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# taz.de -- EU-Handelsabkommen mit Indien: Ein Neuanfang ist möglich
> Indien und die EU wollen künftig enger miteinander handeln. Davon könnten
> viele profitieren – wenn sich die Partner diesmal einigen.
Bild: Will mit Indien neu verhandeln: EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen
Wer in [1][Indien] ein deutsches Auto besitzt, ist sehr wohlhabend. Die
Importzölle inklusive Steuern verteuern die Kosten um bis zu 100 Prozent,
wenn das Auto nicht in Indien montiert wurde. Das Zustandekommen eines
Handelsabkommens zwischen Indien und der EU, das diese Situation ändern
könnte, ist bisher gescheitert.
Ausländische Unternehmen scheuen den indischen Protektionismus – das sind
zum einen die hohen Zölle und zum anderen eine gewisse Unvorhersehbarkeit,
die Indien als Demokratie mit gewerkschaftlichen Strukturen nachgesagt
wird. Andererseits will Indien mehr Investitionen, etwa in die Produktion
von Elektronik und den Automobilsektor für den Weltmarkt, sowie einen
besseren Zugang in die EU für seine Fachkräfte. Es müsste also ein
Gleichgewicht zwischen all dem gefunden werden. Das ist ehrgeizig. Doch die
Sorge vor der Übermacht Chinas könnte Indien in die Hände spielen.
Indien und die EU sind bereits Handelspartner auf ähnlich hohem Niveau. Die
EU ist zudem Indiens größter Handelspartner. Ein beidseitiges Interesse an
der Wiederaufnahme der Gespräche über ein Freihandelsabkommen wurde bislang
durch den Brexit sowie Kompromisslosigkeit auf beiden Seiten verhindert.
Doch der Druck auf Regierungschef Modi, der mit dem Versprechen, für
wirtschaftlichen Aufschwung zu sorgen, an die Macht kam, wächst massiv. Nun
öffnete sich Indien kürzlich in der schweren [2][Coronakrise] für
großangelegte Hilfe aus dem Ausland und geht Kompromisse ein.
Einfach werden die Gespräche nicht: Gerade am europäischen Lieblingsthema
Autos, aber auch an den Rechten an geistigem Eigentum wie Patenten bei
Corona-Impfstoffen könnten sie erneut scheitern. Ob ein
Investitionsschutzabkommen hier weiter hilft, muss sich zeigen. Wenn beide
wollten, könnten sie Nutzen aus einer der laut Modi „größten
Freihandelszonen der Welt“ ziehen. Von einer Einigung in der
Pharmaindustrie könnten viele Millionen Menschen profitieren – mehr als 1,4
Milliarden Inder:innen, doch hier sträubt sich derzeit die EU.
10 May 2021
## LINKS
[1] /Streit-um-Corona-Impfstoff/!5765747
[2] /Globale-Ungleichheit-in-der-Pandemie/!5765050
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Indien
Freihandel
Europäische Union
Patente
Patente
Schwerpunkt Coronavirus
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