# taz.de -- Städteranking der EU-Umweltagentur: Gute Luft in Göttingen | |
> Die EU-Umweltagentur veröffentlicht ein Städteranking zur | |
> Feinstaubbelastung. Deutschland schafft es dabei nur ins Mittelfeld. | |
Bild: Klarer Blick dank sauberer Luft: Altstadt von Göttingen | |
Göttingen taz | In Göttingen lässt sich’s gut durchatmen. Zumindest ist die | |
niedersächsische Uni-Stadt unter 52 gelisteten deutschen Städten und | |
Kommunen vorne in Sachen Luftqualität. Das geht aus einer neuen | |
[1][Rangliste mit Daten zur Feinstaubbelastung aus europäischen Städten] | |
hervor, die die EU-Umweltagentur EEA am Donnerstag veröffentlichte. Das | |
schwedische Umeå, Tampere in Finnland, Funchal auf der portugiesischen | |
Insel Madeira und Estlands Hauptstadt Tallinn haben demnach die sauberste | |
Luft in ganz Europa. | |
Im Gesamtranking liegt Göttingen auf Platz 29. Unter die Top 50 schafften | |
es aus der Bundesrepublik außerdem noch Freiburg (45), Darmstadt (46) und | |
Lübeck (50). Die EEA hatte Daten von 323 Städten in 26 EU-Ländern sowie in | |
Island, Norwegen und der Schweiz herangezogen und bewertete dort die | |
Belastung mit Feinstaub. | |
Insgesamt 127 Städten bescheinigte die Agentur dabei eine gute | |
Luftqualität. Das bedeutet, dass hier die Feinstaubkonzentration unter dem | |
Richtwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 10 Mikrogramm pro | |
Kubikmeter Luft liegt. In 123 Städten gilt die Belastung als moderat, in | |
den restlichen 73 als schlecht oder sehr schlecht. Wer das jährliche | |
EU-Limit von 25 Mikrogramm riss, bekam ein „Sehr schlecht“. Die drei am | |
stärksten verschmutzten Städte sind Nowy Sącz in Polen, Cremona in Italien | |
und Slavonski Brod in Kroatien. | |
Dass Göttingen so gut abschneidet, liegt wohl an den vielen Bäumen und | |
Grünflächen, die einen Teil des Feinstaubs wegfiltern. Nach einer Erhebung | |
von 2019 ist Göttingen die zweitgrünste Großstadt in Deutschland. 85 | |
Prozent der Stadtfläche sind grün, 840 Quadratmeter Grün kommen statistisch | |
auf jeden Einwohner. Allein der Stadtwald macht ein Drittel des | |
Stadtgebiets aus, Wiesen und Ackerland ein weiteres Drittel. 33.000 Bäume | |
stehen auf öffentlichen Flächen. | |
Ein zweiter Grund ist der zurück gehende Autoverkehr. Göttingen schmückt | |
sich, teilweise zu Recht, mit dem Etikett Fahrradstadt und hat bundesweit | |
auch mehrmals einschlägige Auszeichnungen erhalten. 30 Prozent der | |
Einwohner steigen regelmäßig auf den Sattel, für viele ist das Rad sogar | |
primäres Verkehrsmittel. Immer mehr Radschnellwege und Fahrradstraße machen | |
das Radeln sicherer und attraktiver. Zudem gibt es in der Uni-Stadt keine | |
energie- und abgasintensive Industrie, dasselbe gilt für fossil betriebene | |
Großkraftwerke. | |
Feinstaub sind Partikel, deren Korngröße unter zehn Mikrometern liegt. | |
Seine Quellen sind unter anderem Verbrennungsmotoren, Brems- und | |
Reifenabrieb, Öfen und Kamine, Kohlekraftwerke und Industrieanlagen. Auch | |
die Landwirtschaft trägt direkt und indirekt durch Ammoniakemissionen zur | |
Feinstaubbelastung bei. [2][Gleichzeitig ist Feinstaub der Luftschadstoff | |
mit den größten gesundheitlichen Auswirkungen], etwa Atemwegs- und | |
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. | |
17 Jun 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.eea.europa.eu/de/highlights/mit-dem-neuen-anzeiger-zur | |
[2] /Luftqualitaet-in-Europa/!5634280 | |
## AUTOREN | |
Reimar Paul | |
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