militäreinsatz hinaus zu | |
ermöglichen“. Darüber werde auch mit den Taliban gesprochen. | |
Johnson betonte in einer Erklärung zum G7-Treffen, die Rettung „unserer | |
Bürger und jener Afghanen, die uns während der vergangenen 20 Jahre | |
geholfen haben“, habe nun „oberste Priorität“. Die G7-Staaten müssten a… | |
auch „die nächste Phase“ in den Blick nehmen, in der es darum gehen müsse, | |
einen „gemeinsamen Ansatz“ gegenüber Afghanistan zu definieren. | |
Großbritannien hat derzeit den G7-Vorsitz inne. Der Gruppe gehören außerdem | |
Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan und die USA an. | |
Laut seinem Büro will Johnson seine G7-Kollegen bei dem Online-Gipfel dazu | |
aufrufen, die Unterstützung für Flüchtlinge aus Afghanistan zu erhöhen und | |
den Partnern die Selbstverpflichtung abnehmen, „den Schutz der Fortschritte | |
der vergangenen 20 Jahre in Afghanistan sicherzustellen – insbesondere die | |
Mädchenbildung und die Rechte von Frauen und Minderheiten“. | |
In Kabul wurden die westlichen Rettungsflüge derweil unter Hochdruck | |
fortgesetzt. Die Bundeswehr flog am Montag 944 Menschen aus der | |
afghanischen Hauptstadt aus. Unter anderem ist die afghanische | |
Frauenrechtlerin Sarifa Ghafari in Deutschland gelandet. Wie die | |
nordrhein-westfälische Staatskanzlei in der Nacht zum Dienstag im | |
Onlinedienst Twitter mitteilte, traf die ehemalige Bürgermeisterin der | |
afghanischen Stadt Maidan Schahr am Montagabend Ministerpräsident Armin | |
Laschet (CDU). | |
Insgesamt wurden seit Beginn des Einsatzes damit mehr als 3.650 Menschen | |
mit Bundeswehrmaschinen gerettet. Die USA brachten seit der Machtübernahme | |
der Taliban am 14. August 48.000 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit. | |
24 Aug 2021 | |
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