Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Sexueller Missbrauch: Nicht nur Gewalt
> Um Kinder besser vor sexuellen Übergriffen zu schützen, brauchen wir
> einen weiten Begriff von Missbrauch.
Bild: Eine Einführung der Begrifflichkeit „sexualisierte Gewalt“ wäre kon…
Sexueller Missbrauch von Kindern ist eines der widerlichsten Verbrechen.
Die Seele von Kindern wird auf das Schwerste verletzt. Viele Opfer bleiben
ihr Leben lang traumatisiert. Dennoch sind diese Taten alltäglich – im
Schnitt werden in Deutschland jeden Tag 43 Kinder sexuell missbraucht.
Das darf unsere Gesellschaft nie akzeptieren. [1][Im Bundestag
verabschieden wir am Donnerstag daher ein umfassendes Gesetzespaket, das
Kinder besser vor solchen Übergriffen schützen soll] und diese Taten
endlich als das bestraft, was sie sind: als Verbrechen.
Als Union war uns wichtig, dass das Gesetz keine rechtlichen Grauzonen für
Täter bietet. Deswegen haben wir den vom Bundesjustizministerium
vorgeschlagenen neuen Begriff „sexualisierte Gewalt“ gestrichen. Im
Einklang mit nahezu allen Strafrechtsexperten sind wir der Auffassung, dass
diese Begrifflichkeit die Gefahr heraufbeschworen hätte, dass bestimmte
Übergriffe an Kindern rechtlich nicht mehr klar erfasst hätten werden
können.
Denn die Rechtsprechung definiert den Begriff der „Gewalt“ eng. Es gibt
aber Taten, die zweifellos sexuellen Missbrauch darstellen, bei denen aber
kein Körperkontakt stattfindet und die deshalb nur schwer unter den Begriff
Gewalt zu fassen sind. Manche Täter manipulieren ihre Opfer und bringen sie
dazu, sexuelle Handlungen an sich oder anderen vorzunehmen. Oder sie
masturbieren vor einem Kind.
Weder juristisch noch umgangssprachlich kann solches Täterverhalten ohne
Weiteres als Gewalt eingeordnet werden. Die Verfassung verlangt aber, dass
nur das bestraft wird, was klar und unmissverständlich verboten ist.
[2][Mit der Begrifflichkeit sexualisierte Gewalt hätten sich aber
Rechtsunsicherheiten und Strafbarkeitslücken ergeben – zulasten der Opfer.]
Das war für uns nicht akzeptabel. Deshalb ist es gut, dass die etablierte
und klare Terminologie „sexueller Missbrauch von Kindern“ weiterhin
Verwendung findet. Dies macht jedem deutlich, worum es geht: Um Verbrechen,
die wir entschlossen bekämpfen und hart bestrafen.
24 Mar 2021
## LINKS
[1] https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2020/kw44-de-sexualisierte-ge…
[2] https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/sexualisierte-gewalt-kinder-sexuel…
## AUTOREN
Jan-Marco Luczak
## TAGS
sexueller Missbrauch
Sexualisierte Gewalt
Kinderpornografie
sexueller Missbrauch
sexueller Missbrauch
Kinderschutz
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kampf gegen sexuelle Gewalt an Kindern: Packt den Vorschlaghammer ein
Die EU-Kommission will Messengerdienste verpflichten,
Missbrauchsdarstellungen aufzuspüren. Doch am geplanten Gesetzesvorschlag
gibt es viel Kritik.
Sexueller Missbrauch: Auch Mütter unter den Tätern
Nicht nur Komplizinnen oder Mitläuferinnen: Eine neue Studie zeigt, dass
Frauen häufiger sexualisierte Gewalttaten an Kindern begehen, als bisher
angenommen.
Gesetzentwurf der Bundesregierung: „Missbrauch“ bleibt „Missbrauch“
Die Groko folgt Sachverständigen und lehnt die Bezeichnung „sexualisierte
Gewalt gegen Kinder“ ab. Der Begriff könne ein falsches Signal senden.
Gesetz gegen Missbrauch: Was schützt die Kinder?
Mit einem neuen Gesetz soll Kindesmissbrauch härter bestraft werden. Viele
fordern das. Trotzdem wird der Entwurf scharf kritisiert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.