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# taz.de -- Gescheiterte Zypern-Gespräche: Der eingefrorene Konflikt
> Die Vereinten Nationen bemühen sich um immer wieder um Vermittlung. Aber
> längst sind auf Zypern zwei parallele Gesellschaften entstanden.
Bild: Wieder keine Einigung – so flattern die Flaggen Zyperns getrennt weiter
Wenn Verhandlungen um eine Lösung des [1][Zypern-Konflikts] scheitern, ist
das keine Nachricht, sondern eine Selbstverständlichkeit. Letzte Woche war
es wieder einmal so weit, wobei es genauer gesagt nur um Gespräche ging,
die ausloten sollten, ob man überhaupt in Verhandlungen treten sollte. Seit
fast 47 Jahren ist Zypern geteilt. Seit mehr als 50 Jahren streiten sich
[2][Insel-Griechen und -Türken] ebenso wie ihre „Mutterländer“ Griechenla…
und die Türkei um den politischen Status der Mittelmeerinsel. Der
eingefrorene Konflikt ist zum Dauerzustand geworden, in dem beide Seiten
glauben sich bequem eingerichtet zu haben. Nichts spricht dafür, dass sich
das auf absehbare Zeit ändern wird.
Denn jede Seite beharrt auf ihren nationalen Erzählungen als Opfer der
jeweils anderen. Jede weiß ihr „Mutterland“ hinter sich. Und jede Seite hat
viel zu verlieren: Die Insel-Griechen Wohlstand und die nationale
Alleinvertretung in einem EU-Mitgliedsstaat, die Türkei ihren Anspruch als
militärische Mittelmacht. Nun ist es nicht so, dass der Streit über die
Jahrzehnte stehen geblieben wäre.
Es gab historische Momente, als beide Seiten nur Millimeter an einer
Einigung vorbeischrammten, etwa 2004, als die zyperngriechische Seite eine
Lösung in letzter Sekunde torpedierte. Seitdem aber verhärtet sich die
Situation wieder, auch aufgrund des Einflusses der Türkei, die von einer
bundesstaatlichen Zukunft Zyperns nichts mehr wissen will, sondern zwei
getrennte Länder anstrebt – allen UN-Resolutionen zum Trotz.
Die [3][Bemühungen der Vereinten Nationen um eine Konfliktlösung] werden
weitergeführt werden. Aber längst sind auf Zypern zwei parallele
Gesellschaften entstanden, die wenig miteinander gemein haben. Wer jünger
als 50 Jahre alt ist, kennt nichts anderes als zwei strikt getrennt
voneinander lebende Gruppen. Pragmatiker mögen deshalb argumentieren, man
möge diese Realität auch politisch anerkennen und den Status quo
festschreiben. Das wäre ein Sieg nationalistischen Denkens über die
Vorstellung gemeinsamen solidarischen Verhaltens. Und es wäre das
Eingeständnis, dass Vernunft auf Zypern keine Chance hat.
2 May 2021
## LINKS
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[3] /Zypern-Gespraeche-in-der-Schweiz/!5359222
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
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