# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Impfstoff-Nachschub stockt | |
> Johnson & Johnson stellt nicht so viele Dosen bereit, wie geplant. Pfizer | |
> fährt seine Lieferungen auf die vereinbarte Menge zurück. Junge Menschen | |
> leiden in der Pandemie. | |
Bild: 17 Millionen Dosen des Johnson & Johnson-Vakzins dürfen nicht in der EU … | |
## Verzögerungen bei Impfstoff-Lieferung | |
Die Europäische Kommission erwartet, dass der US-Pharmakonzern Johnson & | |
Johnson seine Lieferziele an die EU für das zweite Quartal nicht einhalten | |
kann. Grund dafür ist eine Entscheidung der Europäischen | |
Arzneimittelbehörde EMA, wonach 17 Millionen Dosen des Vakzins aus | |
Sicherheitsgründen nicht in der EU verwendet werden dürfen, nachdem es in | |
einem US-Werk zu Fällen von Kontaminationen kam. Der US-Konzern dürfte | |
daher sein Lieferziel von 55 Millionen Dosen bis Ende Juni nicht erreichen, | |
sagt ein Kommissionssprecher. | |
Bislang seien lediglich rund zwölf Millionen Dosen ausgeliefert worden. J&J | |
bekräftigte nur, die von der EU insgesamt bestellten 200 Millionen Dosen | |
ausliefern zu wollen. | |
Der Impfstoffhersteller Biontech wird seine Impfstofflieferungen für | |
Deutschland nach einer Übererfüllung im Juni im kommenden Monat wieder auf | |
das vereinbarte Maß zurückfahren. „Biontech hat im zweiten Quartal mehr als | |
50 Millionen Dosen an Deutschland ausgeliefert und damit den Vertrag | |
übererfüllt“, sagte eine Unternehmenssprecherin der Deutschen | |
Presse-Agentur am Mittwoch.Im dritten Quartal und damit auch im Juli werde | |
die Dosenanzahl wie vertraglich vereinbart geliefert. | |
Das Bundesgesundheitsministerium betonte: „Biontech hat durch eine | |
vorgezogene Lieferung aus den Folgequartalen ermöglicht, dass im zweiten | |
Quartal und insbesondere im Juni deutlich mehr Impfdosen geliefert werden | |
können.“ Es sei aber immer klar gewesen, dass die Gesamtmenge, die Biontech | |
liefere, im dritten Quartal sinken und insgesamt bei 40,2 Millionen liegen | |
werde im Vergleich zu über 50 Millionen im zweiten Quartal. Das | |
Bundesministerium geht für das dritte Quartal von durchschnittlich rund 3,3 | |
Millionen Biontech-Impfdosen pro Woche aus. (dpa/rtr) | |
## Corona verschlechtert Lage junger Menschen | |
Die Lebenssituation junger Menschen in Europa hat sich einer Studie zufolge | |
durch die Coronapandemie verschlechtert. Dennoch schaut die Generation der | |
unter 26-Jährigen mehrheitlich optimistisch in die Zukunft, wie die am | |
Mittwoch in Berlin vorgestellten Ergebnisse der repräsentativen | |
Jugendstudie „Junges Europa“ der hannoverschen TUI Stiftung zeigen. Das | |
Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte dazu im vergangenen April 6.253 | |
Menschen zwischen 16 und 26 Jahren in Deutschland, Großbritannien, | |
Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen. | |
Nach dem momentanen Gefühlszustand gefragt, antwortete fast jeder zweite | |
junge Mensch eher negativ, zum Beispiel mit „müde“, „unsicher“, „gen… | |
und „gestresst“. Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) gab an, | |
ihre Lebenssituation habe sich verschlechtert, in Deutschland waren es 46 | |
Prozent. Vier von zehn jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jahren (39 | |
Prozent) verloren in der Pandemie ihren Job oder erlitten finanzielle | |
Einbußen. | |
Die Befragten fühlen sich in allen Lebensbereichen stark belastet und | |
befürchten, dass dies auch vorerst so bleibt. Am schwierigsten (72 Prozent) | |
empfinden die jungen Menschen die Beschränkungen im öffentlichen und | |
sozialen Leben – etwa reduzierte Kontaktmöglichkeiten mit Freunden und | |
Familie oder geschlossene Geschäfte und Sportvereine. | |
Während der Pandemie verhalten sich die jungen Erwachsenen nach eigenen | |
Angaben überwiegend regelkonform: Nur knapp ein Fünftel (19 Prozent) gab | |
an, gesetzliche Maßnahmen und Empfehlungen zu ignorieren. | |
Die Gesundheitspolitik gehört für die jungen Erwachsenen erstmals seit dem | |
Start der Jugendstudie der TUI Stiftung im Jahr 2017 zu den drängendsten | |
Problemen der EU: 28 Prozent aller Befragten in den sieben europäischen | |
Ländern sind dieser Ansicht. Allerdings führt unverändert der Umwelt- und | |
Klimaschutz die Liste an (41 Prozent), vor der Wirtschafts- und | |
Finanzpolitik (32 Prozent) sowie Migration und Asyl (31 Prozent). | |
Insgesamt interessieren sich laut Befragung 33 Prozent der jungen | |
Europäerinnen und Europäer für Politik. 30 Prozent der Befragten sagten, | |
Politik interessiere sie nur wenig oder überhaupt nicht. (epd) | |
## EU lockert Einreiseregeln | |
Reisende aus den Vereinigten Staaten sollen künftig wieder leichter in die | |
Europäische Union einreisen können. Das bestätigte die portugiesische | |
Ratspräsidentschaft am Mittwoch nach Beratungen der ständigen Vertreter der | |
EU-Staaten in Brüssel. Zudem sollen die Einreisebestimmungen für Menschen | |
aus Albanien, dem Libanon, Mazedonien, Serbien, Macau, Hongkong und Taiwan | |
gelockert werden. Hintergrund ist eine bessere Coronalage. | |
Der noch ausstehende formelle Beschluss soll voraussichtlich Ende der Woche | |
angenommen werden. Mit der Entscheidung wird die Liste jener Staaten, aus | |
denen die Einreise einfacher möglich ist, rund doppelt so lang. Bislang | |
standen dort Australien, Neuseeland, Ruanda, Singapur, Südkorea, Israel, | |
Japan und Thailand. Für alle anderen Staaten gelten drastische | |
Einschränkungen. Die Liste wird regelmäßig überarbeitet. | |
Auf die Einreisebeschränkungen hatten sich alle EU-Staaten außer Irland | |
sowie die Nicht-EU-Staaten Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island | |
bereits zu Beginn der Coronapandemie verständigt. Demnach sind alle nicht | |
zwingend notwendigen Reisen in die EU verboten. Rechtlich bindend ist der | |
Einreisestopp allerdings nicht. Zudem gelten Ausnahmen etwa für | |
EU-Bürger:innen und ihre Familien. | |
Die Entscheidung aus Brüssel dürfte zunächst nicht von den Vereinigten | |
Staaten erwidert werden. Die USA lockerten vergangene Woche zwar ihre | |
Corona-Reisewarnung für amerikanische Staatsbürger:innen für Ziele wie | |
Deutschland und einige andere EU-Länder, aber die Neubewertung änderte | |
nichts an dem wegen der Pandemie verhängten Einreisestopp für | |
Ausländer:innen aus dem europäischen Schengenraum und mehreren anderen | |
Regionen. | |
Eine Einreise ist in der Regel weiterhin nur mit einer Ausnahmegenehmigung | |
möglich. Der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan sagte vergangene | |
Woche, mit der EU sei eine Expertengruppe eingesetzt worden, um Kriterien | |
für eine Öffnung zu erarbeiten. Er machte auch Hoffnungen auf eine | |
Ankündigung bei der Europareise von US-Präsident Joe Biden zunichte, die an | |
diesem Mittwoch endet. Die US-Regierung lasse sich von der Wissenschaft | |
leiten, hieß es. (dpa) | |
## Lauterbach rechnet mit Problemen durch Delta-Variante | |
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach rechnet damit, dass die | |
sogenannte Delta-Variante des Coronavirus im Herbst wieder für mehr | |
Ansteckungen in Deutschland sorgen wird. „Ich bin ganz sicher, dass wir in | |
Deutschland auch noch die Delta-Variante bekommen werden“, sagte Lauterbach | |
am Dienstagabend in der Fernsehsendung „rbb Spezial“. Bisher tritt die aus | |
Indien stammende Variante in Deutschland nur in geringem Maße auf. | |
Eine neue Studie der Oxford-Universität zeige, dass die Saisonalität dieser | |
Variante deutlich ausgeprägter sei als ursprünglich angenommen: Im Sommer | |
sei das Risiko, sich damit anzustecken, viel geringer, erklärte Lauterbach. | |
Sie sei aber deutlich ansteckender, führe zu einem schwereren Verlauf und | |
sei zum Teil resistent gegen die Erstimpfung. „Aber ich hoffe, dass dann | |
bei uns eben schon so viele doppelt geimpft sein werden, dass es keine so | |
große Welle mehr gibt.“ | |
Vor diesem Hintergrund forderte der Gesundheitsexperte, auch Kindern ein | |
Impfangebot zu machen. „Gerade bei der Delta-Variante haben wir in England | |
gesehen, dass von den infizierten Kindern ein Prozent so schwer erkranken, | |
dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das ist keine | |
Kleinigkeit.“ (dpa) | |
## Bundesländer wollen strengere Einreiseregeln | |
Angesichts der Ausbreitung der [1][Delta-Variante des Coronavirus] wollen | |
die Bundesländer einem Bericht zufolge strengere Einreisevorschriften | |
durchsetzen. Kritisiert werden in einem Beschlussentwurf für die | |
Gesundheitsministerkonferenz (GMK) am Mittwoch insbesondere die Regeln für | |
Einreisen aus einfachen Risikogebieten, wie das Magazin Business Insider am | |
Dienstag berichtete. | |
Wer aus einem einfachen Risikogebiet einreist, kann derzeit die häusliche | |
Quarantäne umgehen, indem er sich unmittelbar auf Corona testen lässt und | |
das negative Testergebnis über ein zentrales Portal meldet. | |
„Die umfassende Freitestmöglichkeit für alle Einreisen aus einfachen | |
Risikogebieten führt zu einer lückenhaften Früherkennung möglicher | |
Infektionen“, heißt es dem Bericht zufolge dazu in dem Papier. „Es ist | |
angesichts der neuen Virusvarianten notwendig, vor der anstehenden | |
Reisesaison über eine einfache, aber effiziente Absicherung von | |
Einschleppungen zur Verhinderung einer vierten Welle zu diskutieren und | |
geeignete Maßnahmen zu ergreifen“, zitierte Business Insider weiter aus dem | |
Entwurf. | |
Eine Option sei eine generelle „Zwei-Test-Strategie“. Dann müsste sich | |
jeder bei der Einreise testen lassen und fünf Tage später erneut. | |
Verpflichtend solle auch werden, vorsorglich eine Kontaktliste für die Zeit | |
bis zum zweiten Test zu führen. Diese müsse „im Fall des positiven | |
Testergebnisses dem Gesundheitsamt übermittelt werden“. | |
Zur Begründung der Regelverschärfung heißt es dem Bericht zufolge: „Die GMK | |
ist angesichts der lückenhaften Einreisebestimmungen besorgt, dass es im | |
Rahmen der bevorstehenden Urlaubs- und Reisesaison zu einem Einschleppen | |
von Virusvarianten (insbesondere Delta-Variante) kommt, deren Ausbreitung | |
durch das bis Herbst erreichbare Impfniveau nicht hinreichend kompensiert | |
werden und aufgrund der insbesondere bei der Delta-Variante erhöhten Anzahl | |
schwerer Krankheitsverläufe das Gesundheitssystem überlasten kann.“ (afp) | |
## USA: Mehr als 600.000 Tote registriert | |
In den USA hat die Zahl der Coronatoten eine neue symbolische Schwelle | |
überschritten: Seit Beginn der Pandemie sind nach Angaben der | |
Johns-Hopkins-Universität in Baltimore mehr als 600.000 Menschen an den | |
Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Das ist die mit Abstand höchste | |
Zahl der registrierten Todesfälle weltweit, vor Brasilien und Indien. | |
US-Präsident Joe Biden hatte bereits am Montag von einem „traurigen | |
Meilenstein“ gesprochen. | |
Seit Beginn der Pandemie wurden in den USA rund 33,5 Millionen Ansteckungen | |
gemeldet. Zwar ist die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle in den | |
vergangenen Monaten unter anderem wegen der raschen Fortschritte bei der | |
Impfkampagne deutlich zurückgegangen. Nach wie vor sterben in dem Land aber | |
täglich hunderte Menschen an den Folgen von Covid-19. (afp) | |
## Zulassung von Sputnik V verzögert sich | |
Die Zulassung des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V in der EU | |
verschiebt sich deutschen Regierungskreisen zufolge „voraussichtlich auf | |
September, vielleicht sogar auf Ende des Jahres“. Der Grund sei, dass der | |
russische Hersteller bislang nicht die nötigen Daten der klinischen Studien | |
bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA eingereicht habe, erfuhr die | |
Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag aus Regierungskreisen. Das klinische | |
Dossier habe eigentlich bis 10. Juni vorliegen sollen. | |
In Deutschland hatten etliche Politiker wie Bayerns Ministerpräsident | |
Markus Söder (CSU) und ostdeutsche Landeschefs einen Einsatz von Sputnik V | |
gefordert – allerdings erst, wenn die Zulassung durch die EMA vorliegt. | |
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte bei einem Besuch | |
in Moskau gesagt, dass Deutschland [2][insgesamt 30 Millionen | |
Sputnik-V-Impfdosen habe kaufen wollen] – im Juni, Juli und August. | |
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zurückhaltend auf die | |
Äußerung reagiert und früher bereits darauf verwiesen, dass der Hersteller | |
der EMA bisher nicht alle nötigen Daten für eine Zulassung übermittelt | |
habe. (rtr) | |
## Sieben-Tage-Inzidenz sinkt | |
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 1.455 neue Positiv-Tests. Das sind | |
1.799 weniger als am Mittwoch vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz | |
sinkt weiter auf 13,2 von 15,5 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele | |
Menschen je 100.000 Einwohner:innen sich in den vergangenen sieben | |
Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. | |
137 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht | |
sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 90.074. | |
Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Coronatests | |
positiv aus. (rtr) | |
16 Jun 2021 | |
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