| # taz.de -- Proteste gegen Militärputsch in Myanmar: Polizei erschießt zwei D… | |
| > In Mandalay sind Dockarbeiter aus Protest gegen den Staatsstreich in | |
| > einen Streik getreten. Am Samstag gingen Sicherheitskräfte mit scharfer | |
| > Munition gegen sie vor. | |
| Bild: Damit zielte die Polizei auf die protestierenden Hafenarbeiter in Mandalay | |
| RANGUN ap | In Myanmar sind nach Medienberichten zwei Teilnehmer an | |
| Protesten gegen den Militärputsch von der Polizei erschossen worden. Eines | |
| der Opfer sei am Kopf getroffen worden und sofort tot gewesen. Dem zweiten | |
| sei in den Oberkörper geschossen worden, es starb laut einem Bericht des | |
| Nachrichtenmagazins Frontier Myanmar auf dem Weg ins Krankenhaus. Die | |
| Polizei habe am Samstag in der zweitgrößten Stadt Mandalay scharfe Munition | |
| eingesetzt. Auch die Nachrichtenwebseite Irrawaddy bestätigte in sozialen | |
| Medien den Tod der beiden Personen. | |
| Zudem lagen Berichte über mehrere Schwerverletzte vor. Die Schüsse fielen | |
| nahe der Hafenanlage Yadanabon, wo sich Dockarbeiter der landesweiten | |
| Bewegung für zivilen Widerstand angeschlossen hatten und in einen Streik | |
| getreten waren. Sicherheitskräfte setzten dort zuvor Wasserwerfer, | |
| Tränengas und Gummigeschosse gegen die Menge ein. | |
| Mindestens fünf Menschen wurden von Gummigeschossen verletzt und mit | |
| Krankenwagen weggebracht, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur ap | |
| beobachtete. Etwa 500 Polizisten und Soldaten waren nahe der Hafenanlage | |
| Yadanabon im Einsatz. | |
| Demonstrierende und Bewohner flüchteten vor der Gewalt aus dem Viertel, | |
| verfolgt von Sicherheitskräften. Es gab Berichte über schussähnliche | |
| Geräusche. Eine Gruppe Journalisten musste fliehen, nachdem sie von | |
| Tränengas und Geschossen aus Zwillen getroffen worden waren. | |
| Ähnlich waren Sicherheitskräfte am Mittwoch gegen Beschäftigte der | |
| staatlichen Eisenbahn in Mandalay vorgegangen, die sich der Bewegung für | |
| zivilen Ungehorsam angeschlossen hatten. | |
| ## Gedenken an das erste Todesopfer im Zusammenhang mit den Protesten | |
| [1][Seit dem Militärputsch vom 1. Februar kommt es in Myanmar zu | |
| Massenprotesten gegen den Staatsstreich]. Die Demonstrierenden fordern die | |
| Freilassung der entmachteten und unter Arrest gestellten | |
| [2][De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi] sowie die Wiedereinsetzung | |
| der gewählten Regierung. | |
| Die Einsatzkräfte greifen teils hart gegen die Protestierenden durch. Am | |
| Freitag erlag eine junge Frau ihren Verletzungen, die am 9. Februar in der | |
| Hauptstadt Naypyidaw bei einem Protest von der Polizei angeschossen worden | |
| war. Sie war das erste Todesopfer im [3][Zusammenhang mit den | |
| Massenprotesten gegen den Militärputsch.] | |
| In den zwei größten Städten des Landes gedachten demonstrierende | |
| Putschgegner der Getöteten. An einer improvisierten Gedenkfeier in Rangun | |
| nahmen am Samstag etwa 1000 Demonstranten teil. Teilnehmer trugen Plakate | |
| mit Aufschriften wie „Beendet die Diktatur in Myanmar“. An einem von | |
| Medizinstudenten angeführten Protest in Mandalay nahmen mehr als 1000 | |
| Menschen teil. Viele von ihnen trugen Blumen und Fotos der getöteten Frau. | |
| Andere verwiesen mit Schildern auf die Bewegung des zivilen Ungehorsams, an | |
| der sich Angehörige unterschiedlicher Berufsgruppen mit | |
| Arbeitsniederlegungen beteiligen. | |
| Trotz des jüngsten harten Vorgehens der Militärregierung gab es auch am | |
| Samstag landesweit keine Anzeichen für ein Nachlassen der Proteste. Obwohl | |
| der Zugang zum Internet die sechste Nacht in Folge über viele Stunden | |
| gesperrt war, versammelten sich auch anderswo in Rangun Demonstrierende, | |
| die die Freilassung Suu Kyis forderten. | |
| 20 Feb 2021 | |
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