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# taz.de -- Neues Konzept für Berliner Bildungshaus: Geldregen für die Urania
> Aus dem altehrwürdigen Haus soll ein „Dialogforum mit bundesweiter
> Strahlkraft“ werden. Dafür darf es auf 100 Millionen Euro Förderung
> hoffen.
Bild: Soll noch bunter und vielfältiger werden: die Urania in Schöneberg, hie…
Berlin taz | Stärker aus der Krise herauskommen als man hineingestürzt ist
– der Urania könnte das gelingen. Dem [1][traditionsreichen privaten
Bildungshaus] in Schöneberg geht es derzeit zwar ähnlich bescheiden wie der
gesamten Berliner Kultur- und Eventszene: Knockdown im Lockdown. Aber für
Urania-Direktor Ulrich Weigand war Weihnachten schon im November, als ihn
aus dem Bundestag die frohe Kunde erreichte, dass sein Konzept für eine
neue Urania als „Bürgerforum“ mit knapp 43 Millionen Euro gefördert werden
soll.
Seitdem regiert in der Bildungseinrichtung – Motto: „Das Forum für
Neugierige“ – wieder Optimismus. „Jetzt arbeiten wir daran, dass das Land
Berlin seinen gleich großen Finanzierungsanteil bewilligt“, sagte Weigand
der taz. Noch einmal 43 Millionen Euro, die in ein großes Neubauvorhaben
fließen sollen, mit dem die Urania ihre Veranstaltungsfläche von 6.000 auf
12.000 Quadratmeter verdoppeln will.
Gebraucht wird vor allem mehr Fläche für Publikumssausstellungen. „Aber ich
will die Urania nicht nur baulich, sondern auch inhaltlich erweitern“,
betonte Weigand, der das Haus seit drei Jahren führt. „Größer denken“
lautet seine Devise.
Bei den Bundestags-Haushältern hatte das verfangen, als sie in der
legendären „Bereinigungssitzung“ über die noch nicht verteilten Millionen
des Etats 2021 befanden. Und in das Ressort von Kulturstaatsministerin
Monika Grütters (CDU) passte die Idee eines „Nationalen Bürgerforums für
Demokratie und Vielfalt, Wissenschaft und Umwelt“ mit besonderem
Schwerpunkt auf neuen Ansätzen der „Demokratiebildung“.
Geschickt hatte Weigand in sein Konzept den Verweise auf das fehlende
„Bürgerforum“ des Bundes platziert, das als Regierungsneubau eingentlich
zwischen Kanzleramt und Bundestag errichtet werden sollte. Nun bot sich die
Chance für eine kleine Wiedergutmachung.
Während der Veranstaltungsbetrieb, der 2020 von sonst rund 1.000 Events im
Jahr auf ein Drittel eingebrochen war, aktuell auf wenige
Online-Vorlesungen reduziert ist, kümmert sich Weigand um parlamentarische
Unterstützung für sein Großinvestment. Nachdem Kultursenator Klaus Lederer
(Linke) seinen Fördervorschlag in den Senat eingebracht hat, muss das
Abgeordnetenhaus dafür die finale Zustimmung geben.
## Unterstützung aus der Koalition
Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht, wie die taz aus der Koalition
erfahren hat. Die SPD-Abgeordnete Franziska Becker bewertet das Angebot des
Bundes als „eine sehr gute Nachricht für Berlin und die Urania, die seit
Jahrzehnten keine öffentliche Förderung bekommen hat“. Sie [2][erinnert
sich an die 1980er Jahre] in Westberlin, als sie im Deutschunterricht
Filmvorführungen in der Urania besuchte.
Seitdem haben nach ihrer Einschätzung „weder infrastrukturell noch
konzeptionell nennenswerte Erneuerungen stattgefunden“. Es sei daher, so
Becker, „höchste Zeit, die Urania mit einem innovativen Konzept, das sich
für verschiedene Zielgruppen öffnen will, endlich ins aktuelle Jahrtausend
zu führen“.
Auch in der Grünenfraktion wird „die Weiterentwicklung und Modernisierung
der Urania als Bildungs- und Wissenschaftsinstitution zu einem Dialogforum
mit bundesweiter Strahlkraft“ begrüßt, erklärt der Abgeordnete Sebastian
Walter. Anzuerkennen sei vor allem, dass sich die Urania „explizit für die
Vielfalt der Gesellschaft öffnen und Stimmen von unterrepräsentierten
Bevölkerungsgruppen stärken möchte“.
Als Parlamentsmitglied aus Schöneberger Abgeordneter ist es Walter
besonders wichtig, dass sich die Urania „stärker als bisher als
selbstverständlicher Teil des diversen, von Migration und queerer Community
geprägten Schöneberger Nordens versteht, die Zusammenarbeit mit den
bezirklichen Akteur*innen sucht und niedrigschwellige Angebote für den
Kiez entwickelt“. Hier gebe es es bereits vielversprechende Ansätze, die
weitere Unterstüzung verdienten.
Wenn Weigand auch die Landesfinanzierung in trockenen Tüchern hat, soll ein
Architekten-Wettbewerb für die Bebauung des derzeitigen Parkplatzes hinter
der Urania beginnen. Als Eröffnungsdatum wird 2026 angepeilt.
25 Feb 2021
## LINKS
[1] /Urania-wird-130-Jahre-alt/!5486071
[2] /Jubilaeum/!5070596
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Urania Berlin
Monika Grütters
Bildung
Citizen Science
Jubiläum
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