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# taz.de -- Theatertipps der Woche: Wessen Ende?
> In der Wabe kanalisieren Jugendliche Édouard Louis' Romane und auch
> Olivia Wenzels „1000 Serpentinen Angst“ findet im Gorki den Weg auf die
> Bühne.
Bild: Jugendliche wie Felix-Elian Lau spielen in „Das Ende von Eddy oder Wer …
Eddy wächst in einer abgehängten Welt fern der großen Städte auf, in der
Gewalt und Verwahrlosung herrschen und klare Rollenbilder gelten. Er ist
anders, er ist schwul, und er bekommt das vom Mainstream knallhart zu
spüren. In seinem berühmten Debütroman „Das Ende von Eddy“ schildert der
französische Schriftsteller Édouard Louis seine Jugend als homosexueller
Junge in einem nordfranzösischen Dorf unter der Fuchtel eines
gewalttätigen, homophoben Vaters und einer feindlichen Umgebung, aus der er
eines Tages entkommt.
In seinem zweiten Buch „Wer hat meinen Vater umgebracht?“ rechnet Louis
dann mit der Gesellschaft ab, die seinen Vater zu einem solchen Monster
gemacht hat und ihm, außer einem frühen Tod und harte, entwürdigende Arbeit
keine Perspektive bietet. In der [1][Wabe] an der Danziger Straße hat der
Regisseur Alexander Weise beide Stoffe miteinander verbunden und als
chorischen Theaterprojekt mit Jugendlichen und prominenten Schauspielern
wie Alexander Fehling inszeniert.
Im Wechsel von Sprechchören, einzelnen Stimmen, Monologen und Musik soll
dieser Text in einem Rund, um den die Zuschauer*innen sitzen wie um
einen Schulhof, von Schauspieler:innen und Jugendlichen gleichermaßen
erfass- und lesbar gemacht werden („Das Ende von Eddy oder Wer hat meinen
Vater umgebracht?“, Premiere am 25.8., 19 Uhr. [2][Weitere Vorstellungen]:
26.-28./31.8. und 1.9.2021, je 19 Uhr; Projekt: [3][eddy-projekt.de]).
## Zerfallende Raster: Wenzels Serpentinen auf der Bühne
Vom Aufwachsen zwischen Menschen, die nicht so sind wie man selbst, erzählt
auch der Debütroman von Olivia Wenzel „1000 Serpentinen Angst“. Es ist die
Geschichte einer jungen Frau, die als Kind einer Weißen und eines Schwarzen
in der ostdeutschen Provinz aufwächst, sich auf Reisen nach Vietnam, in die
USA, nach Marokko oder Polen jedes Mal anders erfährt, und immer wieder
erlebt, wie alle Raster zerfallen.
Im [4][Maxim Gorki Theater] bringt Anta Helena Recke den Stoff nun auf die
Bühne (Premiere verschoben vom 22.8. auf den 27.8., 18 Uhr; weitere
Vorstellungen mit Englischen Übertiteln: 28. 8., 19.30 Uhr; 29. 8., 18 Uhr;
25. 9., 19:30 Uhr; 26. 9., 18 Uhr: [5][gorki.de/de/spielplan]).
## Tosender Wahnsinn mit Familie Flöz
In der [6][Komödie am Kurfürstendamm (im Schiller Theater)] bringt Familie
Flöz ihr neues Stück „Feste“ heraus. Ein Märchen für Erwachsene ist
angekündigt, das in der, für diese internationale freie Theatergruppe
typischen Handschrift ohne Worte auskommt.
Die Familie Flöz hat auch schon bei Frank Castorf in der Volksbühne
gespielt, der vom Theater der Familie Flöz als „Marthaler für Kinder“
sprach. In „Feste“ geht es um die Kluft zwischen Arm und Reich, den
„tosenden Wahnsinn des Fortschritts“ und die ewige Jagd nach dem Glück (24.
bis 28. August, jeweils 20 Uhr; 29.8., 18 Uhr.)
https://www.komoedie-berlin.de/produktionen/familie-floez-feste.html).
23 Aug 2021
## LINKS
[1] https://www.wabe-berlin.info/
[2] https://www.wabe-berlin.info/eddy/
[3] http://eddy-projekt.de/
[4] https://www.gorki.de/de/1000-serpentinen-angst
[5] https://www.gorki.de/de/spielplan
[6] https://www.komoedie-berlin.de/start/index.html
## AUTOREN
Esther Slevogt
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