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# taz.de -- Indischer Zeichner Manjul unter Druck: Ein Karikaturist mischt Indi…
> Früher wurden Manjuls Cartoons auch in den Zeitungen des Landes gedruckt.
> Doch nun setzt die Modi-Regierung den Zeichner immer mehr unter Druck.
Bild: Manjul pickt sich immer wieder heikle Themen heraus – etwa die Proteste…
Mumbai taz | „[1][Nicht jeder kann einen Scherz vertragen“, sagte Manjul
einst.] Diese Erfahrung hatte der indische Zeichner bereits vor Jahren
gemacht. Damals waren seine spitzen Bildkommentare über Indiens Politik
noch in so mancher Zeitung des Landes zu entdecken. Die Familie Gandhi
(Kongresspartei), Indiens kommunistische Partei, der westindische
Hinduführer Bal Thackeray (Shiv Sena) und Premierminister Narendra Modi
(BJP) – alle wurden bisher von ihm aufs Korn genommen.
Doch eine Zeichnung kam gar nicht gut an: Manjul thematisierte darin den
Abriss der Babri-Moschee 1992 durch hindunationalistische Gruppen.
Daraufhin wurde er bedroht, Anhänger eines BJP-Politikers verbrannten
Zeitungsausgaben mit seiner Zeichnung. Seitdem veröffentlicht Manjul immer
mehr im Netz. So bekommt er auf eine andere Art zu spüren, dass seine Art
von Humor wohl nicht jedem gefällt.
Anfang Juni teilte der 50-jährige Manjul mit, dass er von Twitter im
Auftrag der indischen Regierung eine Aufforderung zur Strafverfolgung wegen
seiner Karikaturen erhalten habe. Kurz zuvor waren Bilder erschienen, in
denen Manjul die angekündigte Rede zur Lage der Nation von Premierminister
Modi karikierte: In vier Bildern ist zu sehen, wie sich der Regierungschef
vor der zweiten Coronawelle versteckt und erst nach deren Abklingen wieder
auftaucht.
Twitter Indien erklärte, dass es keine Maßnahmen gegen Manjuls Account
ergriffen habe: Das Unternehmen sei überzeugt, „die Stimme unserer Nutzer
zu verteidigen und zu respektieren“. Manjuls starke Meinung hatte
allerdings auch diesmal einen Preis: Die Onlineplattform Firstpost, die zum
Portfolio des regierungsfreundlichen Unternehmers Mukesh Ambani (Reliance
Industries) gehört, beendete die Zusammenarbeit mit ihm. Doch Manjul ließ
nicht lange auf eine Antwort warten: [2][Diesmal zeichnete er Modi, der mit
einem Insektennetz nach Twitter und Facebook jagt, während der von
Coronaviren verfolgt wird.]
## Natürlich will Manjul weitermachen
Damit setzt er fort, was er seit Jahren macht. Er pickt sich die heiklen
Themen heraus und hinterfragt Korruptionsfälle, die immer noch
protestierenden indischen Bauern, die vielen Coronatodesfälle oder die
Einschränkung der Pressefreiheit.
Was sich in den vergangenen Tagen abspielte, löste Aufruhr in den sozialen
Medien aus. [3][„Bitte hören Sie auf, Karikaturisten ins Visier zu nehmen.
Karikaturisten waren immer auf der Seite der Opposition & Sie werden sie
brauchen, wenn Sie zur Opposition werden“, kommentierte der Zeichner Satish
Acharya], der sich, wie Manjul, [4][versucht, über Onlineabonnements auf
Patreon zu finanzieren.]
Dass der Autodidakt weitermacht, ist für ihn keine Frage. „Ich sehe nicht,
warum irgendeine Regierung über meine Zeichnungen verärgert sein sollte“,
sagte Manjul gegenüber The Print. Er sei gekränkt, dass er als
Gesetzesbrecher dargestellt werde, und fühle sich mit einem anderen Satz
viel besser beschrieben: „Ein Karikaturist ist ein Lügner, der immer die
Wahrheit sagt.“
14 Jun 2021
## LINKS
[1] https://www.dnaindia.com/india/report-dna-cartoonist-manjul-wins-maya-kamat…
[2] https://twitter.com/MANJULtoons/status/1401123477751439372
[3] https://www.trendsmap.com/twitter/tweet/1401034448678785024
[4] https://www.patreon.com/MANJULtoons
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
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Narendra Modi
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