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# taz.de -- FC St. Pauli besiegt Tabellenführer: Die Regenbogen-Macher
> Der FC St. Pauli besiegt Jahn Regensburg in der Zweiten Bundesliga
> überzeugend mit 2:0. Die Hamburger gehören in dieser Saison zum
> Favoritenkreis.
Bild: Ungestüme Kollegen: Guido Burgstaller fängt Daniel-Kofi Kyereh nach dem…
Hamburg taz | „Hey Jahn“, flimmert ein Schriftzug über die Werbeleinwand im
Millerntor-Stadion, „wenn das Leben dir Regen gibt, mach’ einen Regenbogen
draus.“ Kann nach hinten losgehen, so ein wohl gemeinter Rat. Kann sein,
dass da ein Team nach Hamburg kommt, das ein paar Millionen weniger
Mannschaftsetat hat, weniger Strahlkraft, aber vielleicht einfach mehr
Haare auf den Zähnen. Und wie im Fall von Tabellenführer Jahn Regensburg
vielleicht noch dazu einen Lauf: Vier Siege in Folge holten die
Regensburger zuletzt, und das nicht mit Dusel, sondern zu Recht.
Aber nach hinten losgegangen ist es nicht für den FC St. Pauli. Die
Kiezkicker haben verdient mit 2:0 gewonnen, und auch das nicht mit Dusel,
sondern zu Recht.
Das Spiel gegen den Jahn war ein Kräftemessen im Wortsinn. Volle Motivation
auf beiden Seiten von Beginn an, ein Ineinander-Verhakeln, wie der Bayer
sagen würde. Pressing trifft auf Pressing, beide Teams laufen viel, spielen
immer nach vorn, passen kurz.
20 Minuten sind beide Teams auf Augenhöhe. Im Gegensatz zu den Fans: Das
kleine Häuflein Jahn-Fans hat unter den 10.003 Anwesenden nichts zu melden.
Auf dem Rasen verschiebt St. Pauli das Gewicht, langsam, aber
kontinuierlich. Nach einer halben Stunde macht Simon Makienok nach
Paulianer Powerplay ein Tor, steht aber im Abseits. In der zweiten Halbzeit
gelingen St. Pauli auch lange Bälle. In der 72. Minute trifft Burgstaller
den Außenpfosten. Dann hebeln zwei schnelle Konter den Jahn aus:
Burgstaller trifft zweimal, jeweils nach Zuspiel von Daniel-Kofi Kyereh.
Der Jahn kriegt keinen Aufbau mehr hin. Die Oberpfälzer stehen im Regen und
von einem Regenbogen ist nichts zu sehen.
## Erfahrung zahlt sich aus
Für den FC St. Pauli ist die entschiedene, zum Ende hin auch abgezockte
Art, wie der Sieg zustande kam, ein Beweis der Stärke, die das Team in
diese Zweitliga-Saison mitbringt. Die Stärke rührt vor allem daher, dass
ein großer Umbruch im Team ausgeblieben ist. Trainer Timo Schultz und
Sportdirektor Andreas Bornemann wollen auf dem aufbauen, was sie in der
Rückrunde der wilden vergangenen Saison erarbeitet haben.
Die Mannschaft wurde ergänzt durch Nikola Vasilj im Tor, Innenverteidiger
Jakov Medić und Marcel Hartel aus Bielefeld – alle drei waren am Sonntag
dabei. Nicht mehr dabei sind die Schlüsselspieler der vorigen Saison:
Rodrigo Zalazar, Omar Marmoush und Dejan Stojanović – sie waren lediglich
als Leihspieler ans Millerntor gekommen und konnten nicht gehalten werden.
Dass das Team deren Weggang so gut verkraftet hat, ist überraschend, aber
eine Tatsache: Der FC St. Pauli hat sich bislang sehr gut präsentiert und
wird spätestens seit dem Derbysieg gegen den HSV unter den besten fünf der
Liga gehandelt.
Wobei sich das in der Zweiten Liga auch schnell ändern kann. Der FC St.
Pauli hat das in der vergangenen Saison am eigenen Leib erfahren, als auf
eine komplett verkorkste Hinrunde eine [1][Siegesserie in der Rückrunde]
folgte. Dass in der dunklen Phase Trainer Timo Schultz weitermachen durfte,
zahlt sich jetzt aus: Da ist ein Team gewachsen mit einstudierten Abläufen,
hoher Lauf- und Kampfbereitschaft, viel Zug zum Tor und Erfahrung – zum
Beispiel, dass es schlauer ist, Jahn Regensburg niederzuringen, anstatt auf
Risiko zu spielen.
## Pandemie bislang glimpflich überstanden
Auch die Pandemie scheint der Verein bislang glimpflich überstanden zu
haben. Zwar hat der FC St. Pauli in der Saison 2019/20 erstmals seit neun
Jahren einen Verlust gemacht, und zwar in Höhe von 557.000 Euro, aber im
Ligavergleich steht der Verein sehr solide da. Mit 24 Millionen
Personalaufwand ist er ein anderes Kaliber als zum Beispiel der Jahn, dem
Personalaufwand-Schlusslicht mit 10,1 Millionen.
Für die aktuelle Saison kürzte St. Pauli den Mannschaftsetat und
verzichtete auf teure Transfers. Präsident Oke Göttlich hat nun wissen
lassen, dass er die [2][Hamburger 2G-Lösung] auch für das Millerntorstadion
[3][naheliegend findet]. Das bedeutet, dass nur noch Genesene und Geimpfte
ins Stadion dürfen, dafür aber die Corona-Auflagen gelockert und die
Zuschauerzahlen erhöht werden dürfen. Für lediglich Getestete soll es nur
noch eine Sonderzone im Stadion geben.
Mit den Zuschauer*innen werden die Einnahmen zurückkommen und mit dem
Sieg gegen Regensburg geht es in der Tabelle hoch auf Platz drei. Der
Regenbogen bleibt entgegen aller Ankündigung in Hamburg.
29 Aug 2021
## LINKS
[1] /FC-StPauli-besiegt-Greuter-Fuehrt/!5762537
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[3] /2G-Regel-beim-FC-St-Pauli/!5794075
## AUTOREN
Klaus Irler
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