# taz.de -- Nach den Unruhen in Südafrika: Aufräumen in Solidarität | |
> Pünktlich zum „Mandela Day“ ersetzt gegenseitige Hilfe die Gewalt der | |
> vergangenen Woche. Südafrikas Präsident Ramaphosa will Hintermänner | |
> „aufspüren“. | |
Bild: Erst machen die Männer alles kaputt, dann räumen die Frauen auf: Soweto… | |
Angesichts der schweren Unruhen in Südafrika war klar, dass Reden des | |
Präsidenten Cyril Ramaphosa allein nicht mehr ausreichen würden: Mit | |
mindestens 212 Toten und Zerstörung vor allem in KwaZulu-Natal (KZN) und | |
Gauteng im Wert von umgerechnet etwa 720 Millionen Euro hatte Südafrika ein | |
Ausmaß an Gewalt erlebt, das es seit dem Ende der Apartheid 1994 nicht | |
gegeben hatte. | |
Besonders dramatisch war, dass offensichtlich koordiniert nicht allein | |
Zufahrtswege zu großen Städten durch das Anhalten und Abbrennen von Lastern | |
blockiert wurden, sondern auch zwei Krankenhäuser, eine Medikamentenfabrik, | |
über zwanzig Impfzentren und neunzig Apotheken geplündert wurden. „Rund die | |
Hälfte aller chronisch Kranken in KZN haben keine lebenswichtigen | |
Medikamente mehr“, sagt Dr. Nicolas Crisp, stellvertretender Direktor im | |
Gesundheitsministerium. | |
Persönlicher Mut und konkretes Handeln waren gefragt. Dies bewies Präsident | |
Ramaphosa, als er am Freitag in die Zentren des Aufstands in KZN fuhr und | |
direkt mit Menschen sprach. Viele hielten den Atem an, da im Vorfeld | |
Morddrohungen gegen ihn kursierten, nicht zuletzt von Jacob Zumas Tochter | |
Duduzile. | |
Am Abend [1][sprach der Präsident im Fernsehen] mit einer neuen | |
Glaubwürdigkeit: „Es ist klar, dass die Ereignisse der letzten Woche ein | |
sorgfältig geplanter Angriff auf unsere Demokratie waren.“ Denen, die die | |
Unruhen koordiniert hatten und dabei „arme Menschen für ihre Ziele | |
missbrauchten“, gab er zu verstehen: „Wir werden sie aufspüren, und sie | |
werden sich für ihre Taten zu verantworten haben.“ Damit meinte er jene, | |
die unter anderem in der Kampagne #FreeJacobZuma Südafrika hatten | |
unregierbar machen wollen. | |
## Zehntausende Freiwillige im Einsatz | |
Inzwischen sind 25.000 Soldaten in KZN und Gauteng stationiert und alle | |
wichtige Zufahrtsstraßen sind wieder offen. Bereits zuvor hatten Menschen | |
begonnen, weitere Plünderungen zu verhindern und mit Polizei und Militär | |
zusammenzuarbeiten. In Soweto bei Johannesburg hat eine | |
Township-Bewohnerin, Emelda Masango, auf Facebook den Aufruf | |
#RebuildSouthAfrica gestartet. „Innerhalb weniger Stunden hatten wir über | |
27.000 Freiwillige“, sagt sie. „Alte und Junge, Arme und Reiche, Schwarze | |
und Weiß, unglaublich.“ | |
Passenderweise erinnerte sich Südafrika am Sonntag, dem 18. Juli, mit dem | |
nationalen „[2][Mandela Day]“ an den inzwischen 103. Geburtstag seines | |
verstorbenen Nationalhelden. Dieses Jahr steht er im Zeichen des Aufbaus | |
und der Hilfe. Auch Ramaphosa kam und nahm an Aufräumaktionen in Soweto | |
teil. | |
18 Jul 2021 | |
## LINKS | |
[1] http://www.thepresidency.gov.za/speeches/update-president-cyril-ramaphosa-s… | |
[2] https://www.mandeladay.com/ | |
## AUTOREN | |
Lutz van Dijk | |
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