Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wolfsburg gewinnt Eishockey-Nordderby: Die Mentale Stärke macht’s
> Im dritten und letzten Play-off-Spiel schlagen die Grizzlys Wolfsburg die
> Bremerhavener Pinguins.
Bild: Der Siegtreffer fiel erst später: Wolfsburger Spieler jubeln übers 0:2
Hamburg taz | Nur drei Sekunden – so wenig fehlte den [1][Grizzlys
Wolfsburg] am Samstagabend, um in der regulären Spielzeit des
entscheidenden dritten Play-off-Duells mit den [2][Fischtown Pinguins] ins
Halbfinale der [3][Deutschen Eishockey-Liga (DEL)] einzuziehen. Stattdessen
jubelten die Bremerhavener über das 2:2 und die so erreichte Verlängerung.
Die Gäste vom Mittellandkanal hingegen standen vor der gewaltigen Aufgabe,
aus dem Frust neue Energie zu ziehen.
Das aber gelang den Grizzlys prächtig: Sie stellten eine beeindruckende
mentale Stärke unter Beweis. Und sie hatten im Dänen Philipp Bruggisser
einen in ihren Reihen, der eine besondere Fähigkeit hat: enorm schnelle
Schlagschüsse aus der zweiten Reihe. Und Bruggisser lieferte: In der
sechsten Minute der Verlängerung zischte der Puck zum Wolfsburger
3:2-Siegtreffer ins Bremerhavener Netz.
## Große Sorgen zu Saisonbeginn
Es war der Augenblick, in dem sich die Wege der norddeutschen Clubs
trennten, die beide Mitte Dezember mit großen Sorgen in diese besondere
Saison gegangen waren. Für die Pinguins war die coronageprägte Spielzeit
mit einer verkürzten Hauptrunde in zwei regionalen Gruppen schlagartig
vorbei. Ein Knaller von Bruggisser schickte sie in den Urlaub. „Wir sind
rausgeflogen. Jetzt im Moment ist es das beschissenste Gefühl, das es
gibt“, sagte Coach Thomas Popiesch, der aber stolz sei auf sein Team und
dessen Leistungen in dieser Saison. Bremerhaven hatte die Hauptrunde mit
dem zweiten Rang in der Gruppe Nord abgeschlossen.
Die Grizzlys sind dagegen ihrem Traum vom erstmaligen Gewinn der deutschen
Meisterschaft eine Stufe näher gekommen. „Der Sieg hätte heute an beide
Seiten gehen können“, räumte Coach Pat Cortina ein. Er machte seinem Team
ein Kompliment dafür, wie stark es auf den 2:2-Ausgleich reagiert habe. Im
Halbfinale geht es nun gegen die Adler Mannheim, achtmaliger deutscher
Champion. Dort steigt am heutigen Montagabend auch das erste von maximal
drei Duellen.
## Überraschend wenig Komplikationen
Dass die Saison ohne größere Komplikationen umgesetzt werden konnte und nun
die letzte Phase mit Halbfinale und Endspiel-Serie beginnt, überrascht
viele der Beteiligten. Natürlich aber steht die aktuelle Serie im Zeichen
von Corona – besonders in wirtschaftlicher Hinsicht.
Bremerhavens Team-Manager Alfred Prey hatte vor dem Beginn der Play-offs
von einem „angstvollen Blick“ in die Zukunft gesprochen. Keiner wisse so
richtig, wie es weitergehen solle. „Wie geht es im nächsten Jahr weiter?
Wann kommen die Zuschauer zurück?“, fragte er. „Wir müssen als kleiner
Verein den Gürtel immer enger schnallen. Aber irgendwann geht es nicht mehr
enger.“
Knapp war es ja auch schon mit dem Beginn der Saison gewesen. Erst der
Verzicht der Spieler auf bis zu 60 Prozent der Gehälter, Staatshilfen und
das Einspringen von Gönnern und Sponsoren ermöglichten das Wagnis,
[4][Mitte Dezember doch noch zu starten] – drei Monate später als
vorgesehen und neun Monate nach der notgedrungen abgebrochenen Saison
2019/2020.
## Abhängig vom Ticketerlös
Eishockey ist stärker als etwa der Profifußball von den Zuschauereinnahmen
abhängig. Von jenen Summen, welche die Fußballclubs durch Fernsehrechte
generieren, können die Vereine der DEL aber nur träumen.
Überaus wichtig für die weiteren Planungen ist das zweite Paket der
„Corona-Hilfe Profisport“, aus dem über 300 Millionen Euro ausgezahlt
werden sollen. Bislang waren die DEL-Clubs – wie die in Hand- und
Basketball – aber außen vor, weil sie in der Mehrzahl schon das Maximum von
800.000 Euro erhalten hatten.
„Die EU hat jetzt ermöglicht, dass die Grenze auf 1,8 Millionen Euro erhöht
wird“, berichtete DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke zur Saisonmitte in
einer virtuellen Pressekonferenz. „Die Politiker möchten, dass das Geld
verteilt wird, aber die Mühlen mahlen langsam“, sagte Tripcke.
Geduld ist also notwendig. Es scheint aber, als wären die Perpektiven für
die Clubs besser, als sie es noch vor dem Beginn dieser so besonderen
Saison gewesen sind.
25 Apr 2021
## LINKS
[1] /Eishockey/!5292945
[2] /Erfolgreicher-Eishockey-Underdog/!5667011
[3] /Eishockey/!t5011229
[4] /Saisonstart-im-Maenner-Eishockey/!5735166
## AUTOREN
Christian Görtzen
## TAGS
Eishockey
Schwerpunkt Coronavirus
DEL
Wolfsburg
Bremerhaven
Schwerpunkt Sport trotz Corona
Basketball
Schwerpunkt Coronavirus
Eishockey
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutsches Team vor der Eishockey-WM: Zeit für große Träume
Am Freitag beginnt die Eishockey-WM in Riga mit strengen Corona-Regeln. Die
deutsche Mannschaft tritt dennoch mit sehr viel Selbstbewusstsein an.
Coronarisiken für Leistungssportler: Viraler Herzschmerz
Corona trifft das höchste Gut eines Leistungssportlers: seinen Körper. Eine
US-Studie hat das Risiko von Herzmuskelentzündungen herausgearbeitet.
Öffnung von Kultur und Sport: „Wir können jeden Tag starten“
40 Verbände präsentieren einen Vorschlag, wie Kultur- und
Sporteinrichtungen wieder vor Zuschauern spielen können – bevor alle
Menschen geimpft sind.
Saisonstart im Männer-Eishockey: Spätes Bully
Die DEL hat als letzte Profiliga in Deutschland den Spielbetrieb wieder
aufgenommen. Doch Eishockey ohne Publikum ist besonders traurig.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.