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# taz.de -- Trauer um Prinz Philip: „Er war der Menschlichste“
> Prinz Philip habe immer gesagt, was er wollte, sagt Brian Doherty vor dem
> Buckingham-Palast. So wie er legen viele Brit*innen Blumen ab.
Bild: Kanonenschüsse zu Ehren des Prinzgemahls: Viele Menschen im Königreich …
London taz | „Er war ein Tierfreund, und er war einfach der Menschlichste
der königlichen Famile, weil er das sagte, was er wollte“, bedauert Brian
Doherty. Der 73-jährige ehemalige Bauarbeiter hat sich am Sonntagmorgen mit
seiner Bulldogge Frankie extra aus Woolwich im Südosten Londons mit der
S-Bahn hierher bemüht, um für [1][Prinz Philip] vor den Toren des
Buckingham-Palastes Blumen niederzulegen.
Der Prinzgemahl von Königin Elizabeth II. (94) war am Freitag im Alter von
99 Jahren gestorben. Doherty ist hier einer von vielen, die nun mit Blumen
ihre Anteilnahme zeigen. Im Hintergrund laufen vor dem Palast die Royal
Guards mit ihren roten Jacken, Bärenfellmützen und ihren Maschinengewehren
auf und ab, auf dem Palastdach weht der Union Jack auf Halbmast.
Doherty hat sich heute extra eine schwarze Krawatte umgebunden. Er mochte
den Prinzen, obwohl er vor 40 Jahren aus dem republikanischen Irland
eingewandert sei, erzählt er. Seine verstorbene englische Frau sei auch
eine absolute Königshausanhängerin gewesen.
Die meisten der Menschen hier am Palast stammen aus dem Londoner Bereich,
was an den Lockdown-Bestimmungen liegen mag. Die Polizei steht nur
beobachtend am Rande, denn alle hier halten einen sicheren Abstand, manche
mit Gesichtsmasken. In etwas weiterer Distanz haben TV-Crews nebeneinander
Zelte für Live-Übertragungen in alle Welt aufgebaut.
## „Wir sind Royalisten“
Buchhalterpaar Pippa White, 27 und Anthony Guy, 28, aus Clapham, Südlondon,
die ebenfalls Blumen niedergelegt haben, sprechen vom Verlust einer
dauerpräsenten Person, die einen Teil der britischen Kultur ausgemacht
habe.
Das bestätigt auch Mark Hyer, 50, der mit seinen Söhnen Eden, 21, und
Shaun, 17, aus dem Dorf Elstree am nördlichen Rand Londons angereist ist.
„Wir sind Royalisten“, verkündet er. Beide Söhne haben hohe Berge im Namen
der Duke-of-Edinburgh-Stiftung bestiegen, welche Prinz Philip gegründet
hatte, um jungen Menschen zu helfen.
Mitgenommen zeigt sich das italienische Paar Osea Mascia, 26, und Lucia
Fiorante, 36, die seit sechs Jahren in London leben und dabei gelernt
haben, die königliche Familie lieb zu gewinnen. „Ein Stück der Seele ist
gestorben“, beschreibt es Mascia völlig niedergeschlagen. Zuletzt hätten
sie sich so beim Tod David Bowies gefühlt.
Der 55-jährige Nigel Fawcett-Jones vom christlichen Seelsorgedienst der
Billy Graham Evangelistic Association ist seit Freitagabend mit anderen
Helfer*innen vor Ort. Er erklärt, dass es für viele Trauernde nicht nur
Anteilnahme mit Prinz Philip sei, der Menschen hier vor den Palast
versammele. Der Tod sei ein emotionaler Auslöser, um über all das Erlebte
aus dem vergangenen Jahr zu reden.
## Trauerfeier am kommenden Samstag
„Die Leute sprechen von verstorbenen Familienangehörigen und Freunden,
nicht mehr bestehenden Arbeitsstellen, dem schweren Leben unter
Lockdown-Bestimmungen“, sagt Fawcett-Jones. Der Tod des Prinzen vereine
alle möglichen Menschen miteinander – egal, auf welcher Seite sie stünden.
Auffallend ist aber, dass am Sonntag vor dem Palast kaum schwarze
Brit*innen zu sehen sind. Unklar ist, woran das liegt. Kürzlich hatte
jedoch ein Interview für viel Aufmerksamkeit gesorgt, in dem Philips Enkel
Harry und seine Frau Meghan [2][über rassistische Äußerungen in der
Familie] gesprochen hatten.
Am kommenden Samstag soll die Trauerfeier mit nur 120 Gästen in der
St.-George’s-Kapelle in Schloss Windsor stattfinden – dort, wo zuletzt
Harry und Meghan geheiratet hatten. Harry soll ohne seine Gattin dazu nach
England fliegen.
11 Apr 2021
## LINKS
[1] /Zum-Tod-von-Prinz-Philip/!5764705
[2] /Meghan-und-Harry-im-Oprah-Interview/!5756267
## AUTOREN
Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
## TAGS
Queen Elizabeth II.
Vereinigtes Königreich
Trauer
Film
Royal Family
Großbritannien
Schwerpunkt Rassismus
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