Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Energiewende in der Industrie: Viel Steuergeld für Wasserstoff
> Eine vom Bund geförderte Stiftung soll beim Import des
> umweltfreundlichen Energieträgers helfen. Verbände fordern
> Nachhaltigkeitskriterien.
Bild: Soll vom Test zur Regel werden: Wasserstoff in der Industrie, hier in ein…
Berlin taz | Bisher kommt das Thema [1][Wasserstoff] in praktisch jeder
Rede zur Klimapolitik vor – doch in der Praxis ist das Gas, das eine
zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung der Industrie spielen soll, noch
kaum zu finden. Damit sich das ändert, unterstützt die Bundesregierung
jetzt mit viel Geld neue Projekte und Instrumente.
So ging am Montag in Hamburg eine neue Stiftung namens H2Global an den
Start, die eine zentrale Rolle beim Import von Wasserstoff aus anderen
Ländern spielen soll. Die Stiftung, die von zunächst 17
Industrieunternehmen getragen wird, soll in einem doppelten
Auktionsverfahren grünen, also mittels Strom aus erneuerbaren Energien
produzierten Wasserstoff in sonnenreichen Ländern einkaufen und diesen an
Unternehmen in Deutschland weiterverkaufen.
Die Differenz zwischen Angebots- und Nachfragepreis soll in der
Einführungsphase bis 2030 vom Staat getragen werden. Dazu stellt der Bund
insgesamt 900 Millionen Euro bereit. Wirtschaftsminister Peter Altmaier
(CDU) nannte die Gründung ein „historisches Projekt“, das für die
Energiewende dringend erforderlich sei. „Für das Klimaziel im Jahr 2030
müssen jetzt diese Weichen gestellt werden“, sagte er.
Schon 2024 soll den Plänen zufolge der erste geförderte Wasserstoff zur
Verfügung stehen. In welcher Form er nach Deutschland transportiert wird
und welche Kosten dabei anfallen, ist aber noch offen. Auf dem Seeweg
dürfte die Umwandlung in Ammoniak günstiger sein als der Transport von
Flüssigwasserstoff, sagte Nikolaus Schües von der Reederei F. Laeisz.
## Geteiltes Echo
Bei Umweltverbänden und Grünen stieß die Ankündigung auf ein geteiltes
Echo. „Langfristige Abnahmeverträge sind ein sinnvolles Instrument, um
Importe zu ermöglichen“, sagte Christiane Averbeck von der Klima-Allianz.
„Die Schnelligkeit, in der die Stiftung aufgesetzt wurde, lässt uns aber
befürchten, das Nachhaltigkeitskriterien nicht ausreichend berücksichtigt
werden.“
Auch die Grünen-Abgeordnete Ingrid Nestle meint: „Im Grundsatz verfolgt
H2Global einen sinnvollen Ansatz, nämlich Investitionsanreize für die
Wasserstoffproduktion zu schaffen.“ Kritisch sieht sie aber, dass in der
Stiftung nur Unternehmen vertreten sind. „Eine Beteiligung der
Zivilgesellschaft an dem Projekt hat bisher kaum stattgefunden.“
Neben internationalen Projekten unterstützt die Bundesregierung auch
Anlagen zur Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff in Deutschland; dafür
sind insgesamt 8 Milliarden Euro vorgesehen. Eine Milliarde davon fließt
nach Bayern, hieß es am Montag.
15 Jun 2021
## LINKS
[1] /Kritik-an-Wasserstoffstrategie/!5769974
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Wasserstoff
Energiewende
Klimaneutralität
Industrie
Ölindustrie
Schwerpunkt Klimawandel
Verkehr
## ARTIKEL ZUM THEMA
Klimaziele, aber Öl und Gas verkaufen: Big Oil setzt nicht auf grün
Investoren, Regierungen und Gerichte drängen die Ölmultis stärker Richtung
Umweltschutz. Aber viele wetten lieber auf ein Scheitern der Klimapolitik.
Kritik an Wasserstoffstrategie: Schneller, höher, näher!
Stiftung Klimaneutraltität und Öko-Institut kritisieren die Politik der
Regierung: Für Öko-Wasserstoff brauche es viel mehr Geld und neue Regeln.
Klimaschutz im Verkehr: Kraftstoffe sollen grüner werden
Mit einem neuen Gesetz zur Minderung von Treibhausgasen bleibt Palmöl
länger im Tank. Stadtwerke produzieren eigenen Wasserstoff.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.