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# taz.de -- Die Wahrheit: Das große Polit-Wrestling
> Politik hautnah. Fast, wie im echten Leben. Erleben Sie im folgenden Text
> spannende Kämpfe zwischen Söder, Spahn und Co.
Bild: Hat in seiner Karriere schon viele 180-Grad-Wenden vollzogen: CSU-Chef Ma…
Seit zwei Wochen habe ich ein neues Hobby. Ursprung war die Feststellung,
dass schon eine simple Suche auf Google ausreicht, um an die Körpergrößen
fast aller deutschen Spitzenpolitiker zu gelangen. Von dort bis zu deren
generellen athletischen Veranlagungen ist es nicht weit. Seit ich dieses
mächtige Werkzeug entdeckt habe, immer in Reichweite, direkt unter meinen
Fingerspitzen, bin ich von der Idee besessen, das perfekte
Wrestling-Turnier der deutschen Polit-Elite zu orchestrieren.
Das Endprodukt stelle ich mir ähnlich dem letztes Jahr abgesagten
Einhorn-Event im Berliner Olympiastadion vor – nur halt in cool. Politik
also, direkt zum Miterleben, hautnah, sprich: Wer Eintritt zahlt, darf
zusehen, wie sich Norbert Walter-Borjans (1,72 Meter groß) und Friedrich
Merz (1,98 m) gegenseitig mit Fäusten respektive Stühlen ins Gesicht
schlagen.
Möglicherweise geschieht das als großes Dankeschön und als Wiedergutmachung
für die lange und entbehrungsreiche Zeit, durch die wir jetzt alle gegangen
sind und weiter gehen (Stichwort: „Wir werden in ein paar Monaten einander
wahrscheinlich viel verzeihen müssen“). Es wäre ein bisschen wie Trumpfen,
nur in echt, mit deutschen Politikern und mit Blut.
Einerseits sind bei meinem Polit-Wrestling-Mega-Event eine ganze Reihe
solider Zweikämpfe zu erwarten – ein frühes Highlight etwa Markus Söder
(1,94 m) gegen Lars „Der Beißer“ Klingbeil (1,96 m). Andererseits wird es
aber noch Spannenderes geben. Nämlich die Antwort auf die Frage, wer hier
die unterschätzen Größen, die stillen Helden sind – zwar körperlich
unterlegen, aber mit solch fiesen Charakterzügen und so viel
Skrupellosigkeit versehen, dass sie dank ihrer schmutzigen Tricks immer
wieder gewinnen. Anders gefragt: Nach wie vielen Minuten Kampf fängt
Christian Lindner (1,86 m) an zu kratzen?
Im Schnelldurchlauf stelle ich mir das Polit-Wrestling so vor: Die
Kontrahenten betreten untermalt von pompöser und aufputschender Musik
(Nationalhymne) das Schlachtfeld, einen drei mal drei Meter großen Boxring
in der Mitte der Arena. Jeder der Athleten wird kurz mit seinem coolen
Kampfnamen vom Stadionsprecher vorgestellt. Er darf sich in seinem selbst
gebastelten Kostüm präsentieren, gern von einem eigenständig ausgewählten
Grunzlaut untermalt. Frank-Walter Steinmeier (1,78 m und aufgrund seines
ehrwürdigen Amts nur neutraler Beobachter) lost die Achtelfinal-Begegnungen
aus.
Es folgt: Kämpfen, kämpfen, kämpfen. Besonderer Gimmick: Die gerade nicht
aktiven Spitzenpolitiker dürfen sich um den Ring herum aufstellen und ihren
Favoriten anfeuern. Dann: Werbeunterbrechung. Und schließlich: Finale und
Siegerehrung mit Laudatio zum bisherigen politischen Schaffen.
Gern darf dies auch als Aufruf gelesen werden, meine Onlinepetition
„Polit-Wrestling NOW – helfen Sie mit, dass Träume wahr werden“ zu
unterzeichnen. Gemeinsam können wir Berge versetzen. Vielen Dank.
24 Mar 2021
## AUTOREN
Konstantin Hitscher
## TAGS
Kolumne Die Wahrheit
Wrestling
Politiker
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Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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