# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Olympia-Macher in Bedräng… | |
> Im olympischen Dorf in Tokio wird ein Corona-Fall gemeldet. Dabei soll | |
> das Areal eigentlich besonders sicher sein. Die bundesweite Inzidenz | |
> steigt auf 9,4. | |
Bild: Olympia-Mitarbeiter in Tokio sortieren Covid-Tests, bevor sie eine Traini… | |
## „Da ist jedes Studentenwohnheim kritischer“ | |
Der erste Corona-Fall im olympischen Dorf hat die Macher der Tokio-Spiele | |
erneut in Erklärungsnot gebracht. Schon sechs Tage vor der Eröffnung der | |
Sommerspiele in Japans Hauptstadt mussten die Organisatoren am Samstag die | |
Infektion eines Offiziellen im Athletendorf vermelden. „Wir tun alles, um | |
sicherzustellen, dass es keinen größeren Corona-Ausbruch gibt“, sagte | |
Organisationschefin Seiko Hashimoto. Der betroffene Funktionär muss sich | |
für zwei Wochen in Quarantäne begeben. | |
Nachdem er bei der Einreise noch ein negatives Ergebnis erhalten hatte, | |
stellte ein weiterer Test im olympischen Dorf das Coronavirus fest. | |
Eigentlich hatten die Gastgeber der Spiele [1][mit einem strikten Regelwerk | |
verhindern wollen, dass Infektionen im Athletendorf] auftreten. „Wir lassen | |
nichts unversucht“, beteuerte Hashimoto. „Wenn wir doch einen Ausbruch | |
haben, werden wir einen Plan haben, um zu reagieren“, fügte Japans | |
Rekord-Olympionikin hinzu. | |
„Für mich ist es einer der am besten überwachten Bereiche, die wir weltweit | |
haben werden“, hatte Bärbel Gärtner, Virologin des Deutschen Olympischen | |
Sportbundes, zuvor noch über das olympische Dorf gesagt. „Da ist jedes | |
Studentenwohnheim kritischer“, urteilte sie. | |
Angaben zur Person wie der Nationalität des Infizierten wollte | |
OK-Geschäftsführer Toshiro Muto nicht machen. Auch könne er nicht sagen, ob | |
die Person geimpft sei. Das Internationale Olympische Komitee habe volles | |
Vertrauen in die Maßnahmen der Organisatoren, versicherte | |
IOC-Olympiadirektor Christoph Dubi. (dpa) | |
## 15 Infektionen unter 15.000 Akkreditierten | |
Nach Angaben des IOC sind in der ersten Juli-Hälfte von 15 000 aus dem | |
Ausland eingereisten Akkreditierten 15 positiv auf das Virus getestet | |
worden. „Das ist eine sehr niedrige Rate von 0,1 Prozent“, rechnete | |
IOC-Chef Thomas Bach vor. „Die Maßnahmen werden umgesetzt und sie | |
funktionieren“, sagte der 67-Jährige. | |
Olympia in Tokio findet unter strikten Vorgaben für alle Beteiligten statt. | |
Maskenpflicht, sehr häufige Corona-Tests, Abstands- und Hygieneregeln | |
sollen eine Verbreitung des Virus ebenso verhindern wie [2][der Ausschluss | |
aller Zuschauer bei den Wettbewerben in Tokio]. „Ohne Zuschauer ist aber | |
besser als gar kein Olympia. Es ist etwas, mit dem sich alle nun einfach | |
auseinandersetzen müssen – ich beneide sie nicht darum“, sagte Jan Frodeno, | |
Triathlon-Olympiasieger von 2008, der Deutschen Presse-Agentur. | |
Wegen zuletzt stetig steigender Neuinfektionen wurde in Japans Hauptstadt | |
zum vierten Mal der Notstand verhängt. Er gilt über den Zeitraum der | |
Olympischen Spiele hinaus. | |
Trotz eines Corona-Falls im Vorbereitungscamp rechnet IOC-Chef Bach fest | |
mit dem Start des Flüchtlingsteams in Tokio. Er sei „sehr zuversichtlich“, | |
die 29 Athleten des Refugee Olympic Team in Japan zu sehen, sagte Bach am | |
Samstag nach Beratungen der IOC-Exekutive. Weitere Fälle habe es im | |
Trainingslager in Katar nicht gegeben, sagte Bach nun. „Wir sind über jeden | |
positiven Fall und jeden engen Kontakt besorgt“, beteuerte der 67-Jährige. | |
IOC-Olympiadirektor Christophe Dubi verwies darauf, dass auch das | |
Flüchtlingsteam vor seiner Anreise einen umfassenden Prüfprozess bei den | |
japanischen Behörden durchlaufen müsse. „Wenn sie kommen, dann werden sie | |
als sicher betrachtet“, sagte Dubi. Bach bekräftigte: „Alles wurde getan, | |
um die Regeln strikt umzusetzen.“ (dpa) | |
## Bundesweite Corona-Inzidenz steigt auf 9,4 | |
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist | |
erneut angestiegen. Sie lag am Samstag bei 9,4, wie das Robert | |
Koch-Institut (RKI) mitteilte. Wissenschaftler der Technischen Universität | |
Berlin erwarten anhand von Modellrechnungen eine vierte Corona-Welle im | |
Herbst. Sie kann demnach aber ausbleiben, „wenn die Impfstoffe gegen Delta | |
deutlich besser wirken als derzeit bekannt, oder wenn eine Impfquote von 95 | |
Prozent erreicht wird“. | |
Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 | |
Einwohner innerhalb dieses Zeitraums an. [3][Am Vortag hatte die Inzidenz | |
noch 8,6 betragen], vor einer Woche noch 5,8. | |
Grund für den seit Anfang Juli kontinuierlich steigenden Inzidenzwert ist | |
die hoch ansteckende Delta-Variante des Virus. Sie ist laut RKI inzwischen | |
für mehr als 50 Prozent der Ansteckungen verantwortlich ist. Nach | |
RKI-Angaben wurden binnen 24 Stunden 1608 Corona-Neuinfektionen sowie 22 | |
Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert. | |
Die Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin nannten den | |
aktuellen Anstieg der Inzidenzen „beunruhigend“; er werde beschleunigt, | |
wenn die Schulen nach den Sommerferien ohne Schutzmaßnahmen öffnen und im | |
Herbst Aktivitäten nach drinnen verlagert würden, heißt es in ihrem Bericht | |
an das Bundesforschungsministerium. Letzteres werde auch zu einem Anstieg | |
der Aufnahmen in Krankenhäusern führen. | |
Die Wissenschaftler um den Mobilitätsforscher Kai Nagel empfehlen | |
mechanische Lüftungssysteme in den Schulen, verbunden mit dem | |
flächendeckenden Einsatz von Schnelltests und/oder PCR-Tests, was die | |
Infektionsdynamik „deutlich“ reduzieren könne. „Bei konsequenter Umsetzu… | |
sind Schulschließungen oder Wechselunterricht nicht notwendig.“ Die derzeit | |
üblichen zwei Schnelltests pro Woche seien aber „bei weitem nicht | |
ausreichend.“ (afp) | |
## Erster Drive-in für Corona-Impfungen in Berlin stark genutzt | |
In Berlin hat am Samstag [4][der erste Drive-in für Corona-Impfungen] | |
zahlreiche Interessenten angelockt. Auf dem Parkplatz der Ikea-Filiale in | |
der Landsberger Allee in Lichtenberg bildeten sich bereits am Vormittag | |
Warteschlangen. Dort konnten sich laut Gesundheitsverwaltung alle auch ohne | |
Termin impfen lassen. | |
Das Interesse sei so groß, dass für Samstag bereits nicht mehr zur Impfung | |
aufgerufen werde, sagte ein Sprecher. Gespritzt wurden rund 100 Dosen pro | |
Stunde, für Samstag wurde mit rund 1000 Impfungen gerechnet. Zur Verfügung | |
standen die Vakzine von Johnson & Johnson sowie Moderna. | |
Neben einer Spur für Autofahrer wurde für Fußgänger auch ein Walk-in | |
eingerichtet. Zunächst ist das Angebot für sechs Wochen geplant – mit | |
Option auf Verlängerung. Vor den Ikea-Filialen in Tempelhof und Spandau | |
sind in den kommenden Wochen ähnliche Projekte geplant. | |
Auch die Berliner Verkehrsbetriebe BVG bieten seit Samstag Impfungen an. | |
Nach Terminbuchung über Doctolib sollen bis zum 27. Juli Impfungen mit | |
Biontech/Pfizer angeboten werden. (dpa) | |
## Söder rügt Aiwanger wegen Apartheids-Äußerung | |
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat seinen Vize Hubert | |
Aiwanger (Freie Wähler) scharf gerügt und ihn aufgefordert, sich für | |
umstrittene Äußerungen in der Corona-Politik zu entschuldigen. Aiwanger | |
hatte in der Diskussion über möglichen politischen Druck auf Menschen, die | |
sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen, zuletzt vor einer | |
„Apartheidsdiskussion“ gewarnt und damit zuletzt schon viel Kritik auch aus | |
der CSU auf sich gezogen. | |
Nun sah sich auch Söder selbst, der zuletzt geschwiegen hatte, zu einer | |
Intervention genötigt: Das seien „verstörende Aussagen“, die für einen | |
stellvertretenden Ministerpräsidenten unangemessen seien, sagte Söder am | |
Samstag auf dem Bezirksparteitag der Oberbayern-CSU in Unterhaching bei | |
München. Aiwanger solle die Wortwahl zurücknehmen und sich dafür | |
entschuldigen, verlangte der Regierungschef. | |
Aiwanger hatte angesichts der Kritik an seiner Wortwahl schon vor einigen | |
Tagen deutlich gemacht, dass er sich missverstanden fühlt. „Ich habe davor | |
gewarnt, dass wir durch eine unüberlegte Vorgehensweise in der Impfpolitik | |
den Impfgegnern Munition liefern und in eine Apartheidsdiskussion geraten“, | |
erklärte er. Er habe damit nicht sagen wollen, dass Unterschiede zwischen | |
Geimpften und Nichtgeimpften mit der Apartheid verglichen werden könnten. | |
Die Apartheidspolitik war ein international weitgehend geächtetes Vorgehen | |
der weißen Bevölkerungsminderheit vor allem gegen die schwarze Mehrheit in | |
Südafrika, aber auch gegen andere Ethnien. (dpa) | |
17 Jul 2021 | |
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