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# taz.de -- Hansis Geheimes Tagebuch (5): Lothar schimpft am lautesten
> Über Toni, Torwarttrainer und das Ende des Ballbesitzfußballs. Exklusive
> Einblicke in die Gedankenwelt des neuen Bundestrainers Hansi Flick.
Bild: Macht sich schon auch so seine Gedanken: Neubundestrainer Hansi Flick
## Freitag, 2. Juli
Ich schätze, die Normalität des Bundestrainerlebens beginnt: Toni hat
seinen Rücktritt bekanntgegeben. So was passiert. Ist ein anständiger Kerl.
Mir hat er es vorher gesagt, aber ihm war es wichtig, dass er selbst es
kommuniziert. „Kommuniziert“, das sind die jungen Profis. Die ganz Jungen
reden ja auch schon so. Mal gucken, wie ich ohne Toni den Umbau hinkriege.
In Stefans U21 sind ein paar, die ich prüfen sollte. So richtig ist ja noch
nicht klar, wie die Mannschaft aussieht, die ich aufbaue. Nur der Lothar
tut immer so, als ob er das schon wüsste.
## Samstag, 3. Juli
Italien hat sich nach dem Sieg über Belgien ja wohl zum Favoriten
hochgespielt. Eine merkwürdige EM ist das: Kein Spielsystem setzt sich
durch. Eigentlich auch kein überragender Spieler bisher. Die Teams, die um
Stars aufgebaut sind, sind alle raus. Und Spanien rumpelt sich so durch.
## Sonntag, 4. Juli
Dänemark! England! Ehrlich, auf die hätte ich beide nicht gesetzt.
## Montag, 5. Juli
Eine „Expertin für Mental Coaching und Aurachirurgie“ hat sich bei mir
gemeldet. Die will „den Killerinstinkt in die richtigen Spieler bringen“.
Von Mentalcoachs habe ich schon gehört. Ein paar Berater glauben, dass die
Jungs das brauchen. Aber was ist eine Aurachirurgin? Habe mich rumgehört,
kannte keiner. Einer hat gesagt: Der Klinsmann hätte die eingestellt! Der
war gut.
## Dienstag, 6. Juli
Andy hört als Torwarttrainer auf. Wie er Manu gerade in der Nationalelf
betreut hat, war so, wie ich mir den Fußball vorstelle. Erstaunlich, wenn
man sich umschaut: Es gibt tatsächlich in Deutschland viele gute
Torwarttrainer.
## Mittwoch, 7. Juli
Italien – Spanien hat mich überrascht. Beide wollten dem anderen ihr Spiel
aufdrücken. Am Anfang hat das nicht geklappt. Und als es Spanien gerade
gelingen wollte, kamen die Italiener mit ihren Kontern durch. Das war
Fußball! Und es war der Beweis, dass zum guten Fußball immer zwei gehören.
Die eine Mannschaft, die immer gut spielt, egal welcher Gegner, das waren
vielleicht die Ungarn in den Fünfzigern. Aber heute? [1][Heute verliert der
Jogi gegen Frankreich, alle schimpfen]. Gewinnt gegen Portugal, alle
jubeln. Spielt remis gegen Ungarn, verliert gegen England, alle schimpfen
noch lauter. [2][Am lautesten der Lothar]. Der glaubt ja wirklich, dass ich
alles anders als der Jogi mache. Wie ist der eigentlich Weltfußballer
geworden?
Vielleicht ist gestern Abend der Ballbesitzfußball zu Ende gegangen. Also
eine ganze Ära. Mal gucken, wie sich Peps Team entwickelt.
7 Jul 2021
## LINKS
[1] /Abschied-von-Jogi-Loew/!5782148
[2] /Diskussionen-um-Loew-und-den-DFB/!5760235
## AUTOREN
Martin Krauss
## TAGS
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Deutsche Fußball-Nationalmannschaft
Jogi Löw
Kolumne Frühsport
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