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# taz.de -- Nach Präsidentenmord in Haiti: Mutmaßlicher Drahtzieher festgenom…
> Ein haitianischer Arzt aus dem US-Bundesstaat Florida soll die Mörder von
> Jovenel Moïse beauftragt haben. Sein Ziel war es wohl, die
> Präsidentschaft an sich zu reißen.
Bild: Unruhige Zeiten: Interimspräsident Claude Joseph bat die USA, Truppen zu…
Port-au-Prince dpa | Haitis Nationalpolizei hat nach eigenen Angaben einen
mutmaßlichen Drahtzieher des [1][Mordes am Präsidenten Jovenel Moïse]
festgenommen. Es handelte sich um einen 63 Jahre alten haitianischen Arzt,
der im US-Bundesstaat Florida wohnt, wie Interims-Polizeichef Léon Charles
am Sonntag in einem Pressebriefing sagte. Der Mann sei vor kurzem in einem
Privatflugzeug nach Haiti gekommen, um die Präsidentschaft an sich zu
reißen. Hochrangige Beamte aus den USA, die bei den Ermittlungen helfen
sollen, haben sich am Sonntag in Haiti mit Charles sowie mit den
Protagonisten des dort brodelnden Machtkampfs getroffen.
Der Arzt werde beschuldigt, die [2][als Attentäter verdächtigten
kolumbianischen Söldner] über eine venezolanische, private Sicherheitsfirma
mit Sitz in Florida angeheuert zu haben, hieß es von der Polizei. Er sei
der Erste gewesen, den diese nach dem Attentat angerufen hätten. In seiner
Wohnung seien Beweise gefunden worden. Der Mann habe mit zwei weiteren
Hintermännern Kontakt gehabt.
Er ist der dritte US-Bewohner haitianischer Herkunft, und der 21. Mann
insgesamt, der [3][als Tatverdächtiger nach dem Mordanschlag] festgenommen
worden ist. Auch die anderen beiden lebten Berichten zufolge in Florida,
das nur rund 1.000 Kilometer von Haiti entfernt liegt.
Der 53 Jahre alte Staatschef Moïse war in der Nacht zum Mittwoch in seiner
Residenz überfallen und erschossen worden. Seine Ehefrau wurde schwer
verletzt. Nach Angaben der Polizei führten 26 Kolumbianer und zwei
US-Amerikaner haitianischer Herkunft den Mord aus. Sie hätten sich als
Agenten der US-Antidrogenbehörde DEA ausgegeben. Drei der Kolumbianer
wurden demnach getötet, nach den übrigen fünf wurde noch gefahndet. Die
Hintergründe der Tat blieben bisher unklar. Für Spekulationen sorgte unter
anderem, dass die Wächter des Präsidenten anscheinend keinen Widerstand
leisteten.
## Haiti weiter im Krisenmodus
Interims-Premierminister Claude Joseph führt seit dem Mord die Regierung,
obwohl Moïse noch am Montag den Neurochirurgen und Ex-Innenminister Ariel
Henry zu dessen Nachfolger ernannt hatte. Henry sagte in einem Interview,
aus seiner Sicht sei er der wahre Interims-Premierminister. Der Senat
wählte seinen Präsidenten Joseph Lambert, der Henry unterstützt, am Freitag
zum Interims-Staatschef.
Das Parlament ist jedoch seit Anfang 2020 nicht beschlussfähig, nachdem
eine Wahl ausgefallen war und die Amtszeiten der meisten Abgeordneten
abliefen. Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs starb vor wenigen
Wochen an den Folgen von Covid-19. Für den 26. September sind Präsidenten-
und Parlamentswahlen geplant.
Die internationale Gemeinschaft hat Joseph, der auch Außenminister ist,
bisher als Ansprechpartner anerkannt. Seine Regierung bat die
Ex-Besatzungsmacht USA, Truppen zu schicken, um für Sicherheit zu sorgen
und Infrastrukturen zu schützen. Die Bitte werde geprüft, erklärte
Pentagon-Sprecher John Kirby. Der Fokus liege derzeit aber darauf, bei den
Ermittlungen zu helfen, sagte er dem Sender Fox News.
12 Jul 2021
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