| # taz.de -- Gesetzentwurf der Bundesregierung: „Missbrauch“ bleibt „Missb… | |
| > Die Groko folgt Sachverständigen und lehnt die Bezeichnung „sexualisierte | |
| > Gewalt gegen Kinder“ ab. Der Begriff könne ein falsches Signal senden. | |
| Bild: Der Begriff „sexueller Missbrauch“ bleibt im Strafgesetzbuch bestehen | |
| Freiburg taz | Der Begriff „sexueller Missbrauch“ wird im Strafgesetzbuch | |
| nun doch nicht durch „sexualisierte Gewalt gegen Kinder“ ersetzt. Darauf | |
| einigten sich die RechtspolitikerInnen von CDU/CSU und SPD. [1][Ein Gesetz, | |
| das sexuellen Missbrauch schon im Grunddelikt als Verbrechen einstuft], | |
| soll am Donnerstagvormittag im Bundestag beschlossen werden. Die | |
| Änderungsanträge liegen der taz vor. | |
| Die Umbenennung der Missbrauchsdelikte ging von Justizministerin Christine | |
| Lambrecht (SPD) aus. Sie wollte damit das Unrecht an Kindern [2][mit einem | |
| besonders plakativen Begriff anprangern]. | |
| Bei einer Sachverständigen-Anhörung im Dezember stieß dies aber überwiegend | |
| auf Ablehnung. Der Begriff „sexualisierte Gewalt“ könne das falsche Signal | |
| aussenden, dass nur die Gewaltanwendung gegen Kinder strafbar sei, so die | |
| Kritik. Dabei würden Kinder in den meisten Missbrauchsfällen jedoch so | |
| manipuliert, dass sie sich vermeintlich freiwillig sexuell ausnutzen | |
| lassen. Nun folgten auch die RechtspolitikerInnen der Koalition den | |
| Sachverständigen. | |
| Es bleibt aber dabei, dass der sexuelle Missbrauch künftig mit Gefängnis | |
| von mindestens einem Jahr bestraft werden soll. Geldstrafen und | |
| Einstellungen gegen Auflagen sind nicht mehr möglich. Gegen TäterInnen muss | |
| auch immer gerichtlich verhandelt werden. | |
| Mehrere Sachverständige schlugen als Ausgleich die Einführung eines „minder | |
| schweren Falls“ vor, etwa wenn ein Mädchen einmalig über der Kleidung an | |
| der Brust berührt wird. Doch die Abgeordneten wollen auch solche Fälle mit | |
| der neuen Mindeststrafe sanktionieren, die dann aber vermutlich zur | |
| Bewährung ausgesetzt wird. | |
| Nicht aufgenommen wurde auch der Vorschlag aus der Anhörung, ein | |
| Zeugnisverweigerungsrecht für die MitarbeiterInnen von Beratungsstellen | |
| einzuführen. Opferschutzeinrichtungen hatten kritisiert, dass ihre | |
| Beratungskräfte als ZeugInnen aussagen müssen und so intimste Details, auch | |
| zu den Folgen des Missbrauchs, gegen den Willen der Opfer im Gerichtssaal | |
| zur Sprache kommen können. Die RechtspolitikerInnen wollen nun aber erst | |
| einmal klären, wie häufig solche Konstellationen in der gerichtlichen | |
| Praxis sind. | |
| 23 Mar 2021 | |
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| Christian Rath | |
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