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# taz.de -- Co-Vorsitzende der Linkspartei: Janine Wissler will in Bundestag
> Die Linken-Co-Vorsitzende wird bei der Bundestagswahl kandidieren. Sie
> fordert Grüne und SPD auf, ernsthaft über eine Koalition nachzudenken.
Bild: Janine Wissler hält eine Rede, bevor sie zur neuen Co-Vorsitzenden gewä…
Frankfurt a. M. taz | Die Fraktionsvorsitzende der Linken im hessischen
Landtag, Janine Wissler, will ihre Wiesbadener Ämter aufgeben und im
September in den Deutschen Bundestag einziehen. Vier Wochen nach ihrer Wahl
zur Co-Bundesvorsitzenden der Linken meldete die 39-Jährige ihre Bewerbung
für Platz eins der hessischen Landesliste und für die Direktkandidatur im
Bundestagswahlkreis 182 in Frankfurt am Main an.
Der Wechsel falle ihr schwer, bekannte Wissler bei einer Pressekonferenz am
Mittwoch; in den 13 Jahren im Landesparlament, 12 davon als Vorsitzende
ihrer Fraktion, habe sie habe „unglaublich viel erlebt und gelernt“, sagte
sie. Besonders wichtig sei die Erfahrung, dass man auch aus der Opposition
heraus viel erreichen könne.
Als „tolles Beispiel“ dafür nannte sie die Abschaffung der Studiengebühre…
für die sie als Studentin außerparlamentarisch und nach ihrer Wahl zur
jüngsten Abgeordneten des hessischen Landtags 2008 erfolgreich im Parlament
gestritten hatte.
Mit Blick auf mögliche Regierungskoalitionen im Bund erinnerte Wissler an
ihre durchwachsenen Erfahrungen nach den Landtagswahlen 2008 und 2013, als
in Wiesbaden rechnerisch rot-rot-grüne Bündnisse möglich gewesen gewesen
wären. Die Linken hätten beide Male bewiesen, „dass wir damit
verantwortungsvoll umgehen“, sagte Wissler.
## Lob sogar von einem CDU-Politiker
Im Jahr 2008, nachdem CDU und FDP ihre Mehrheit verloren hatten, war die
bereits ausgehandelte rot-grüne Regierungskoalition unter Duldung der
Linken nur an vier Abweichlern aus der SPD-Fraktion gescheitert. 2013
entschieden sich nach ersten Sondierungen SPD und Grüne für
Koalitionsverhandlungen mit der CDU. Ergebnis war damals das erste
schwarz-grüne Regierungsbündnis in einem Flächenland.
Sollte in Berlin nach der Bundestagswahl ein rot-rot-grünes oder
grün-rot-rotes Bündnis rechnerisch möglich sein, „sind alle Parteien in der
Verantwortung, darüber ernsthaft zu reden“, betonte Wissler gegenüber der
taz.
Wissler hatte zuvor bei ihrer PK offengelassen, wer die Partei als
SpitzenkandidatInnen in den Bundestagswahl führen werde. Zusammen mit ihrer
[1][Co-Vorsitzenden Susanne Henning-Welsow], die ebenfalls für den
Bundestag kandidiert, werde sie Anfang Mai einen Vorschlag vorlegen, sagte
Wissler. Anders als die Union werde ihre Partei geschlossen auftreten. Das
„unwürdige Schauspiel“, das [2][Markus Söder und Armin Laschet mitten in
der Pandemie gegeben hätten], bereite ihr Sorgen, so Wissler.
Für die hessische Landespolitik ist Wisslers Abschied aus dem Landtag eine
Zäsur. Nach ihrem Einzug 2008 hatte sich die damals 26-jährige Abgeodnete
noch mit einem Protestbrief an den Landtagspräsidenten den Respekt der
Kollegen im Wirtschaftsausschuss erstreiten müssen. Inzwischen [3][genießt
sei allgemeine Wertschätzung] und ist sogar die Vorsitzende dieses
Gremiums.
Ihr Stellvertreter im Ausschuss, der CDU-Landtagsabgeordnete und
Generalsekretär Manfred Pentz, hatte nach ihrer Wahl an die Parteispitze
der Linken formuliert: „Mit ihr hat die Partei eine geschliffene Rednerin
und charismatische Persönlichkeit in die Doppelspitze gewählt; sie hat sich
als engagierte Oppositionspolitikerin im Hessischen Landtag einen
beachtlichen Ruf erarbeitet“.
Obwohl Pentz zugleich ideologische und programmatische Differenzen zwischen
Wissler und der CDU hervorgehoben hatte, forderten Werteunion und CSU Pentz
postwendend zum Rücktritt auf. Das Wissler-Lob verschwand zwar von der
Homepage der CDU, die Formulierungen wurden indes nicht zurückgenommen. Die
KollegInnen im Wiesbadener Landtag würden ihr künftig fehlen, sagte Wissler
am Mittwoch.
21 Apr 2021
## LINKS
[1] /Linken-Chefin-Hennig-Wellsow-im-Gespraech/!5749453
[2] /Kanzlerkandidat-der-Union/!5762235
[3] /Janine-Wissler-im-Portraet/!5712376
## AUTOREN
Christoph Schmidt-Lunau
## TAGS
Janine Wissler
Susanne Hennig-Wellsow
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Die Linke
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Die Linke
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