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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Minister gegen Kita-Notbet…
> In Nordrhein-Westfalen will Familienminister Stamp die Kita-Schließungen
> verhindern. Die WHO sieht mehr Vorteile als Risiken im
> AstraZeneca-Vakzin.
Bild: WHO empfiehlt: Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca forts…
## Minister gegen Kita-Notbetrieb in NRW
Nordrhein-Westfalens Familienminister Joachim Stamp (FDP) will die
angekündigten weitgehenden Schließungen der Duisburger Kitas nicht
zulassen. „Das ist mit dem Land nicht abgestimmt“, sagte er der Deutschen
Presse-Agentur am Mittwoch. Er widersprach damit Angaben der Stadt
Duisburg. Es könne jetzt nicht jeder Oberbürgermeister „nach Gutdünken“
Maßnahmen verkünden.
Zuvor hatte ein Sprecher der Ruhrgebietsstadt Duisburg angekündigt, dass
voraussichtlich ab Freitag im Notbetrieb nur noch Kinder betreut würden,
deren Eltern in systemrelevanten Berufen tätig seien oder die einen
besonderen Betreuungsbedarf hätten.
Die CDU/FDP-Landesregierung hat einen Notbetrieb der Kitas, wie es ihn im
Lockdown vor einem Jahr gab, bisher vermeiden wollen. Derzeit sind die
Kindertageseinrichtungen in einem eingeschränkten Regelbetrieb mit einer
coronabedingten Kürzung der Betreuungszeit um zehn Stunden pro Woche.
Außerdem gibt es nur feste Gruppen.(dpa)
## WHO: Weiter mit AstraZeneca impfen
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, die Impfungen mit dem
Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca fortzusetzen. Die WHO sei der Ansicht,
dass die Vorteile des Vakzins die Risiken überwögen. Das Beratergremium der
WHO für Impfstoffsicherheit prüfe noch die neuesten Sicherheitsdaten zu dem
Mittel. Sobald diese Überprüfung abgeschlossen sei, werde die WHO die
Ergebnisse unverzüglich bekanntgeben, teilt die Weltgesundheitsorganisation
mit.
Kate O'Brien, Chefin der WHO-Abteilung für Immunisierungen und Impfstoffe,
äußerte sich zu den verdächtigen Thrombosefällen. Selbst wenn eine
Verbindung zu dem Vakzin nachgewiesen werden sollte, sei das medizinische
Phänomen „sehr selten“, erklärte O'Brien. Wichtig sei, dass man bei
gravierenden Symptomen – ob geimpft oder nicht – eine medizinische
Behandlung in Anspruch nehme, ergänzte O'Brien. (ap/rtr)
## WHO-Rat empfiehlt J&J-Impfstoff
Ein unabhängiger Expertenrat für Impfstoffe empfiehlt der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zulassung des Corona-Impfstoffs der
Firmen Janssen und Johnson & Johnson. Das Mittel habe eine Effizienz von
93,1 Prozent gegen Krankenhauseinweisungen, sagte der Vorsitzende des Rates
(SAGE), Alejandro Cravioto, am Mittwoch in Genf. Die Effizienz gegen einen
schweren Verlauf von Covid-19 liege nach 28 Tagen bei 85,4 Prozent.
Die Notfallzulassung durch die WHO gilt mit dieser Empfehlung als
Formsache. Der Rat hatte bereits die Impfstoffe von Biontech und Pfizer,
von Moderna und von Astrazeneca zum Einsatz empfohlen.
Die Notfallzulassung (EUL – Emergency Use Listing) ist die Voraussetzung,
damit UN-Organisationen den Impfstoff einkaufen und verteilen können.
Ebenso können Länder, die keine eigenen Kapazitäten für wissenschaftlichen
Prüfungen haben, aufgrund der Vorarbeit der WHO eine Zulassung in ihrem
Land erteilen. Für Länder wie Großbritannien, die USA oder die Mitglieder
der EU und viele weitere spielt die WHO-Notfallzulassung keine Rolle. Sie
machen selbst Risikoanalysen und entscheiden über eine Zulassung.
Zu möglichen Empfehlungen nach der Aussetzung von Impfungen mit den
Astrazeneca-Impfstoff in mehreren Ländern machte Cravioto zunächst keine
Angaben. (dpa)
## Inzidenz in Hamburg steigt deutlich
Die Corona-Inzidenz ist in Hamburg am Mittwoch über die 100er-Grenze
gestiegen. 393 neue Infektionen kamen hinzu, pro 100 000 Einwohner gab es
damit binnen sieben Tagen 100,9 Fälle, wie die Gesundheitsbehörde
mitteilte. Am Dienstag hatte der Senat angekündigt, bei einem Überschreiten
einer Inzidenz von 100 an mehr als drei aufeinander folgenden Tagen die
„Notbremse“ zu ziehen. Die jüngsten Lockerungen etwa im Einzelhandel oder
bei den Kontaktbeschränkungen würden dann wieder zurückgenommen; Schulen
und Kitas wären allerdings nicht betroffen.
Die 393 neuen Fälle am Mittwoch bedeuten einen deutlichen Anstieg: Das sind
184 mehr als am Dienstag und 190 mehr als am Mittwoch vor einer Woche. Die
Inzidenz machte damit binnen eines Tages einen Sprung von exakt 10 Punkten.
Vor einer Woche hatte dieser Wert in Hamburg noch bei 78,7 gelegen.
Seit Ausbruch der Pandemie haben sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde
55.877 Hamburgerinnen und Hamburger nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert;
50.200 von ihnen gelten laut Robert Koch-Institut (RKI) inzwischen als
genesen. Die Zahl der Corona-Toten in Hamburg erhöhte sich nach Angaben des
Instituts um 5 auf 1.337.
In den Hamburger Krankenhäusern wurden laut Behörde mit Stand Dienstag 260
Corona-Patienten behandelt, davon 97 auf Intensivstationen. Das waren 2
beziehungsweise 4 weniger als am Montag. (dpa)
## Neuinfektionen steigen erneut
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI)
binnen eines Tages 13.435 Neuinfektionen mit dem [1][Coronavirus] gemeldet.
Das geht aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervor. Das sind deutlich mehr als
die 9.146 Neuinfektionen, die vor genau einer Woche gemeldet worden waren.
Damals hatten aber die Angaben aus Hamburg gefehlt, diese bewegen sich pro
Tag im dreistelligen Bereich.
Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000
Einwohner:innen (Sieben-Tage-Inzidenz) stieg wieder deutlich an: Sie
lag laut RKI am Mittwochmorgen bei 86,2 und damit höher als am Vortag
(83,7). Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 249 weitere Todesfälle
verzeichnet. Vor genau einer Woche waren es – ohne die Daten aus Hamburg –
300 gewesen.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom
Dienstagabend bei 1,06 (Vortag 1,15). Das bedeutet, dass 100 Infizierte
rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das
Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter
1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen
die Fallzahlen. (dpa)
## Intensivärzt:innen fordern Rückkehr zum Lockdown
Die deutschen Intensivmediziner:innen mahnen angesichts der wieder
steigenden Coronazahlen zur Rücknahme von Lockdown-Lockerungen. „Man wird
einfach angesichts einer Inzidenz über 100, was man ja als Messlatte
angelegt hat, entscheiden müssen, dass man wieder zurückrudern muss“, sagt
das Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für
Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Uwe Janssens, im Deutschlandfunk.
Zwar dürfte man erste Erfolge durch die Impfungen bei den besonderes
gefährdeten Älteren auch auf den Intensivstationen spüren. Aber wenn es zu
Ostern wie vom Robert-Koch-Institut (RKI) prognostiziert wieder täglich
30.000 Neuinfektionen und mehr gebe, werde es mit einer Verzögerung von
zwei Wochen dann auch wieder zu erheblichen Belastungen kommen. Zumal wegen
der britischen Mutante auch vermehrt schwere Krankheitsverläufe bei den 50-
bis 70-Jährigen drohten. (rtr)
## Weiter Kritik am AstraZeneca-Stopp
Die [2][Aussetzung des Impfens mit AstraZeneca] sei ein „kommunikativer
Super-GAU“, da zu Unrecht das Vertrauen in den Impfstoff beschädigt werde,
sagt der stellvertretende FDP-Chef Wolfgang Kubicki dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND/Mittwoch) laut einem Vorabbericht. Die Entscheidung
hindere Deutschland daran, möglichst schnell aus dem Lockdown
herauszukommen. „Wir sollten AstraZeneca für alle freigeben. Der Impfstoff
nützt nichts, wenn er nicht schnell genug verimpft wird“.
Spätestens, wenn die Hausärzt:innen in die Impfkampagne einbezogen
werden, müssten auch die Ärzt:innen entscheiden, welche ihrer
Patient:innen als Nächste geimpft werden müssen. Die Hausärzt:innen
wüssten am besten, wer den Impfstoff am dringendsten braucht.
Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt fordert die Bundesregierung
zur mehr Transparenz über ihre Entscheidung zum AstraZeneca-Stopp auf. „Sie
muss offenlegen, wie sie inmitten einer Pandemie, die bei uns täglich
Hunderte Tote fordert, die möglichen Risiken einer Impfung gegenüber denen
einer Nicht-Impfung und Corona-Erkrankung abgewogen hat“, sagt
Göring-Eckardt einem Vorabbericht der Zeitungen der Funke Mediengruppe
(Mittwochausgaben) zufolge.
Die Bundesregierung müsse transparent machen, warum sie den
Weiterimpf-Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der
Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) nicht folge. Mit dem
„unkoordinierten und schlecht vermittelten Aussetzen“ der Impfungen mit
AstraZeneca habe Gesundheitsminister Jens Spahn das Vertrauen in die
Impfpolitik untergraben.
„Die Aussetzung des Impfstoffs von AstraZeneca maximiert den Imageschaden,
unter dem die deutsche Impfstrategie von Beginn an leidet“, sagt der
Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, laut
einem Vorabbericht der Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochausgaben).
„Impfen ist und bleibt eine Vertrauensfrage“.
Wer das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen wolle, der müsse dafür
sorgen, dass Geimpfte den Sinn der Impfung für sich und die Gesellschaft
erkennen. Individuelle Risiken gebe es bei jeder Impfung. Entscheidend sei,
dass „der Nutzen die Risiken deutlich überwiegt“. Hausärzt:innen könnten
dies ihren langjährigen Patient:innen besser erklären als „anonyme
Impfzentren“. (rtr)
## Kritik an Mallorca-Entscheidung
Die Kritik an der Tourismuspolitik der Bundesregierung reißt nicht ab, seit
insbesondere die Balearen nicht mehr als Risikogebiet gelten und viele
Auflagen für Urlaubsrückkehrer:innen aufgegeben wurden. „Es ist für
keinen Hotelier nachvollziehbar, warum man auf Mallorca Urlaub machen darf,
aber nicht an der Ostsee oder Nordsee. Das kann niemand verstehen – und ich
kann es auch niemandem erklären“, sagt die Hauptgeschäftsführerin des
Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges, den
Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochausgaben) in einem Vorabbericht.
Auch an der deutschen Küste gebe es zum Teil niedrige Inzidenzwerte. Die
Branche habe keine Öffnungsperspektive bekommen, obwohl Hotels nicht als
Pandemie-Treiber gelten. Die Wut, Verzweiflung und Existenzängste in der
Hotellerie und Gastronomie wachsen nach ihren Worten „dramatisch“. (rtr)
17 Mar 2021
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