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# taz.de -- Aktion für den Neubau der Waisenbrücke: Brückenschlag am Brücke…
> Die historische Waisenbrücke in Berlin-Mitte soll für den Fuß- und
> Radverkehr auferstehen. Einem Aktionsbündnis geht das nicht schnell
> genug.
Bild: Das war'se: die Waisenbrücke auf einem Foto von 1904
Dass Berlin mehr Brücken als Venedig hat, ist eine so unbestreitbare wie
triviale Tatsache, die jeder kennt, der mal eine Stadtrundfahrt per Schiff
unternommen hat. Weniger bekannt sind da schon die Lücken an
beziehungsweise über den innerstädtischen Wasserwegen: Brückenbauten etwa,
die im letzten Krieg zerstört oder später abgerissen wurden.
Die damals von den Deutschen gesprengte Brommybrücke zwischen
Friedrichshain und Kreuzberg gehört dazu, aber auch die vermutlich noch
weniger bekannte [1][Waisenbrücke in Mitte]. Sie verband früher westlich
der Jannowitzbrücke das Klosterviertel und die Nördliche Luisenstadt, von
Norden kommend führte sie direkt aufs Märkische Museum zu.
Anfang des 18. Jahrhunderts als Holzbrücke erbaut und nach dem benachbarten
Großen Friedrich-Hospital benannt, wo elternlose Kinder lebten, wurde die
Waisenbrücke zwischen 1892 und 1894 neu und steinern errichtet. „Breite
Gehwege auf beiden Seiten der großzügig bemessenen Fahrbahn laden dazu ein,
über die Spree zu spazieren oder auf halbrunden Balkonen unter kunstvoll
verzierten Straßenlaternen zu verweilen“, heißt es auf der Seite des
Stadtmuseums Berlin.
Ein Teil dieser Brücke wurde ebenfalls von den Nazis gesprengt, um den
Vormarsch der Roten Armee zu stoppen. Dank eines Behelfsbaus ging es aber
noch bis 1960 an dieser Stelle über die Spree. Dann wurde die Waisenbrücke
abgerissen: Aus Sicht des Ostberliner Magistrats stellte sie eine Gefahr
für die Binnenschifffahrt dar. Noch heute lassen sich die Stümpfe des
Bauwerks an den Ufern erkennen.
Zwar ist der Wiederaufbau der Waisenbrücke als Fußverkehrs- und
Fahrradverbindung ein offizielles Ziel des Sanierungsgebiets Nördliche
Luisenstadt – nach letztem Stand soll es zwischen 2026 und 2030 soweit
sein. Es sind auch 11 Millionen Euro dafür im Etat der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung vorgesehen. Aber so richtig bewegt sich bei der Planung
nichts.
## Eine Brücke aus Booten
Deshalb hat sich eine Allianz „Neue Waisenbrücke“ gegründet hat, die dem
Land Druck machen will. Die Stiftung Stadtmuseum gehört ebenso dazu wie der
Bürgerverein Luisenstadt, Changing Cities und der BUND. [2][Und weil dieser
Freitag bekanntlich ein „Brückentag“ ist], rufen sie zwischen 13.30 und
14.30 Uhr zu einem „Spaziergang mit ausreichend Abstand“ rund um den
früheren Standort der Waisenbrücke auf. Der lohnt sich schon deshalb, weil
gleichzeitig Schiffe des nebenan gelegenen Historischen Hafens die Position
des Brücke auf dem Wasser markieren werden.
Wem das noch nicht reicht oder wer mittlerweile ein bisschen spaziergehmüde
ist, kann auch ab 16 Uhr auf [3][stadtmuseum.de] einer Preisverleihung im
Livestream beiwohnen. Gekürt werden da die kreativsten Entwürfe in einem
„digitalen Brückenbau-Wettbewerb“, den das Museum ausgeschrieben hatte.
14 May 2021
## LINKS
[1] https://www.stadtmuseum.de/objekte-und-geschichten/waisenbruecke
[2] https://www.stadtmuseum.de/veranstaltungen/brueckentag
[3] https://www.stadtmuseum.de/veranstaltungen/brueckentag
## AUTOREN
Claudius Prößer
## TAGS
Brücke
Stadtmuseum Berlin
Changing Cities
Urlaub
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