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# taz.de -- Südafrikas Ex-Präsident: Zuma geht freiwillig in den Knast
> Kurz vor Ablauf einer Frist begibt sich der 79-jährige Expräsident
> Südafrikas doch noch in Haft. Damit folgt er einem Urteil des
> Verfassungsgerichts.
Bild: Wollte partout nicht ins Gefängnis: Jacob Zuma
Kapstadt taz | Noch am Sonntag hatte sich Südafrikas Expräsident Jacob
Zuma, 79, verschanzt auf seinem Landsitz unter dem Schutz bewaffneter
Anhänger, an „die Nation“ gewandt und erklärt, dass er seiner Verurteilung
durch das Verfassungsgericht zu 15 Monaten Gefängnis [1][nicht Folge
leisten werde]. Um Mitternacht in der Nacht zu Donnerstag lief die Frist
für ihn ab, sich freiwillig zu stellen.
Vor Mitternacht bewegte sich ein Konvoi von fünfzig Polizeifahrzeugen mit
schwerbewaffneten Beamten auf das Tor der Nkandla-Villa zu, das bewaffnete
Anhänger Zumas blockierten, angeführt von seinem Sohn Edward. Bevor es zur
Konfrontation kam, wurde das Tor kurz vor Mitternacht von innen geöffnet.
Zuma ließ sich ohne weitere Erklärungen in seiner VIP-Limousine nach
draußen fahren und wurde dann von der Polizei zur nächsten Polizeistation
eskortiert.
Zuma befindet sich seitdem nach offiziellen Angaben im Gefängnis in
Estcourt, einer modernen Haftanstalt. Er habe gefrühstückt und seine
Medikamente eingenommen, der Expräsident werde behandelt wie alle anderen
Insassen, sagte Justizminister Ronald Lamola mehreren Journalisten vor dem
Gefängnistor am Donnerstag: er müsse orange Häftlingskleidung tragen, das
Gefängnisessen verzehren und dürfe nur die öffentlichen Telefone der
Haftanstalt benutzen. Nach einem Viertel seiner Haftzeit, also nach 3
Monaten und 22 Tagen, sei er zur Freilassung auf Bewährung berechtigt.
Das Gericht hatte Zuma verurteilt, da er sich wiederholt geweigert hatte,
vor der Kommission zur Veruntreuung von Staatsgeldern während seiner neun
Jahre als Präsident (2009–2018) auszusagen – ein Urteil, das auch für jed…
anderen Bürger gegolten hätte. Zuma jedoch verschanzte sich in seinem mit
Staatsgeldern zur Luxusvilla umgebauten Wohnsitz Nkandla in der Provinz
KwaZulu-Natal. In jener Rede an die Nation stellte er sich erneut als
„Opfer politischer Verschwörungen“ dar, verglich das Urteil gegen ihn mit
dem „Unrecht der Apartheid“ und behauptete, dass Haft in Coronazeiten
angesichts seines Alters einem „Todesurteil“ gleichkäme. Einige Tausend
seiner Anhänger waren nach Nkandla gekommen, um ihn notfalls mit
Waffengewalt zu verteidigen.
## Fanatische Zuma-Anhänger sind nicht zu unterschätzen
Außerdem hatten sich fast all jene prominenten Genossen vom Afrikanischen
Nationalkongress (ANC) um ihn versammelt, die entweder schon wegen
Korruption verurteilt sind oder Verfahren vor sich haben. Besonders
aggressiv äußerte sich der ehemalige Parteisprecher Carl Niehaus, der
ankündigte, wenn nötig für „Genossen Präsident Zuma“ mit „Blut und Le…
zu bezahlen.
Eine überwiegende Öffentlichkeit in Südafrika feiert den gewaltlosen
Ausgang der letzten dramatischen Tage als [2][Sieg der Demokratie über
Korruption]. Die Minderheit der fanatischen Zuma-Anhänger sollte jedoch
nicht unterschätzt werden. Die Parteimitgliedschaft von Carl Niehaus wurde
schon mal vom ANC-Parteivorstand bis auf Weiteres aufgehoben.
8 Jul 2021
## LINKS
[1] /Juristisches-Tauziehen-um-Ex-Praesidenten/!5780316
[2] /Haftstrafe-fuer-Ex-Praesidenten/!5780296
## AUTOREN
Lutz van Dijk
## TAGS
Südafrika
ANC
Jacob Zuma
Jacob Zuma
Südafrika
Schwerpunkt Korruption
Cyril Ramaphosa
Südafrika
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