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# taz.de -- Corona in Frankreich: Macron droht Ungeimpften
> Frankreichs Präsident Macron drängt seine Landsleute in einer
> TV-Ansprache zum Impfen. Einen Zwang schließt er nicht aus.
Bild: Intensivstation der Kardiologie in Saint-Denis
Paris taz | Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat am Montagabend
in einer Fernsehansprache Maßnahmen angekündigt, die eine „vierte Welle“
der Covid-19-Pandemie wenn nicht verhindern, so doch wenigstens in der
Tragweite verringern sollen. Dies war erwartet worden, nachdem in einigen
Regionen die Zahl von Neuinfektionen mit der Deltavariante des Coronavirus
erneut angestiegen war.
[1][Die tägliche Zahl von positiven Testergebnissen nähert sich derzeit
wieder der kritischen Schwelle] von 5.000. Und obschon die Zahl der
Covidpatient:innen in den Krankenhäusern bisher nicht im selben Tempo
zunimmt, gehen täglich mehr als zwanzig Todesfälle auf das Konto der
Pandemie. Knapp tausend Personen befinden sich gegenwärtig noch auf
Intensivstationen.
Vor allem möchte der Staatschef, dass sich die noch zögernden Landsleute,
darunter auch die jüngeren, möglichst rasch impfen lassen. Wer dies
unterlässt, soll dazu veranlasst oder indirekt gezwungen werden. Ab 21.
Juli will Macron, dass für längere Transportwege im Flugzeug und mit der
Bahn der „Gesundheitspass“ mit Impfausweis oder Beleg für einen aktuellen
Covid-19-Test kontrolliert wird.
Das Gleiche gilt generell für den Zugang zu Cafés, Restaurants, Konzerten,
Theatern, Kinos und anderen Freizeitangeboten in geschlossenen Räumen,
außerdem in Einkaufszentren sowie öffentlichen Einrichtungen wie
Krankenhäusern oder Alten- und Pflegeheimen. Der Nachweis erfolgt in
Papierform oder dank der App „TousAntiCovid“ mit einem QR-Code. Wie solche
Kontrollen allerdings im Alltag organisiert werden sollen, ist eine andere
Frage. Vertreter der Gastronomie protestieren bereits, sie seien „keine
Türsteher oder Flics“. Zusätzliche Auflagen befürchten unter anderem auch
die Organisatoren des Theaterfestivals in Avignon.
## Impfpflicht im Gesundheitswesen
Macron wünscht sich eine Impfpflicht für das gesamte Personal im
Gesundheitswesen, wie sie in Italien bereits existiert oder in Griechenland
angekündigt worden ist. Betroffen wären davon nicht nur die medizinisch
Beschäftigten der Krankenhäuser und Pflegeheime für Betagte oder
Behinderte, sondern auch professionelle und ehrenamtliche Betreuer:innen
von Senioren zu Hause.
[2][Für Macron haben die Angehörigen dieser Berufe nun keine Ausrede mehr.]
Ab 15. September sollen darum Kontrollen durchgeführt werden. Wer bis dahin
immer noch nicht zwei Injektionen erhalten hat, riskiert Strafen, die
Macron nicht näher definieren wollte. Es könnte bedeuten, dass die
Betroffenen ohne Impfung nicht mehr arbeiten dürfen.
Macron bevorzugt die dringliche Empfehlung, meint aber, dass letztlich auch
eine allgemeine Impfpflicht in Frankreich kein Tabu wäre. „Wir müssen uns
die Frage einer obligatorischen Impfung für alle stellen“, sagte der
Präsident, dessen Fernsehauftritt von mehr als 20 Millionen
Zuschauer:innen verfolgt wurde. Gleich danach hätten laut Doctolib mehr
als 900.000 Leute versucht, einen Impftermin zu buchen.
13 Jul 2021
## LINKS
[1] /Alarmstimmung-wegen-Coronamutante/!5779021
[2] /Coronamassnahmen-in-Frankreich/!5763888
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Schwerpunkt Emmanuel Macron
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Gesundheitspolitik
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